Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Fallen und dann wieder ein Steigen, so glaubten sie daß
südlich von Griechenland die Wärme nach Afrika zu nehme,
aber weiter hin nach dem Aequator zu es [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]wieder sehr kalt
sein müßte.

Die Kenntniß der obern Luftschichten ist nicht nur höchst
wichtig für die physischen Erscheinungen, sondern auch
für die Kenntniß des Menschengeschlechts in den Tropen
wo sehr viele Hochebenen sind. - In der temperirten
Zone giebt es nur wenig Hochebenen, die sehr bewohnt
sind, das Menschengeschlecht kann sich dort auf so hohen
Höhen nicht behaupten |: Das höchste bewohnte Dorf ist nach
Baron v felden's Angaben in den penninischen Alpen das
Dorf Bette :| Dagegen sind in den Tropenländern viele
Plataus: wie Habesch; Thibet usw. Wenn wir die beiden
Gebirgsketten in Asien betrachten, vom Himalaya Ge-
birge, alsdas Land Thibet, Zugli etc. bis zum Altai, ein
Flächeninhalt der so groß ist als ganz Neuholland so
stellt man sich diesen Strich gewöhnlich als eine ganze
Masse einer Hochebene vor; dieß ist nicht der Fall
wir wissen aus Marco Polo's Reisen daß in diesen Gegen-
den Baumwolle wachse, die in einer solchen Höhe nicht fort-
kommen könnte; es müssen daher Thäler dazwischen sein.

Durch

Fallen und dann wieder ein Steigen, ſo glaubten ſie daß
ſüdlich von Griechenland die Wärme nach Afrika zu nehme,
aber weiter hin nach dem Aequator zu es [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]wieder ſehr kalt
ſein müßte.

Die Kenntniß der obern Luftſchichten iſt nicht nur höchſt
wichtig für die phyſiſchen Erſcheinungen, ſondern auch
für die Kenntniß des Menſchengeſchlechts in den Tropen
wo ſehr viele Hochebenen ſind. – In der temperirten
Zone giebt es nur wenig Hochebenen, die ſehr bewohnt
ſind, das Menſchengeſchlecht kann ſich dort auf ſo hohen
Höhen nicht behaupten |: Das höchſte bewohnte Dorf iſt nach
Baron v felden’s Angaben in den penniniſchen Alpen das
Dorf Bette :| Dagegen ſind in den Tropenländern viele
Plataus: wie Habeſch; Thibet uſw. Wenn wir die beiden
Gebirgsketten in Asien betrachten, vom Himalaya Ge-
birge, alsdas Land Thibet, Zugli etc. bis zum Altai, ein
Flächeninhalt der ſo groß iſt als ganz Neuholland ſo
ſtellt man ſich dieſen Strich gewöhnlich als eine ganze
Maſse einer Hochebene vor; dieß iſt nicht der Fall
wir wiſsen aus Marco Polo’s Reiſen daß in dieſen Gegen-
den Baumwolle wachse, die in einer ſolchen Höhe nicht fort-
kommen könnte; es müſsen daher Thäler dazwiſchen ſein.

Durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="50">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0497" n="491"/>
Fallen und dann wieder ein Steigen, &#x017F;o glaubten &#x017F;ie daß<lb/>
&#x017F;üdlich von Griechenland die Wärme nach Afrika zu nehme,<lb/>
aber weiter hin nach dem Aequator zu es <subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/></del><add place="across">wieder</add></subst> &#x017F;ehr kalt<lb/>
&#x017F;ein müßte.</p><lb/>
                  <p>Die Kenntniß der obern Luft&#x017F;chichten i&#x017F;t nicht nur höch&#x017F;t<lb/>
wichtig für die phy&#x017F;i&#x017F;chen Er&#x017F;cheinungen, &#x017F;ondern auch<lb/>
für die Kenntniß des Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts in den Tropen<lb/>
wo &#x017F;ehr viele Hochebenen &#x017F;ind. &#x2013; In der temperirten<lb/>
Zone giebt es nur wenig Hochebenen, die &#x017F;ehr bewohnt<lb/>
&#x017F;ind, das Men&#x017F;chenge&#x017F;chlecht kann &#x017F;ich dort auf &#x017F;o hohen<lb/>
Höhen nicht behaupten <metamark>|:</metamark> Das höch&#x017F;te bewohnte <unclear reason="illegible" resp="#textloop">Dorf</unclear> i&#x017F;t nach<lb/>
Baron <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119370549 http://d-nb.info/gnd/119370549">v felden</persName>&#x2019;s</hi> Angaben in den pennini&#x017F;chen Alpen das<lb/>
Dorf <hi rendition="#aq">Bette</hi> <metamark>:|</metamark> Dagegen &#x017F;ind in den Tropenländern viele<lb/>
Plataus: wie Habe&#x017F;ch; Thibet u&#x017F;w. Wenn wir die beiden<lb/>
Gebirgsketten in Asien betrachten, vom Himalaya Ge-<lb/>
birge, <hi rendition="#u" hand="#pencil">als</hi><add place="superlinear" hand="#pencil">das </add> Land Thibet, <hi rendition="#u" hand="#pencil">Zugli</hi> <hi rendition="#aq">etc</hi>. bis zum Altai, ein<lb/>
Flächeninhalt der &#x017F;o groß i&#x017F;t als ganz Neuholland &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tellt man &#x017F;ich die&#x017F;en Strich gewöhnlich als eine ganze<lb/>
Ma&#x017F;se einer Hochebene vor; dieß i&#x017F;t nicht der Fall<lb/>
wir wi&#x017F;sen aus <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595563 http://d-nb.info/gnd/118595563">Marco Polo</persName>&#x2019;s</hi> Rei&#x017F;en daß in die&#x017F;en Gegen-<lb/>
den Baumwolle wachse, die in einer &#x017F;olchen Höhe nicht fort-<lb/>
kommen könnte; es mü&#x017F;sen daher Thäler dazwi&#x017F;chen &#x017F;ein.<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">Durch</hi></fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0497] Fallen und dann wieder ein Steigen, ſo glaubten ſie daß ſüdlich von Griechenland die Wärme nach Afrika zu nehme, aber weiter hin nach dem Aequator zu es wieder ſehr kalt ſein müßte. Die Kenntniß der obern Luftſchichten iſt nicht nur höchſt wichtig für die phyſiſchen Erſcheinungen, ſondern auch für die Kenntniß des Menſchengeſchlechts in den Tropen wo ſehr viele Hochebenen ſind. – In der temperirten Zone giebt es nur wenig Hochebenen, die ſehr bewohnt ſind, das Menſchengeſchlecht kann ſich dort auf ſo hohen Höhen nicht behaupten |: Das höchſte bewohnte Dorf iſt nach Baron v felden’s Angaben in den penniniſchen Alpen das Dorf Bette :| Dagegen ſind in den Tropenländern viele Plataus: wie Habeſch; Thibet uſw. Wenn wir die beiden Gebirgsketten in Asien betrachten, vom Himalaya Ge- birge, alsdas Land Thibet, Zugli etc. bis zum Altai, ein Flächeninhalt der ſo groß iſt als ganz Neuholland ſo ſtellt man ſich dieſen Strich gewöhnlich als eine ganze Maſse einer Hochebene vor; dieß iſt nicht der Fall wir wiſsen aus Marco Polo’s Reiſen daß in dieſen Gegen- den Baumwolle wachse, die in einer ſolchen Höhe nicht fort- kommen könnte; es müſsen daher Thäler dazwiſchen ſein. Durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/497
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/497>, abgerufen am 23.12.2024.