Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

allein sondern auch chemisch. Man hat bisweilen
Rauch und Flammen gesehen die ein Erdbeben
begleiteten. Bei dem Erdbeben bei Lissabon
1755 hat der Fels bei Colareg Flammen ausge-
spien und 3 Wochen lang geraucht. -

Während des Erdbebens kommen auch biswei-
len sonderbare Steinarten hervor |: Moya :| dem
Ansehen nach verwitterter Porphyr, nach Klapp-
roth
und Rosens [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]aus verkohlten vegetabilischen
Stoffen bestehende Steinarten.

Ob Electricität unmittelbar in Verbindung mit
dem Erdbeben stehe ist sehr bestritten worden. Doc
hat bei den heftigsten Erdstößen keine Verän-
derung gesehen. Doch kann es nicht geleugnet werden.
In Italien bei den Erdbeben von 1808 im Thal
von Pignerol fand man bei den Erdstößen deren
oft 60 bis 80 in einem Tage waren eine große
Veränderung der Spannung im Electrometer.
Nicht zu leugnen ist es daß die Ursache der Erd-
beben, elastische Flüssigkeiten im Innern der

Erde

allein ſondern auch chemiſch. Man hat bisweilen
Rauch und Flammen geſehen die ein Erdbeben
begleiteten. Bei dem Erdbeben bei Liſsabon
1755 hat der Fels bei Colareg Flammen ausge-
spien und 3 Wochen lang geraucht. –

Während des Erdbebens kommen auch biswei-
len ſonderbare Steinarten hervor |: Moya :| dem
Anſehen nach verwitterter Porphyr, nach Klapp-
roth
und Roſens [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]aus verkohlten vegetabiliſchen
Stoffen beſtehende Steinarten.

Ob Electricität unmittelbar in Verbindung mit
dem Erdbeben ſtehe iſt ſehr beſtritten worden. Doc
hat bei den heftigſten Erdſtößen keine Verän-
derung geſehen. Doch kann es nicht geleugnet werden.
In Italien bei den Erdbeben von 1808 im Thal
von Pignerol fand man bei den Erdſtößen deren
oft 60 bis 80 in einem Tage waren eine große
Veränderung der Spannung im Electrometer.
Nicht zu leugnen iſt es daß die Urſache der Erd-
beben, elaſtiſche Flüſsigkeiten im Innern der

Erde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="32">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0304"/>
allein &#x017F;ondern auch chemi&#x017F;ch. Man hat bisweilen<lb/>
Rauch und Flammen ge&#x017F;ehen die ein Erdbeben<lb/>
begleiteten. Bei dem Erdbeben bei Li&#x017F;sabon<lb/>
1755 hat der Fels bei <hi rendition="#u" hand="#pencil">Colareg</hi> Flammen <unclear reason="illegible" resp="#textloop">ausge-<lb/>
spien</unclear> und 3 Wochen lang geraucht. &#x2013;</p><lb/>
                <p>Während des Erdbebens kommen auch biswei-<lb/>
len &#x017F;onderbare Steinarten hervor <metamark>|:</metamark> <hi rendition="#aq">Mo<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#CT">y</unclear>a</hi> <metamark>:|</metamark> dem<lb/>
An&#x017F;ehen nach verwitterter Porphyr, nach <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118723367 http://d-nb.info/gnd/118723367">Klapp-<lb/>
roth</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#u" hand="#pencil"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116609036 http://d-nb.info/gnd/116609036">Ro&#x017F;ens</persName></hi></hi> <subst><del rendition="#erased"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="intralinear">aus </add></subst>verkohlten vegetabili&#x017F;chen<lb/>
Stoffen be&#x017F;tehende Steinarten.</p><lb/>
                <p>Ob Electricität unmittelbar in Verbindung mit<lb/>
dem Erdbeben &#x017F;tehe i&#x017F;t &#x017F;ehr be&#x017F;tritten worden. <hi rendition="#aq">Doc</hi><lb/>
hat bei den heftig&#x017F;ten Erd&#x017F;tößen keine Verän-<lb/>
derung ge&#x017F;ehen. Doch kann es nicht geleugnet werden.<lb/>
In Italien bei den Erdbeben von 1808 im Thal<lb/>
von <hi rendition="#u" hand="#pencil">Pignerol</hi> fand man bei den Erd&#x017F;tößen deren<lb/>
oft 60 bis 80 in einem Tage waren eine große<lb/>
Veränderung der Spannung im Electrometer.<lb/>
Nicht zu leugnen i&#x017F;t es daß die Ur&#x017F;ache der Erd-<lb/>
beben, ela&#x017F;ti&#x017F;che Flü&#x017F;sigkeiten im Innern der<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">Erde</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0304] allein ſondern auch chemiſch. Man hat bisweilen Rauch und Flammen geſehen die ein Erdbeben begleiteten. Bei dem Erdbeben bei Liſsabon 1755 hat der Fels bei Colareg Flammen ausge- spien und 3 Wochen lang geraucht. – Während des Erdbebens kommen auch biswei- len ſonderbare Steinarten hervor |: Moya :| dem Anſehen nach verwitterter Porphyr, nach Klapp- roth und Roſens aus verkohlten vegetabiliſchen Stoffen beſtehende Steinarten. Ob Electricität unmittelbar in Verbindung mit dem Erdbeben ſtehe iſt ſehr beſtritten worden. Doc hat bei den heftigſten Erdſtößen keine Verän- derung geſehen. Doch kann es nicht geleugnet werden. In Italien bei den Erdbeben von 1808 im Thal von Pignerol fand man bei den Erdſtößen deren oft 60 bis 80 in einem Tage waren eine große Veränderung der Spannung im Electrometer. Nicht zu leugnen iſt es daß die Urſache der Erd- beben, elaſtiſche Flüſsigkeiten im Innern der Erde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/304
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/304>, abgerufen am 23.12.2024.