Naturphylosophen leitet Thales alles aus einem Urvolkedem Feuchten, Anaximenes alles aus der Luft ab, Anaximander be- hauptet einen Grundstoff der zwischen beiden Wasser u Luft ist. Diese Naturphylosophen stellten zuerst die Idee auf eines Verdickens und Verdünnens, wie sie es nennen, und worunter sie etwa unsere Attraction und Repulsion verstehen. Sie betrach- teten noch nicht jeden Planeten als ein Ganzes, sondern viel- mehr das ganze Planetensystem war ihnen ein solches Ganzes in welchem die untern Theile die verdickten, die oberen (die Feuerkugeln selbst) die verdünnten waren. Da alles ihrer Theorie nach aus einem Grundstoff her- geleitet wird so ahnten sie schon, daß es keine Hetero- geneität der Stoffe gäbe, sondern daß alles auf Eins zurückgeführt werden könne. So waren dem Empedocles die Elemente selbst nicht einfache Stoffe, sondern zusammen- gesetzte. In neuerer Zeit hat man diese Ideen, aber mit weniger Glück wieder aufleben zu lassen versucht. Indeß betrachteten die Jonischen Phylosophen die Natur nicht immer so im Allgemeinen, sondern auch im Einzelnen, wie z. E. Empedocles die Vulkane.
Der Pythagoräische Bund, ein Dorisches Institut,fehlt
war großartig und ernst. Doch auch mit den Joniern hängt Pythagoras durch Pherecides zusammen. Als der Bund zerstört ward, fingen die Pythagoräer an zu schreiben; allein nur von Philolaous (edidit. Boeckh.)? richtig
haben wir noch etwas übrig und nur von ihm können wir unsere Charakterschilderungen dieser Secte
Naturphÿlosophen leitet Thales alles aus einem Urvolkedem Feuchten, Anaximenes alles aus der Luft ab, Anaximander be- hauptet einen Grundstoff der zwischen beiden Wasser u Luft ist. Diese Naturphÿlosophen stellten zuerst die Idee auf eines Verdickens und Verdünnens, wie sie es nennen, und worunter sie etwa unsere Attraction und Repulsion verstehen. Sie betrach- teten noch nicht jeden Planeten als ein Ganzes, sondern viel- mehr das ganze Planetensÿstem war ihnen ein solches Ganzes in welchem die untern Theile die verdickten, die oberen (die Feuerkugeln selbst) die verdünnten waren. Da alles ihrer Theorie nach aus einem Grundstoff her- geleitet wird so ahnten sie schon, daß es keine Hetero- geneität der Stoffe gäbe, sondern daß alles auf Eins zurückgeführt werden könne. So waren dem Empedocles die Elemente selbst nicht einfache Stoffe, sondern zusam̃en- gesetzte. In neuerer Zeit hat man diese Ideen, aber mit weniger Glück wieder aufleben zu lassen versucht. Indeß betrachteten die Jonischen Phÿlosophen die Natur nicht immer so im Allgemeinen, sondern auch im Einzelnen, wie z. E. Empedocles die Vulkane.
Der Pÿthagoräische Bund, ein Dorisches Institut,fehlt
war großartig und ernst. Doch auch mit den Joniern hängt Pÿthagoras durch Pherecides zusammen. Als der Bund zerstört ward, fingen die Pÿthagoräer an zu schreiben; allein nur von Philolaous (edidit. Boeckh.)? richtig
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Naturphÿlosophen leitet Thales alles aus dem Feuchten,
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Naturphÿlosophen stellten zuerst die Idee auf eines Verdickens
und Verdünnens, wie sie es nennen, und worunter sie
etwa unsere Attraction und Repulsion verstehen. Sie betrach-
teten noch nicht jeden Planeten als ein Ganzes, sondern viel-
mehr das ganze Planetensÿstem war ihnen ein solches
Ganzes in welchem die untern Theile die verdickten, die
oberen (die Feuerkugeln selbst) die verdünnten waren.
Da alles ihrer Theorie nach aus einem Grundstoff her-
geleitet wird so ahnten sie schon, daß es keine Hetero-
geneität der Stoffe gäbe, sondern daß alles auf Eins
zurückgeführt werden könne. So waren dem Empedocles
die Elemente selbst nicht einfache Stoffe, sondern zusam̃en-
gesetzte. In neuerer Zeit hat man diese Ideen, aber
mit weniger Glück wieder aufleben zu lassen versucht.
Indeß betrachteten die Jonischen Phÿlosophen die Natur
nicht immer so im Allgemeinen, sondern auch im
Einzelnen, wie z. E. Empedocles die Vulkane.
Der Pÿthagoräische Bund, ein Dorisches Institut,
war großartig und ernst. Doch auch mit den Joniern
hängt Pÿthagoras durch Pherecides zusammen. Als
der Bund zerstört ward, fingen die Pÿthagoräer an
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/29>, abgerufen am 25.02.2025.
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