Dinge muß auf einander folgen, nur weil sie eine größere Ordnung ist, deren Gang wir nicht erkennen, so müssen wir manche Erscheinungen für periodisch halten. - Kein Princip der Destruction liegt im Planetensystem; Störungen können nur von aussen kommen, und aus dem Herumkreisen der Planeten entstehen. Diese Störungen sind zweierlei Art: a. daß sie entweder die Richtung der Bahn verändern, die Planeten in ihre Bahn eindrücken, und diese sind periodisch; oder b, die die Bahnen officiren und so immer mehr und mehr die Storungen häufen. - Die Excentricität unserer Erde wird immer abnehmen, bis sie in 23,000 Jahren diese Periode vollbracht hat. Die Excentricität des Jupiters wächst, während sie beim Saturn abnimmt. Der Grund von der Sicherung gegen Störungen liegt darin, daß das Verhält- niß der Umlaufszeit dieser beiden sich nicht durch ganze Zahlen ausdrücken läßt, daß es irrational ist. Es ist fast wie 2:5, wäre es ganz so, würden sie sich nicht allein selbst, sondern auch das ganze Planetensystem zerstören. Das Wichtigste für die Stabilität sind die großen Axen der Planeten, die immer in ihrer Bewegung unverän- derlich bleiben, so wie die ungeheure Masse des Central- körpers selbst. Laplace sieht noch 2 Gefahren, nämlich daß große dunstförmige Massen im Weltall verbreitet, auch diese im Planetensystem durch die Cometen es giebt, die eine größere
Dinge muß auf einander folgen, nur weil ſie eine größere Ordnung iſt, deren Gang wir nicht erkennen, ſo müſſen wir manche Erſcheinungen für periodiſch halten. – Kein Princip der Deſtruction liegt im Planetenſyſtem; Störungen können nur von auſſen kommen, und aus dem Herumkreiſen der Planeten entſtehen. Dieſe Störungen ſind zweierlei Art: a. daß ſie entweder die Richtung der Bahn verändern, die Planeten in ihre Bahn eindrücken, und dieſe ſind periodiſch; oder b, die die Bahnen officiren und ſo immer mehr und mehr die Storungen häufen. – Die Excentricität unſerer Erde wird immer abnehmen, bis ſie in 23,000 Jahren dieſe Periode vollbracht hat. Die Excentricität des Jupiters wächſt, während ſie beim Saturn abnimmt. Der Grund von der Sicherung gegen Störungen liegt darin, daß das Verhält- niß der Umlaufszeit dieſer beiden ſich nicht durch ganze Zahlen ausdrücken läßt, daß es irrational iſt. Es iſt faſt wie 2:5, wäre es ganz ſo, würden ſie ſich nicht allein ſelbſt, ſondern auch das ganze Planetenſyſtem zerſtören. Das Wichtigſte für die Stabilität ſind die großen Axen der Planeten, die immer in ihrer Bewegung unverän- derlich bleiben, ſo wie die ungeheure Maſſe des Central- körpers ſelbſt. Laplace ſieht noch 2 Gefahren, nämlich daß große dunſtförmige Maſſen im Weltall verbreitet, auch dieſe im Planetenſyſtem durch die Cometen es giebt, die eine größere
<TEI><text><body><divtype="session"n="25"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0171"n="165."/>
Dinge muß auf einander folgen, nur weil ſie eine größere<lb/>
Ordnung iſt, deren Gang wir nicht erkennen, ſo müſſen wir<lb/>
manche Erſcheinungen für periodiſch halten. – Kein Princip<lb/>
der Deſtruction liegt im Planetenſyſtem; Störungen können<lb/>
nur von auſſen kommen, und aus dem Herumkreiſen der<lb/>
Planeten entſtehen. Dieſe Störungen ſind zweierlei Art:<lb/><hirendition="#aq">a.</hi> daß ſie entweder die Richtung der Bahn verändern, die<lb/>
Planeten in ihre Bahn eindrücken, und dieſe ſind periodiſch;<lb/>
oder <hirendition="#aq">b,</hi> die die Bahnen officiren und ſo immer mehr und<lb/>
mehr die Storungen häufen. – Die Excentricität unſerer<lb/>
Erde wird immer abnehmen, bis ſie in 23,000 Jahren dieſe<lb/>
Periode vollbracht hat. Die Excentricität des Jupiters wächſt,<lb/>
während ſie beim Saturn abnimmt. Der Grund von der<lb/>
Sicherung gegen Störungen liegt darin, daß das Verhält-<lb/>
niß der Umlaufszeit <hirendition="#u">dieſer beiden</hi>ſich nicht durch ganze<lb/>
Zahlen ausdrücken läßt, daß es irrational iſt. Es iſt<lb/>
faſt wie 2:5, wäre es ganz ſo, würden ſie ſich nicht allein<lb/>ſelbſt, ſondern auch das ganze Planetenſyſtem zerſtören.<lb/>
Das Wichtigſte für die Stabilität ſind die großen<lb/>
Axen der Planeten, die immer in ihrer Bewegung unverän-<lb/>
derlich bleiben, ſo wie die ungeheure Maſſe des Central-<lb/>
körpers ſelbſt. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName></hi>ſieht noch 2 Gefahren, nämlich daß<lb/>
große dunſtförmige Maſſen im Weltall verbreitet, auch dieſe<lb/>
im Planetenſyſtem durch die Cometen es giebt, die eine größere<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[165./0171]
Dinge muß auf einander folgen, nur weil ſie eine größere
Ordnung iſt, deren Gang wir nicht erkennen, ſo müſſen wir
manche Erſcheinungen für periodiſch halten. – Kein Princip
der Deſtruction liegt im Planetenſyſtem; Störungen können
nur von auſſen kommen, und aus dem Herumkreiſen der
Planeten entſtehen. Dieſe Störungen ſind zweierlei Art:
a. daß ſie entweder die Richtung der Bahn verändern, die
Planeten in ihre Bahn eindrücken, und dieſe ſind periodiſch;
oder b, die die Bahnen officiren und ſo immer mehr und
mehr die Storungen häufen. – Die Excentricität unſerer
Erde wird immer abnehmen, bis ſie in 23,000 Jahren dieſe
Periode vollbracht hat. Die Excentricität des Jupiters wächſt,
während ſie beim Saturn abnimmt. Der Grund von der
Sicherung gegen Störungen liegt darin, daß das Verhält-
niß der Umlaufszeit dieſer beiden ſich nicht durch ganze
Zahlen ausdrücken läßt, daß es irrational iſt. Es iſt
faſt wie 2:5, wäre es ganz ſo, würden ſie ſich nicht allein
ſelbſt, ſondern auch das ganze Planetenſyſtem zerſtören.
Das Wichtigſte für die Stabilität ſind die großen
Axen der Planeten, die immer in ihrer Bewegung unverän-
derlich bleiben, ſo wie die ungeheure Maſſe des Central-
körpers ſelbſt. Laplace ſieht noch 2 Gefahren, nämlich daß
große dunſtförmige Maſſen im Weltall verbreitet, auch dieſe
im Planetenſyſtem durch die Cometen es giebt, die eine größere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 165.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/171>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.