Ebbe und Fluth, auf die BeAnziehungs Kraft des Mondes Aus dem Doppelschpath, d. h. die Polarisation, daes Lichts hat man geschlossen, ob die Fixsterne eignes oder fremdes Licht haben.
Es ist schwierig diesen Wissenschaften einen Namen zu geben; Physiologie, Geognosie und Geographie sind zu unbestimmte und nicht genug umfassende Benennungen.
Kant nannte sie zuerst Weltbeschreibung: |: was sich von diesem auf die Erde bezieht ist in Ritters vergleichender Geographie sehr gut und schön abgehandelt.:|
Die Weltbeschreibung ist ein Aggregat empirischenr Wissenschaften, nicht eigentlich eine Wissenschaft selbst. - Wir ewolhlen unsere Wissenschaft demnach meist von Beobachtungen und Erfahrungen herrührt, so darf doch keinesweges die Naturphiylosophie her- abgesetzt werden; im Gegentheil müssen Philosophie und Erfahrung Hand in Hand gehen. - Bei Beobach- tungen ist man immer im Einzelnen, und es ent- stehen dadurch nicht selten unrichtige Betrachtungen, dieß muß die Philosophie berichtigen; [unleserliches Material]doch sie be- rücksichtigt, wenn auch nur spekulativ alle einwirkende Gegenstände; man bewegt sich bei solchen Beobachtun- gen in einem beschränkten Kreise, diesen muß die Philosophie erweitern. - Daher muß auch diese nicht die mathematischen Berechnungen verachten, und die
dazu
Ebbe und Fluth, auf die BeAnziehungs Kraft des Mondes Aus dem Doppelſchpath, d. h. die Polariſation, daes Lichts hat man geſchloſsen, ob die Fixſterne eignes oder fremdes Licht haben.
Es iſt ſchwierig dieſen Wiſsenſchaften einen Namen zu geben; Phyſiologie, Geognoſie und Geographie ſind zu unbeſtimmte und nicht genug umfaſsende Beneñungen.
Kant nannte ſie zuerſt Weltbeſchreibung: ⎡ |: was ſich von dieſem auf die Erde bezieht iſt in Ritters vergleichender Geographie ſehr gut und ſchön abgehandelt.:|
Die Weltbeſchreibung iſt ein Aggregat empiriſchenr Wiſsenſchaften, nicht eigentlich eine Wiſsenſchaft ſelbſt. – Wir ewolhlen unſere Wiſsenſchaft demnach meiſt von Beobachtungen und Erfahrungen herrührt, ſo darf doch keinesweges die Naturphiyloſophie her- abgeſetzt werden; im Gegentheil müſsen Philoſophie und Erfahrung Hand in Hand gehen. – Bei Beobach- tungen iſt man immer im Einzelnen, und es ent- ſtehen dadurch nicht ſelten unrichtige Betrachtungen, dieß muß die Philoſophie berichtigen; [unleserliches Material]doch ſie be- rückſichtigt, wenn auch nur ſpekulativ alle einwirkende Gegenſtände; man bewegt ſich bei ſolchen Beobachtun- gen in einem beſchränkten Kreiſe, dieſen muß die Philoſophie erweitern. – Daher muß auch dieſe nicht die mathematiſchen Berechnungen verachten, und die
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[0022]
Ebbe und Fluth, auf die Anziehungs Kraft des Mondes
Aus dem Doppelſpath, d. h. die Polariſation des Lichts
hat man geſchloſsen, ob die Fixſterne eignes oder
fremdes Licht haben.
Es iſt ſchwierig dieſen Wiſsenſchaften einen Namen
zu geben; Phyſiologie, Geognoſie und Geographie ſind zu
unbeſtimmte und nicht genug umfaſsende Beneñungen.
Kant nannte ſie zuerſt Weltbeſchreibung:
|: was ſich von dieſem auf die Erde bezieht iſt in Ritters
vergleichender Geographie ſehr gut und ſchön abgehandelt. :|
Die Weltbeſchreibung iſt ein Aggregat empiriſcher
Wiſsenſchaften, nicht eigentlich eine Wiſsenſchaft
ſelbſt. – Wiewohl unſere Wiſsenſchaft demnach meiſt
von Beobachtungen und Erfahrungen herrührt,
ſo darf doch keinesweges die Naturphyloſophie her-
abgeſetzt werden; im Gegentheil müſsen Philoſophie
und Erfahrung Hand in Hand gehen. – Bei Beobach-
tungen iſt man immer im Einzelnen, und es ent-
ſtehen dadurch nicht ſelten unrichtige Betrachtungen,
dieß muß die Philoſophie berichtigen; doch ſie be-
rückſichtigt, wenn auch nur ſpekulativ alle einwirkende
Gegenſtände; man bewegt ſich bei ſolchen Beobachtun-
gen in einem beſchränkten Kreiſe, dieſen muß die
Philoſophie erweitern. – Daher muß auch dieſe nicht
die mathematiſchen Berechnungen verachten, und die
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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/22>, abgerufen am 22.07.2024.
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