daß die Erde an den Polen nicht abgeplattet, sondern zu- gespitzt sei. Da Newton aber bewies, daß sie abge- plattet sein müße, so wüurden Messungen an den Polen selbst hierdurch veranlaßt. Man fing im Anfange das 18ten Jahrhunderts auch an Pendelversuche anzustellen. Sie gaben Veranlassung der Reisen von Richet, Cassini und Baudin nach Cajenne und Quito, wo sie an den Schneegrenzen auf den Gebirgen, und auf dem niedern Belte der Flüsse mühe- volle Beobachtungen anstellten, die von 1735-1746 dauerten. Es ergab sich daß die Pendel dort 2 Minuten 18 (?) Secunden zu langsam gingen. Man bediente sich hierbei der Pyramidal- signale, später wurden Feuersignale angewendt; neuerlich hat HerrBessel die Reflection des Sonnenlichts vorge- schlagen, und HerrGaus hat hierbei eine solche Vorrichtung getroffen, daß man damit auf 26 Meilen signalisirt hat.
Eine andere Messung geschah 1736 von Claisot, Meaubertui und Monnier im Norden auf Lappland, und wurde auf dem Flusse Tornas angestellt, deren Richtigkeit aber immer noch, wie schon früher gesagt, zweifelhaft ist.
Die große französische Messung hat die Bestimmungen des Maaßes in Frankreich zur Folge gehabt. Der 10 millionenste Theil von 1/4 des Erdumfanges sollte das Längenmaaß für den Meter, und der 1 tausenste Theil
daß die Erde an den Polen nicht abgeplattet, ſondern zu- geſpitzt ſei. Da Newton aber bewies, daß ſie abge- plattet ſein müße, ſo wüurden Meſſungen an den Polen ſelbſt hierdurch veranlaßt. Man fing im Anfange das 18ten Jahrhunderts auch an Pendelverſuche anzuſtellen. Sie gaben Veranlaſſung der Reiſen von Richet, Casſini und Baudin nach Cajenne und Quito, wo ſie an den Schneegrenzen auf den Gebirgen, und auf dem niedern Belte der Flüſſe mühe- volle Beobachtungen anſtellten, die von 1735–1746 dauerten. Es ergab ſich daß die Pendel dort 2 Minuten 18 (?) Secunden zu langſam gingen. Man bediente ſich hierbei der Pyramidal- ſignale, ſpäter wurden Feuerſignale angewendt; neuerlich hat HerrBesſel die Reflection des Sonnenlichts vorge- ſchlagen, und HerrGaus hat hierbei eine ſolche Vorrichtung getroffen, daß man damit auf 26 Meilen ſignaliſirt hat.
Eine andere Meſſung geſchah 1736 von Claiſot, Meaubertui und Monnier im Norden auf Lappland, und wurde auf dem Fluſſe Tornas angeſtellt, deren Richtigkeit aber immer noch, wie ſchon früher geſagt, zweifelhaft iſt.
Die große franzöſiſche Meſſung hat die Beſtimmungen des Maaßes in Frankreich zur Folge gehabt. Der 10 millionenſte Theil von ¼ des Erdumfanges ſollte das Längenmaaß für den Meter, und der 1 tauſenſte Theil
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[171./0177]
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Jahrhunderts auch an Pendelverſuche anzuſtellen. Sie gaben
Veranlaſſung der Reiſen von Richet, Casſini und Baudin
nach Cajenne und Quito, wo ſie an den Schneegrenzen auf
den Gebirgen, und auf dem niedern Belte der Flüſſe mühe-
volle Beobachtungen anſtellten, die von 1735–1746 dauerten.
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Eine andere Meſſung geſchah 1736 von Claiſot, Meaubertui
und Monnier im Norden auf Lappland, und wurde auf dem
Fluſſe Tornas angeſtellt, deren Richtigkeit aber immer noch,
wie ſchon früher geſagt, zweifelhaft iſt.
Die große franzöſiſche Meſſung hat die Beſtimmungen
des Maaßes in Frankreich zur Folge gehabt. Der 10
millionenſte Theil von ¼ des Erdumfanges ſollte das
Längenmaaß für den Meter, und der 1 tauſenſte Theil
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 171.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/177>, abgerufen am 23.12.2024.
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