Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

zwei Sterne die hinter einander stehend, einen optischen
Radius haben, so daß der vordere den hintere decke. -
Herschel hat ihre Untersuchung am Ende des verwichenen Jahr-
hunderts wieder vorgenommen, und 1782 gezeigt, daß sie zu-
sammen gehören, und einer sich um den andern bewegt, was auch
Herr Bessel bewiesen hat. Hingegen bei manchen Sternen des
Schwans werden auf gleiche Weise eigene Bewegungen afficirt.
Die Entfernung der nächsten Fixsterne ist schon 3000000 Meilen,
(sind von der 5ten und 6ten Grösse) und mehrere von diesen gehören
zu den Doppelsternen. Die Zahl der Doppelsterne nahm
man früher nach Herschel 800-1000 an. Herschel der
Sohn hat nach den Entdeckungen seines Vaters 675 beschrieben.
Herr Struwe in Dorpat hat dagegen schon 3112 Doppelsterne
aufgezählt, von denen nur 800 nicht genau untersucht sind.
Bis auf 74 nach, sind sie übrigens alle von Struwe selbst be-
obachtet. Er hat untersucht wie sie am Himmel vertheilt
sind, wie sie sich in Hinsicht der Zahl zu den übrigen verhalten,
und gefunden daß bei den Sternen von 1-3ter Grösse sich unter
5 Sternen ein Doppelstern findet, unter denen der 5ten und
6ten Grösse dagegen von 12 Sternen nur einer ein Doppelstern
ist. Von der 1-7ten Grösse findet sich nach Herrn Struwe unter
11 Sternen ein Doppelstern, wonach man die Gesammtzahl
dieser Sterne von 33,000 erhält. Wäre es, daß sie in
grossen Entfernungen von einander nur einen gleichen optischen

zwei Sterne die hinter einander ſtehend, einen optiſchen
Radius haben, ſo daß der vordere den hintere decke. –
Herſchel hat ihre Unterſuchung am Ende des verwichenen Jahr-
hunderts wieder vorgenommen, und 1782 gezeigt, daß ſie zu-
ſammen gehören, und einer ſich um den andern bewegt, was auch
Herr Beſſel bewieſen hat. Hingegen bei manchen Sternen des
Schwans werden auf gleiche Weiſe eigene Bewegungen afficirt.
Die Entfernung der nächſten Fixſterne iſt ſchon 3000000 Meilen,
(ſind von der 5ten und 6ten Gröſſe) und mehrere von dieſen gehören
zu den Doppelſternen. Die Zahl der Doppelſterne nahm
man früher nach Herſchel 800–1000 an. Herſchel der
Sohn hat nach den Entdeckungen ſeines Vaters 675 beſchrieben.
Herr Struwe in Dorpat hat dagegen ſchon 3112 Doppelſterne
aufgezählt, von denen nur 800 nicht genau unterſucht ſind.
Bis auf 74 nach, ſind ſie übrigens alle von Struwe ſelbſt be-
obachtet. Er hat unterſucht wie ſie am Himmel vertheilt
ſind, wie ſie ſich in Hinſicht der Zahl zu den übrigen verhalten,
und gefunden daß bei den Sternen von 1–3ter Gröſſe ſich unter
5 Sternen ein Doppelſtern findet, unter denen der 5ten und
6ten Gröſſe dagegen von 12 Sternen nur einer ein Doppelſtern
iſt. Von der 1–7ten Gröſſe findet ſich nach Herrn Struwe unter
11 Sternen ein Doppelſtern, wonach man die Geſammtzahl
dieſer Sterne von 33,000 erhält. Wäre es, daß ſie in
groſſen Entfernungen von einander nur einen gleichen optiſchen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="15">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0103" n="97."/>
zwei Sterne die hinter einander &#x017F;tehend, einen opti&#x017F;chen<lb/>
Radius haben, &#x017F;o daß der vordere den hintere decke. &#x2013;<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> hat ihre Unter&#x017F;uchung am Ende des verwichenen Jahr-<lb/>
hunderts wieder vorgenommen, und 1782 gezeigt, daß &#x017F;ie zu-<lb/>
&#x017F;ammen gehören, und einer &#x017F;ich um den andern bewegt, was auch<lb/><choice><abbr>H&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Herr</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118510215 http://d-nb.info/gnd/118510215">Be&#x017F;&#x017F;el</persName></hi> bewie&#x017F;en hat. Hingegen bei manchen Sternen des<lb/>
Schwans werden auf gleiche Wei&#x017F;e eigene Bewegungen afficirt.<lb/>
Die Entfernung der näch&#x017F;ten Fix&#x017F;terne i&#x017F;t &#x017F;chon 3000000 Meilen,<lb/><choice><orig>/</orig><reg resp="#BF">(</reg></choice>&#x017F;ind von der 5<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> und 6<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Grö&#x017F;&#x017F;e<choice><orig>/</orig><reg resp="#BF">)</reg></choice> und mehrere von die&#x017F;en gehören<lb/>
