und den wir gewöhnlich Paßssatwind nennen, haben wir Columbus, Poccode und Magellan zu danken. Auch Columbus schon fand, daß die Magnetnadel in ihren Ab- weichungen vom Pol überall gleich sei. Die durch alle diese Entdeckungen erzeugte neue Kultur trat nun an die Stelle der scholastischen Phylosophie. Auch Bruno ein Pan- theist im Sinne der EleaotenEpikuräer trug hierzu viel bei.
Auch zu mannichfachen chemischen Experimenten führte die Entde- ckung Amerika's, denn ihrer bedurfte man zur leichten Gewinnung der Metalle, s. So ward denn damals die Amal- gamation entdeckt, durch welche man mit Hülfe des Quecksilbers Silber und Gold ausscheidet. Als Gegner der scholastischen Phylosophie, die sich mit Unrecht eine aristotelische nannte, wirkten besonders, Jordanus Bruno der sich in Chemie und Astronomie auszeichnete und einer der ersten Anhänger des Copernikus war. Indeß neigte er sich zu einem eleatischen Pantheismus, indem er die Welt als ein Thier betrachtete. Er ward in Genf verketzert und nachher in Venedig verbrannt. Deann der Kanzler Baco welcher schrieb de arugumentis scientiarum.Vgl. Bacon, Francis: De Dignitate et Augmentis Scientiarum. 2 Bde. Stahel, Würzburg 1779-1780. Online verfügbar: Band 1, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016, Band 2, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016. Er ist practi- scher als die andern, fand nichts neues, lieferte aber zuerst einen Schematismus wie man die Natur betrachten soll; dann Campanella welcher sich auszeichnete als antischolasti- scher Phylosoph durch sein Buch de phylosophia instauranda.Vgl. Campanella, Tommaso: Prodromus Philosophiae instaurandae, id est, Dissertationis de Natura Rerum Compendium: Secundum vera Principia. Cum Praefatione ad Philosophos Germaniae. Bringer u. Tambach, Frankfurt 1617. Online verfügbar: WDB Wolfenbüttel, abgerufen am 04.05.2016.
Als 5te Epoche betrachten wir die Erfindung neuer physi- kalischer Instrumente von 1590 bis 1643. Man versuchte nemlich bald nach der Entdeckung einer neuen Erdhälfte,
und den wir gewöhnlich Paß⎡ssatwind nennen, haben wir Columbus, Poccode und Magellan zu danken. Auch Columbus schon fand, daß die Magnetnadel in ihren Ab- weichungen vom Pol überall gleich sei. Die durch alle diese Entdeckungen erzeugte neue Kultur trat nun an die Stelle der scholastischen Phÿlosophie. Auch Bruno ein Pan- theist im Sinne der EleaotenEpikuräer trug hierzu viel bei.
Auch zu mannichfachen chemischen Experimenten führte die Entde- ckung Amerika’s, denn ihrer bedurfte man zur leichten Gewinnung der Metalle, s. So ward denn damals die Amal- gamation entdeckt, durch welche man mit Hülfe des Quecksilbers Silber und Gold ausscheidet. Als Gegner der scholastischen Phÿlosophie, die sich mit Unrecht eine aristotelische nannte, wirkten besonders, Jordanus Bruno der sich in Chemie und Astronomie auszeichnete und einer der ersten Anhänger des Copernikus war. Indeß neigte er sich zu einem eleatischen Pantheismus, indem er die Welt als ein Thier betrachtete. Er ward in Genf verketzert und nachher in Venedig verbrannt. Deann der Kanzler Baco welcher schrieb de arugumentis scientiarum.Vgl. Bacon, Francis: De Dignitate et Augmentis Scientiarum. 2 Bde. Stahel, Würzburg 1779–1780. Online verfügbar: Band 1, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016, Band 2, MDZ München, abgerufen am 04.05.2016. Er ist practi- scher als die andern, fand nichts neues, lieferte aber zuerst einen Schematismus wie man die Natur betrachten soll; dann Campanella welcher sich auszeichnete als antischolasti- scher Phÿlosoph durch sein Buch de phÿlosophia instauranda.Vgl. Campanella, Tommaso: Prodromus Philosophiae instaurandae, id est, Dissertationis de Natura Rerum Compendium: Secundum vera Principia. Cum Praefatione ad Philosophos Germaniae. Bringer u. Tambach, Frankfurt 1617. Online verfügbar: WDB Wolfenbüttel, abgerufen am 04.05.2016.
Als 5te Epoche betrachten wir die Erfindung neuer phÿsi- kalischer Instrumente von 1590 bis 1643. Man versuchte nemlich bald nach der Entdeckung einer neuen Erdhälfte,
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[[34]/0040]
und den wir gewöhnlich Paßssatwind nennen, haben
wir Columbus, Poccode und Magellan zu danken.
Auch Columbus schon fand, daß die Magnetnadel in ihren Ab-
weichungen vom Pol überall gleich sei. Die durch alle
diese Entdeckungen erzeugte neue Kultur trat nun an die
Stelle der scholastischen Phÿlosophie. Auch Bruno ein Pan-
theist im Sinne der Epikuräer trug hierzu viel bei.
8. Vorlesung, 28. November 1827
Auch
zu mannichfachen chemischen Experimenten führte die Entde-
ckung Amerika’s, denn ihrer bedurfte man zur leichten
Gewinnung der Metalle. So ward denn damals die Amal-
gamation entdeckt, durch welche man mit Hülfe des
Quecksilbers Silber und Gold ausscheidet. Als Gegner der
scholastischen Phÿlosophie, die sich mit Unrecht eine aristotelische
nannte, wirkten besonders, Jordanus Bruno der sich in
Chemie und Astronomie auszeichnete und einer der ersten
Anhänger des Copernikus war. Indeß neigte er sich zu
einem eleatischen Pantheismus, indem er die Welt als
ein Thier betrachtete. Er ward in Genf verketzert und
nachher in Venedig verbrannt. Dann der Kanzler Baco
welcher schrieb de augmentis scientiarum. Er ist practi-
scher als die andern, fand nichts neues, lieferte aber zuerst
einen Schematismus wie man die Natur betrachten soll;
dann Campanella welcher sich auszeichnete als antischolasti-
scher Phÿlosoph durch sein Buch de phÿlosophia instauranda.
Als 5te Epoche betrachten wir die Erfindung neuer phÿsi-
kalischer Instrumente von 1590 bis 1643. Man versuchte
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/40>, abgerufen am 25.02.2025.
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