Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer Aehnlichkeit der Körperform und der Agglutination der Worte. Doch von ihnen verschieden sind die Bewohner des nördlichen Theiles von Amerika; diese sind kaukasischen Stammes. Die Eskimos [u.]und Grönländer sind tschudischen Ursprungs. Blumenbach meinte es gäbe einen eigenen polarischen Stamm [u.]und rechnete hinzu die Samojeden, Lappen [u.]und Eskimos. Doch jedes dieser Völker gehörte einem besondern Stamm an; die Lappen dem finnischen; die Samojeden von denen viele weiß [u.]und schlank andere klein [u.]und häßlich sind, den Mongolen; Eskimos dem ächtkaukasischen Stamm. Unter den Ureinwohnern Amerikas ist in Hinsicht der Farbe der Unterschied, daß die welche in temperirter Zone oder großer Höhe leben, nicht wie man meinen sollte weißer sind als die in der heißen Ebene, sondern umgekehrt; so sind die nördlichen Mexikan[unleserliches Material]er welche bei 7000' in sehr wildem Klima wohnen dunkler als die Bewohner der glühenden Orinocowälder die Guaynas blancas. Was den Schädel anlangt, so hat man in neurer Zeit entdeckt, daß der thierähnliche Schädel der Caraiben nur Werk der Kunst ist, da die Kinderköpfe zwischen 2 Brettern gepreßt werden. An der Westküste von Nordamerika z. E. in Norfolksund findet sich ein blauäugiger Stamm, welchen Marchand zuerst beobachtet hat. Hängt er vielleicht mit dem indo-germanischen Stamm der Usius zusammen? Eine andere sonderbare Form der Ameri- kaner findet man an ihren Monumenten, besonders in den Paleuge's Ruinen in Guatimala, nemlich die ungeheure Größe der Nase. Man sollte glauben, daß dies nicht bloß phantastische Grille ist, sondern daß es wirklich solche Menschen gegeben habe.
Welttheile sich befinden, von 58° N. B. bis 60° S. B. mit großer Aehnlichkeit der Körperform und der Agglutination der Worte. Doch von ihnen verschieden sind die Bewohner des nördlichen Theiles von Amerika; diese sind kaukasischen Stammes. Die Eskimos [u.]und Grönländer sind tschudischen Ursprungs. Blumenbach meinte es gäbe einen eigenen polarischen Stamm [u.]und rechnete hinzu die Samojeden, Lappen [u.]und Eskimos. Doch jedes dieser Völker gehörte einem besondern Stamm an; die Lappen dem finnischen; die Samojeden von denen viele weiß [u.]und schlank andere klein [u.]und häßlich sind, den Mongolen; Eskimos dem ächtkaukasischen Stam̃. Unter den Ureinwohnern Amerikas ist in Hinsicht der Farbe der Unterschied, daß die welche in temperirter Zone oder großer Höhe leben, nicht wie man meinen sollte weißer sind als die in der heißen Ebene, sondern umgekehrt; so sind die nördlichen Mexikan[unleserliches Material]er welche bei 7000′ in sehr wildem Klima wohnen dunkler als die Bewohner der glühenden Orinocowälder die Guaynas blancas. Was den Schädel anlangt, so hat man in neurer Zeit entdeckt, daß der thierähnliche Schädel der Caraiben nur Werk der Kunst ist, da die Kinderköpfe zwischen 2 Brettern gepreßt werden. An der Westküste von Nordamerika z. E. in Norfolksund findet sich ein blauäugiger Stamm, welchen Marchand zuerst beobachtet hat. Hängt er vielleicht mit dem indo-germanischen Stamm der Usius zusammen? Eine andere sonderbare Form der Ameri- kaner findet man an ihren Monumenten, besonders in den Paleuge’s Ruinen in Guatimala, nemlich die ungeheure Größe der Nase. Man sollte glauben, daß dies nicht bloß phantastische Grille ist, sondern daß es wirklich solche Menschen gegeben habe.
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den Schädel anlangt, so hat man in neurer Zeit entdeckt, daß
der thierähnliche Schädel der Caraiben nur Werk der Kunst ist,
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der Westküste von Nordamerika z. E. in Norfolksund findet sich
ein blauäugiger Stamm, welchen Marchand zuerst beobachtet hat.
Hängt er vielleicht mit dem indo-germanischen Stamm der
Usius zusammen? Eine andere sonderbare Form der Ameri-
kaner findet man an ihren Monumenten, besonders in den
Paleuge’s Ruinen in Guatimala, nemlich die ungeheure
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phantastische Grille ist, sondern daß es wirklich solche Menschen gegeben
habe.
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/323>, abgerufen am 25.02.2025.
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