zu den Doppel&#x017F;ternen. Die Zahl der Doppel&#x017F;terne nahm<lb/>
man früher nach <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> 800&#x2013;1000 an. <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> der<lb/>
Sohn hat nach den Entdeckungen &#x017F;eines Vaters 675 <choice><abbr>be&#x017F;chrieb&#xFFFC;</abbr><expan resp="#CT">be&#x017F;chrieben</expan></choice>.<lb/>
Herr <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118988255 http://d-nb.info/gnd/118988255">Struwe</persName></hi> in Dorpat hat dagegen &#x017F;chon 3112 Doppel&#x017F;terne<lb/>
aufgezählt, von denen nur 800 nicht genau unter&#x017F;ucht &#x017F;ind.<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10934431-8">MDZ München, abgerufen am 14.01.2016</ref>.</note><lb/>
Bis auf 74 nach, &#x017F;ind &#x017F;ie übrigens alle von <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118988255 http://d-nb.info/gnd/118988255">Struwe</persName></hi> &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
obachtet. Er hat unter&#x017F;ucht wie &#x017F;ie am Himmel vertheilt<lb/>
&#x017F;ind, wie &#x017F;ie &#x017F;ich in Hin&#x017F;icht der Zahl zu den übrigen verhalten,<lb/>
und gefunden daß bei den Sternen von 1&#x2013;3<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ter</hi></reg></choice> Grö&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich unter<lb/>
5 Sternen ein Doppel&#x017F;tern findet, unter denen der 5<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> und<lb/>
6<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Grö&#x017F;&#x017F;e dagegen von 12 Sternen nur einer ein Doppel&#x017F;tern<lb/>
i&#x017F;t. Von der 1&#x2013;7<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Grö&#x017F;&#x017F;e findet &#x017F;ich nach <choice><abbr>H&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Herrn</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118988255 http://d-nb.info/gnd/118988255">Struwe</persName></hi> unter<lb/>
11 Sternen ein Doppel&#x017F;tern, wonach man die Ge&#x017F;ammtzahl<lb/>
die&#x017F;er Sterne von 33,000 erhält. Wäre es, daß &#x017F;ie in<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Entfernungen von einander nur einen gleichen opti&#x017F;chen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97./0103] zwei Sterne die hinter einander ſtehend, einen optiſchen Radius haben, ſo daß der vordere den hintere decke. – Herſchel hat ihre Unterſuchung am Ende des verwichenen Jahr- hunderts wieder vorgenommen, und 1782 gezeigt, daß ſie zu- ſammen gehören, und einer ſich um den andern bewegt, was auch H Beſſel bewieſen hat. Hingegen bei manchen Sternen des Schwans werden auf gleiche Weiſe eigene Bewegungen afficirt. Die Entfernung der nächſten Fixſterne iſt ſchon 3000000 Meilen, /ſind von der 5t und 6t Gröſſe/ und mehrere von dieſen gehören zu den Doppelſternen. Die Zahl der Doppelſterne nahm man früher nach Herſchel 800–1000 an. Herſchel der Sohn hat nach den Entdeckungen ſeines Vaters 675 beſchrieb. Herr Struwe in Dorpat hat dagegen ſchon 3112 Doppelſterne aufgezählt, von denen nur 800 nicht genau unterſucht ſind. Bis auf 74 nach, ſind ſie übrigens alle von Struwe ſelbſt be- obachtet. Er hat unterſucht wie ſie am Himmel vertheilt ſind, wie ſie ſich in Hinſicht der Zahl zu den übrigen verhalten, und gefunden daß bei den Sternen von 1–3t Gröſſe ſich unter 5 Sternen ein Doppelſtern findet, unter denen der 5t und 6t Gröſſe dagegen von 12 Sternen nur einer ein Doppelſtern iſt. Von der 1–7t Gröſſe findet ſich nach H Struwe unter 11 Sternen ein Doppelſtern, wonach man die Geſammtzahl dieſer Sterne von 33,000 erhält. Wäre es, daß ſie in groſſen Entfernungen von einander nur einen gleichen optiſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/103
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 97.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/103>, abgerufen am 21.11.2024.