Pole um den Weltpol sehr unbestimmt sei und spielende Ver- gleichungen mit indischen mysteriösen Zahlen angestellt, u. dergleichen mehr. Keine mathematische Rechnung hat etwas von der Declination, Inclination etc: bestimmen können und deshalb hat der vortreffliche Hansteen in Norwegen, der sich lange hie-r.
mit beschäftigt hat, sich muthvoll entschlossen auch in diesem Jahre eine beschwerliche Reise in das nord-östliche Asien anzu- treten.
Die Jesuiten haben schon 1682 in Siam die stündliche Be- wegung der Magnetnadel entdeckt, was unter den Tropen sehr schwierig war, weil sie nur sehr gering ist. Nach Cassini und Gilpius Versuchen sind an jedem Tage 2 Ebben und 2 Fluthen der magnetischen Abweichungen, ähnlich den Barometer-Veränderungen unter den Tropen. Die Quantität der stündlichen Abweichung ist sehr verschieden in den verschiedenen Jahreszeiten; in den Win- termonaten beträgt sie gewöhnlich nur 2-3 Minuten und im Ganzen steigen sie nur bis 8-10-12 Minuten. Diese Ver- änderungen sind besonders wichtig für solche, welche noch mit der Bussole Aufnahmen machen müssen. Bei uns erreicht sie im Juli das maximum von 19 Minuten im December das minimum von 6 Minuten. Manchmal vermehret sie sich noch außerordentlich bis 20-22 Min. ZeudiusCelsius entdeckte, daß Nord- lichter an Orten wo sie nicht gesehen werden den größten Ein- fluß auf die Abweichung der Magnetnadel haben. Humboldt hatIn Anonym 1934 geändert zu: Ich habe., als 1806 in Berlin ein großes Nordlicht gesehen ward, eine Ab- weichung von 28 Minuten beobachtet und zwar auf die entgegenge-
Pole um den Weltpol sehr unbestimmt sei und spielende Ver- gleichungen mit indischen mÿsteriösen Zahlen angestellt, u. dergleichen mehr. Keine mathematische Rechnung hat etwas von der Declination, Inclination etc: bestimmen können und deshalb hat der vortreffliche Hansteen in Norwegen, der sich lange hie-r.
mit beschäftigt hat, sich muthvoll entschlossen auch in diesem Jahre eine beschwerliche Reise in das nord-östliche Asien anzu- treten.
Die Jesuiten haben schon 1682 in Siam die stündliche Be- wegung der Magnetnadel entdeckt, was unter den Tropen sehr schwierig war, weil sie nur sehr gering ist. Nach Cassini und Gilpius Versuchen sind an jedem Tage 2 Ebben und 2 Fluthen der magnetischen Abweichungen, ähnlich den Barometer-Veränderungen unter den Tropen. Die Quantität der stündlichen Abweichung ist sehr verschieden in den verschiedenen Jahreszeiten; in den Win- termonaten beträgt sie gewöhnlich nur 2–3 Minuten und im Ganzen steigen sie nur bis 8–10–12 Minuten. Diese Ver- änderungen sind besonders wichtig für solche, welche noch mit der Bussole Aufnahmen machen müssen. Bei uns erreicht sie im Juli das maximum von 19 Minuten im December das minimum von 6 Minuten. Manchmal vermehret sie sich noch außerordentlich bis 20–22 Min. ZeudiusCelsius entdeckte, daß Nord- lichter an Orten wo sie nicht gesehen werden den größten Ein- fluß auf die Abweichung der Magnetnadel haben. Humboldt hatIn Anonym 1934 geändert zu: Ich habe., als 1806 in Berlin ein großes Nordlicht gesehen ward, eine Ab- weichung von 28 Minuten beobachtet und zwar auf die entgegenge-
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[[145]/0151]
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Die Jesuiten haben schon 1682 in Siam die stündliche Be-
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/151>, abgerufen am 25.02.2025.
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