ob der Rand oder das Centrum der Sonne stärker leuchten, letzteres hat Huygens lange geglaubt. Kepler glaubte aber das Gegentheil. Eine geneigte Fläche giebt weniger Strahlen als einen senkrechte, woraus man schloß daß das Centrum stärker leuchten müsse, als die nach dem Rande zu mehr schräg stehenden Kugelflächen. Durch 2 gefärbte Gläser nebeneinander gestellt, hat man 2 Complimentar (?) Farben in einem Tubus aufgefangen, der so verändert werden kann, daß die Strahlen beider zusammen fallen. Da in diesen, gleiche Zahl der Strahlen des Randes und des Centrums, gegenseitig die Farben ganz aufhoben und weiß wurden, so ist es außer Zweifel gesetzt, daß alle Theile der Sonne gleich stark leuchten. Auch ist es keinem Zweifel mehr unterworfen, daß das was das Licht von der Sonne ausstrahlt, eine elastische Flüssig- keit ist. In neuern Zeiten ist das Sonnenlicht von dem großen Mathematiker Gaus dazu angewandt, um durch Blendungen Signale auf eine Entfernung von 7 bis 8 Meilen zu geben. Man schreibt der Sonne noch zu
1, Ein Schwanken des Mittelpunctes in ihrer Rotation durch die Rückwirkung der Planeten, daß sie wie zwei Doppelsterne gemeinschaftlich, sich einzeln um einen Mittelpunct bewege. Würde diese so stark sein, daß sie sich nur 60 Meilen von diesen Mittelpuncte bewegte,
ob der Rand oder das Centrum der Sonne ſtärker leuchten, letzteres hat Huygens lange geglaubt. Kepler glaubte aber das Gegentheil. Eine geneigte Fläche giebt weniger Strahlen als einen ſenkrechte, woraus man ſchloß daß das Centrum ſtärker leuchten müſſe, als die nach dem Rande zu mehr ſchräg ſtehenden Kugelflächen. Durch 2 gefärbte Gläſer nebeneinander geſtellt, hat man 2 Complimentar (?) Farben in einem Tubus aufgefangen, der ſo verändert werden kann, daß die Strahlen beider zuſammen fallen. Da in dieſen, gleiche Zahl der Strahlen des Randes und des Centrums, gegenſeitig die Farben ganz aufhoben und weiß wurden, ſo iſt es außer Zweifel geſetzt, daß alle Theile der Sonne gleich ſtark leuchten. Auch iſt es keinem Zweifel mehr unterworfen, daß das was das Licht von der Sonne ausſtrahlt, eine elaſtiſche Flüſſig- keit iſt. In neuern Zeiten iſt das Sonnenlicht von dem großen Mathematiker Gaus dazu angewandt, um durch Blendungen Signale auf eine Entfernung von 7 bis 8 Meilen zu geben. Man ſchreibt der Sonne noch zu
1, Ein Schwanken des Mittelpunctes in ihrer Rotation durch die Rückwirkung der Planeten, daß ſie wie zwei Doppelſterne gemeinſchaftlich, ſich einzeln um einen Mittelpunct bewege. Würde dieſe ſo ſtark ſein, daß ſie ſich nur 60 Meilen von dieſen Mittelpuncte bewegte,
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ob der Rand oder das Centrum der Sonne ſtärker leuchten,
letzteres hat Huygens lange geglaubt. Kepler glaubte
aber das Gegentheil. Eine geneigte Fläche giebt weniger
Strahlen als einen ſenkrechte, woraus man ſchloß daß das
Centrum ſtärker leuchten müſſe, als die nach dem Rande
zu mehr ſchräg ſtehenden Kugelflächen. Durch 2 gefärbte
Gläſer nebeneinander geſtellt, hat man 2 Complimentar /?/
Farben in einem Tubus aufgefangen, der ſo verändert
werden kann, daß die Strahlen beider zuſammen fallen.
Da in dieſen, gleiche Zahl der Strahlen des Randes und des
Centrums, gegenſeitig die Farben ganz aufhoben und
weiß wurden, ſo iſt es außer Zweifel geſetzt, daß alle
Theile der Sonne gleich ſtark leuchten. Auch iſt es
keinem Zweifel mehr unterworfen, daß das was das
Licht von der Sonne ausſtrahlt, eine elaſtiſche Flüſſig-
keit iſt. In neuern Zeiten iſt das Sonnenlicht von
dem großen Mathematiker Gaus dazu angewandt, um
durch Blendungen Signale auf eine Entfernung von 7 bis
8 Meilen zu geben. Man ſchreibt der Sonne noch zu
1, Ein Schwanken des Mittelpunctes in ihrer Rotation
durch die Rückwirkung der Planeten, daß ſie wie zwei
Doppelſterne gemeinſchaftlich, ſich einzeln um einen
Mittelpunct bewege. Würde dieſe ſo ſtark ſein, daß
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 133.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/139>, abgerufen am 23.12.2024.
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