Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Plinius sagt daß die Menschen von der Sonne ge-
färbt würden, eben so wie Ruffon sich ausdrükt livre de etime.
Eine andere Eintheilung ist nach den Haaren. Man
macht h[verlorenes Material]er nach 3 Verschiedenheiten: entweder Men-
schen mit schichten Haaren sind die Amerikaner. So
nahe sonst die malayische Race auch die mongo-
lische Race scheint, so sind sie doch sehr durch diesen
Eintheilungsgrund von einander entfernt, indem
bei letztern das Haar immer feucht erscheint. -
Die 2te Verschiedenheit sind Menschen mit bloß
lockigen Haar, wie die kaukasische Race, und endlich
die 3te Art von Haaren ist die Negervolle. Allein
noch weit weniger wie der Eintheilungs Grund nach
dem Pigment der Haut ist der nach den Haaren
allgemein durchgreifend: es gibt Schwarze die
nicht wolliges Haar haben und dagegen Weiße
mit wolligen Haare.

Ein dritter Eintheilungs Grund ist nach dem Gesichts-
winkel,
der Facial Linie, der im Ganzen sehr scharf-
sinnig ist, aber dessen Uebertreibung zu den selt-

sam

Plinius ſagt daß die Menſchen von der Sonne ge-
färbt würden, eben ſo wie Ruffon ſich ausdrükt livré de etime.
Eine andere Eintheilung iſt nach den Haaren. Man
macht h[verlorenes Material]er nach 3 Verſchiedenheiten: entweder Men-
ſchen mit ſchichten Haaren ſind die Amerikaner. So
nahe ſonſt die malayiſche Race auch die mongo-
liſche Race ſcheint, ſo ſind ſie doch ſehr durch dieſen
Eintheilungsgrund von einander entfernt, indem
bei letztern das Haar immer feucht erſcheint. –
Die 2te Verſchiedenheit ſind Menſchen mit bloß
lockigen Haar, wie die kaukaſiſche Race, und endlich
die 3te Art von Haaren iſt die Negervolle. Allein
noch weit weniger wie der Eintheilungs Grund nach
dem Pigment der Haut iſt der nach den Haaren
allgemein durchgreifend: es gibt Schwarze die
nicht wolliges Haar haben und dagegen Weiße
mit wolligen Haare.

Ein dritter Eintheilungs Grund iſt nach dem Geſichts-
winkel,
der Facial Linie, der im Ganzen ſehr ſcharf-
ſinnig iſt, aber deſsen Uebertreibung zu den ſelt-

ſam
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="61">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <pb facs="#f0638"/>
                <p><hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595083 http://d-nb.info/gnd/118595083">Plinius</persName></hi> &#x017F;agt daß die Men&#x017F;chen von der Sonne ge-<lb/>
färbt würden,<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>Plinius Secundus, Gaius: Historiae Mundi Libri XXXVII. Hrsg. von Jacques Dalechamps. Lyon 1587, Liber VI,19, S. 118.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10140848_00170.html">MDZ München, abgerufen am 08.01.2015</ref>.</note> eben &#x017F;o wie <hi rendition="#aq">Ruffon</hi> &#x017F;ich ausdrükt <hi rendition="#aq">livré de etime</hi>.<lb/>
Eine andere Eintheilung i&#x017F;t nach <hi rendition="#u">den Haaren.</hi> Man<lb/>
macht h<subst><del rendition="#ow"><gap reason="lost"/></del><add place="across">e</add></subst>r nach 3 Ver&#x017F;chiedenheiten: entweder Men-<lb/>
&#x017F;chen mit &#x017F;chichten Haaren &#x017F;ind die Amerikaner. So<lb/>
nahe &#x017F;on&#x017F;t die malayi&#x017F;che Race auch die mongo-<lb/>
li&#x017F;che Race &#x017F;cheint, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch &#x017F;ehr durch die&#x017F;en<lb/>
Eintheilungsgrund von einander entfernt, indem<lb/>
bei letztern das Haar immer feucht er&#x017F;cheint. &#x2013;<lb/>
Die 2te Ver&#x017F;chiedenheit &#x017F;ind Men&#x017F;chen mit bloß<lb/>
lockigen Haar, wie die kauka&#x017F;i&#x017F;che Race, und endlich<lb/>
die 3te Art von Haaren i&#x017F;t die Negervolle. Allein<lb/>
noch weit weniger wie der Eintheilungs Grund nach<lb/>
dem Pigment der Haut i&#x017F;t der nach den Haaren<lb/>
allgemein durchgreifend: es gibt Schwarze die<lb/>
nicht wolliges Haar haben und dagegen Weiße<lb/>
mit wolligen Haare.</p><lb/>
                <p>Ein dritter Eintheilungs Grund i&#x017F;t <hi rendition="#u">nach dem Ge&#x017F;ichts-<lb/>
winkel,</hi> der <hi rendition="#u">Facial Linie</hi>, der im Ganzen &#x017F;ehr &#x017F;charf-<lb/>
&#x017F;innig i&#x017F;t, aber de&#x017F;sen Uebertreibung zu den &#x017F;elt-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">&#x017F;am</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0638] Plinius ſagt daß die Menſchen von der Sonne ge- färbt würden, eben ſo wie Ruffon ſich ausdrükt livré de etime. Eine andere Eintheilung iſt nach den Haaren. Man macht her nach 3 Verſchiedenheiten: entweder Men- ſchen mit ſchichten Haaren ſind die Amerikaner. So nahe ſonſt die malayiſche Race auch die mongo- liſche Race ſcheint, ſo ſind ſie doch ſehr durch dieſen Eintheilungsgrund von einander entfernt, indem bei letztern das Haar immer feucht erſcheint. – Die 2te Verſchiedenheit ſind Menſchen mit bloß lockigen Haar, wie die kaukaſiſche Race, und endlich die 3te Art von Haaren iſt die Negervolle. Allein noch weit weniger wie der Eintheilungs Grund nach dem Pigment der Haut iſt der nach den Haaren allgemein durchgreifend: es gibt Schwarze die nicht wolliges Haar haben und dagegen Weiße mit wolligen Haare. Ein dritter Eintheilungs Grund iſt nach dem Geſichts- winkel, der Facial Linie, der im Ganzen ſehr ſcharf- ſinnig iſt, aber deſsen Uebertreibung zu den ſelt- ſam

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/638
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/638>, abgerufen am 21.11.2024.