Orte aus entgegengesetzten Orten gesehen. Doch ungeachtet der Veränderung des Orts in der Erdbahn blieben die optischen Orte eben so parallel. Sie sind daher so weit von uns ent- fernt, daß die Veränderung des Orts keinen bemerkbaren Einfluß hat, da wir doch auf 2/10-3/10 Secunden Genauig- keit der Messungen kommen, und Gewißheit bis zu einer Secunde haben. Hieraus läßt sich mit Gewißheit schließen daß die Fixsterne der 1ten Grösse als die nächsten, wenigstens 4000000 Meilen Entfernung haben müssen, da, wenn sie aus näher wären die Differenz wenigstens 1/2 Secunde betragen müßte. In neuern Zeiten hat man wieder Versuche ange- stellt, ob die Parallaxe der Fixsterne nicht zu beobachten sei. Herrn Brindly ein Engländer, glaubte diese zu Dublin gefunden zu haben, wurde aber auf eine glorreiche Weise, von HerrnPret zu Greenwich seines Irrthums überführt, indem er bewies daß die Parallaxe der Sterne 1ter Grösse auch nicht Secunde beträgt. Das beste Mittel die Grösse der Fixsterne zu messen, bietet sich bei der Bedeckung der- selben durch den Mond dar. Dann hätten sie eine Secunde in Durchmesser, so würden 2 Secunden vorgehen ehe sie ganz von ihm bedeckt würden. Dieses ist aber nicht der Fall, da sie im Augenblick der Berührung des Mondes auch ver- schwinden. Huygens und Halley haben diese Entfernun- gen durch Vernunftschlüsse entwickelt. Erstere Idee
Orte aus entgegengeſetzten Orten geſehen. Doch ungeachtet der Veränderung des Orts in der Erdbahn blieben die optiſchen Orte eben ſo parallel. Sie ſind daher ſo weit von uns ent- fernt, daß die Veränderung des Orts keinen bemerkbaren Einfluß hat, da wir doch auf 2/10–3/10 Secunden Genauig- keit der Meſſungen kommen, und Gewißheit bis zu einer Secunde haben. Hieraus läßt ſich mit Gewißheit ſchließen daß die Fixſterne der 1ten Gröſſe als die nächſten, wenigſtens 4000000 Meilen Entfernung haben müſſen, da, wenn ſie aus näher wären die Differenz wenigſtens ½ Secunde betragen müßte. In neuern Zeiten hat man wieder Verſuche ange- ſtellt, ob die Parallaxe der Fixſterne nicht zu beobachten ſei. Herrn Brindly ein Engländer, glaubte dieſe zu Dublin gefunden zu haben, wurde aber auf eine glorreiche Weiſe, von HerrnPret zu Greenwich ſeines Irrthums überführt, indem er bewies daß die Parallaxe der Sterne 1ter Gröſſe auch nicht ⅒ Secunde beträgt. Das beſte Mittel die Gröſſe der Fixſterne zu meſſen, bietet ſich bei der Bedeckung der- ſelben durch den Mond dar. Dann hätten ſie eine Secunde in Durchmeſſer, ſo würden 2 Secunden vorgehen ehe ſie ganz von ihm bedeckt würden. Dieſes iſt aber nicht der Fall, da ſie im Augenblick der Berührung des Mondes auch ver- ſchwinden. Huygens und Halley haben dieſe Entfernun- gen durch Vernunftſchlüſſe entwickelt. Erſtere Idee
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[108./0114]
Orte aus entgegengeſetzten Orten geſehen. Doch ungeachtet
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Secunde haben. Hieraus läßt ſich mit Gewißheit ſchließen
daß die Fixſterne der 1t Gröſſe als die nächſten, wenigſtens
4000000 Meilen Entfernung haben müſſen, da, wenn ſie aus
näher wären die Differenz wenigſtens ½ Secunde betragen
müßte. In neuern Zeiten hat man wieder Verſuche ange-
ſtellt, ob die Parallaxe der Fixſterne nicht zu beobachten
ſei. Herrn Brindly ein Engländer, glaubte dieſe zu Dublin
gefunden zu haben, wurde aber auf eine glorreiche Weiſe,
von H Pret zu Greenwich ſeines Irrthums überführt, indem
er bewies daß die Parallaxe der Sterne 1t Gröſſe auch
nicht ⅒ Secunde beträgt. Das beſte Mittel die Gröſſe
der Fixſterne zu meſſen, bietet ſich bei der Bedeckung der-
ſelben durch den Mond dar. Dann hätten ſie eine Secunde
in Durchmeſſer, ſo würden 2 Secunden vorgehen ehe ſie ganz
von ihm bedeckt würden. Dieſes iſt aber nicht der Fall,
da ſie im Augenblick der Berührung des Mondes auch ver-
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 108.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/114>, abgerufen am 23.12.2024.
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