Cornwallis und Devonshire. Man kann in Bergwerken die Luft beobachten, doch ist dies sehr betrüglich da die Luft von der obern Atmosphaere sehr modificirt wird. Ein besseres Mittel sind die Bergwasser, das beste aber Bohrlöcher in die Gesteine. Trebra v. So fand Trebrand(?) in Sachsen bei 90 Klaftern 9° bei 130 Klafter 12°. Dobuisson machte Versuche bis zu der Tiefe von 1000 Klafter(?) Am merkwürdigsten sind die Beobachtungen welche bei bedeutender Höhe angestellt worden sind; so fand Dubuisson Humboldtich bei 10,000 Fuß Höhe in Peru 15° R. obgleich die mittlere Temperatur nur etwa 6-7° R. dort ist. In Guada- quato in Mexico 6000 Fuß Höhe, findet man 1440 Fuß tief eine Quelle deren Temperatur 27° R. ist da die mittlere Temperatur des Orts doch nur 12° beträgt. Diese Tempera- turzunahme ist 8mal schneller als die, welche wir in der Luft beim Hinaufsteigen beobachten. Die besten Beobachtun- gen bleiben immer die welche in den Kellern des Observa- toriums zu Paris seit 80 Jahren gemacht sind, wo bei 85 Fuß 94/10° sich finden, da die mittlere Temperatur von Paris ge- nau 81/2° beträgt. Die ersten Beobachtungen an Quellen stellte Rubock in England an und beschrieb sie in den philo- sophical transactions von 1775. Es giebt 2erlei Arten von Quellen 1., solche, die ihre Temperatur gar nicht ändern 2., solche bei denen sich kleine OsscillationDer Schreiber hat hier "Oscillation" zu "Oscillation" korrigiert; da aber in dieser Nachschrift langes s als rundes s wiedergegeben wird, kann diese Korrektur hier nur behelfsweise angezeigt werden. in den verschiedenen Monaten findent. v. Buch und Balemberg haben gefunden, daß am Nordcap und der Hudsonbay im stärksten Winter stets fließende Quellen sind und von 56 bis 66° N. B. ansteigend sieht man die Wärme der Quellen um 3 bis 4° zu nehmen. Geht man dagegen nach
Cornwallis und Devonshire. Man kann in Bergwerken die Luft beobachten, doch ist ⎡dies sehr betrüglich da die Luft von der obern Atmosphaere sehr modificirt wird. Ein besseres Mittel sind die Bergwasser, das beste aber Bohrlöcher in die Gesteine. ⎡Trebra v. So fand Trebrand(?) in Sachsen bei 90 Klaftern 9° bei 130 Klafter 12°. Dobuisson machte Versuche bis zu der Tiefe von 1000 Klafter(?) Am merkwürdigsten sind die Beobachtungen welche bei bedeutender Höhe angestellt worden sind; so fand ⎡Dubuisson Humboldtich bei 10,000 Fuß Höhe in Peru 15° R. obgleich die mittlere Temperatur nur etwa 6–7° R. dort ist. In Guada- quato in Mexico 6000 Fuß Höhe, findet man 1440 Fuß tief eine Quelle deren Temperatur 27° R. ist da die mittlere Temperatur des Orts doch nur 12° beträgt. Diese Tempera- turzunahme ist 8mal schneller als die, welche wir in der Luft beim Hinaufsteigen beobachten. Die besten Beobachtun- gen bleiben immer die welche in den Kellern des Observa- toriums zu Paris seit 80 Jahren gemacht sind, wo bei 85 Fuß 94/10° sich finden, da die mittlere Temperatur von Paris ge- nau 8½° beträgt. Die ersten Beobachtungen an Quellen stellte Rubock in England an und beschrieb sie in den philo- sophical transactions von 1775. Es giebt 2erlei Arten von Quellen 1., solche, die ihre Temperatur gar nicht ändern 2., solche bei denen sich kleine OsscillationDer Schreiber hat hier „Oſcillation“ zu „Oscillation“ korrigiert; da aber in dieser Nachschrift langes ſ als rundes s wiedergegeben wird, kann diese Korrektur hier nur behelfsweise angezeigt werden. in den verschiedenen Monaten findent. v. Buch und Balemberg haben gefunden, daß am Nordcap und der Hudsonbaÿ im stärksten Winter stets fließende Quellen sind und von 56 bis 66° N. B. ansteigend sieht man die Wärme der Quellen um 3 bis 4° zu nehmen. Geht man dagegen nach
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[[136]/0142]
Cornwallis und Devonshire. Man kann in Bergwerken die
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Atmosphaere sehr modificirt wird. Ein besseres Mittel sind
die Bergwasser, das beste aber Bohrlöcher in die Gesteine.
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nau 8½° beträgt. Die ersten Beobachtungen an Quellen
stellte Rubock in England an und beschrieb sie in den philo-
sophical transactions von 1775. Es giebt 2erlei Arten von
Quellen 1., solche, die ihre Temperatur gar nicht ändern 2.,
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Nordcap und der Hudsonbaÿ im stärksten Winter stets fließende
Quellen sind und von 56 bis 66° N. B. ansteigend sieht man die
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Trebra
v.
Dubuisson
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [136]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/142>, abgerufen am 22.07.2024.
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