Nach Maupertuis beträgt der 66° N. B. 57,400 Toisen, nach Schwanenberg 51,188 Toisen. Doch hat Rosenberger neuerlich gezeigt, daß der Fehler Maupertuis nicht so sehr groß sei und daß wohl ein Theil davon auf Schwanenbergs Rechnung kommen könne, welcher keine Kreise von Frauenhofer son- dern von Lenoir hatte. Die Vergleichung zwischen Peru und Lappland giebt für die Abplattung 1/330, zwischen Frank- reich und Lappland1/304. Die genaueren Pendelmessungen geben sie noch größer auf 1/289. Die Anziehung des Mondes läßt auf 1/305 schließen,.Duperrey's neuste Untersuchungen auf 1/289. Die Schweankung ist also nur zwischen 1/305 und 1/289. Die Größe der Irrung in der Figur der Erde ist also nur 593 Toisen oder 3600 Fuß = 1/18 der Abplattung. Die Excentri- cität der Erdbahn ist jetzt im Abnehmen, so wie bei den mei- sten Planeten, außer bei Mercur, Mars und Jupiter bei welchen sie im Zunehmen ist.
Für die Rotation der Erde hat man 3 Beweise:S. 109
1., Die Abplattung selbst, welche nicht da sein würde wenn die Erde still stände; 2., Die Verschiedenheit der Pendellänge; 3., Den Fall der Körper;
Wäre die Rotation 17 mal schneller, als sie ist, so würde die Schwere am Aequator = 0 sein d. h. kein Körper würde mehr fallen; wäre sie aber noch größer, so würde sie die Anziehungskraft der Erde besiegen und alle Körper wür- den weggeschleudert werden.
Man behauptete zuerst gegen des Copernicus System,
Nach Maupertuis beträgt der 66° N. B. 57,400 Toisen, nach Schwanenberg 51,188 Toisen. Doch hat Rosenberger neuerlich gezeigt, daß der Fehler Maupertuis nicht so sehr groß sei und daß wohl ein Theil davon auf Schwanenbergs Rechnung kommen könne, welcher keine Kreise von Frauenhofer son- dern von Lenoir hatte. Die Vergleichung zwischen Peru und Lappland giebt für die Abplattung 1/330, zwischen Frank- reich und Lappland1/304. Die genaueren Pendelmessungen geben sie noch größer auf 1/289. Die Anziehung des Mondes läßt auf 1/305 schließen,.Duperreÿ’s neuste Untersuchungen auf 1/289. Die Schweankung ist also nur zwischen 1/305 und 1/289. Die Größe der Irrung in der Figur der Erde ist also nur 593 Toisen oder 3600 Fuß = 1/18 der Abplattung. Die Excentri- cität der Erdbahn ist jetzt im Abnehmen, so wie bei den mei- sten Planeten, außer bei Mercur, Mars und Jupiter bei welchen sie im Zunehmen ist.
Für die Rotation der Erde hat man 3 Beweise:S. 109
1., Die Abplattung selbst, welche nicht da sein würde wenn die Erde still stände; 2., Die Verschiedenheit der Pendellänge; 3., Den Fall der Körper;
Wäre die Rotation 17 mal schneller, als sie ist, so würde die Schwere am Aequator = 0 sein d. h. kein Körper würde mehr fallen; wäre sie aber noch größer, so würde sie die Anziehungskraft der Erde besiegen und alle Körper wür- den weggeschleudert werden.
Man behauptete zuerst gegen des Copernicus Sÿstem,
<TEI><text><body><divtype="session"n="21"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0101"n="[95]"/>
Nach <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118731998 http://d-nb.info/gnd/118731998">Maupertuis</persName></hi> beträgt der 66° N. B. 57,400 Toisen, nach<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117679100 http://d-nb.info/gnd/117679100">Schwanenberg</persName></hi> 51,188 Toisen. Doch hat <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116622784 http://d-nb.info/gnd/116622784">Rosenberger</persName></hi> neuerlich<lb/>
gezeigt, daß der Fehler <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118731998 http://d-nb.info/gnd/118731998">Maupertuis</persName></hi> nicht so sehr groß sei<lb/>
und daß wohl ein Theil davon auf <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117679100 http://d-nb.info/gnd/117679100">Schwanenbergs</persName></hi> Rechnung<lb/>
kommen könne, welcher keine Kreise von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116746599 http://d-nb.info/gnd/116746599">Frauenhofer</persName></hi> son-<lb/>
dern von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117639826 http://d-nb.info/gnd/117639826">Lenoir</persName></hi> hatte. Die Vergleichung zwischen <hirendition="#aq">Peru</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Lappland</hi> giebt für die Abplattung <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">330</hi>, zwischen <hirendition="#aq">Frank-<lb/>
reich</hi> und <hirendition="#aq">Lappland</hi><hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">304</hi>. Die genaueren Pendelmessungen<lb/>
geben sie noch größer auf <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">289</hi>. Die Anziehung des Mondes<lb/>
läßt auf <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">305</hi> schließen<subst><delrendition="#ow">,</del><addplace="across">.</add></subst><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117663476 http://d-nb.info/gnd/117663476">Duperreÿ</persName>’s</hi> neuste Untersuchungen<lb/>
auf <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">289</hi>. Die Schw<subst><delrendition="#ow">e</del><addplace="across">a</add></subst>nkung ist also nur zwischen <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">305</hi> und <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">289</hi>.<lb/>
Die Größe der Irrung in der Figur der Erde ist also nur<lb/>
593 Toisen oder 3600 Fuß = <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">18</hi> der Abplattung. Die Excentri-<lb/>
cität der Erdbahn ist jetzt im Abnehmen, so wie bei den mei-<lb/>
sten Planeten, außer bei <hirendition="#aq">Mercur, Mars</hi> und <hirendition="#aq">Jupiter</hi><lb/>
bei welchen sie im Zunehmen ist.</p><lb/><p>Für die Rotation der Erde hat man 3 Beweise:<noteplace="right"hand="#pencil">S. 109<lb/></note><lb/><list><item>1., Die Abplattung selbst, welche nicht da sein würde wenn die<lb/>
Erde still stände;</item><lb/><item>2., Die Verschiedenheit der Pendellänge;</item><lb/><item>3., Den Fall der Körper;</item></list></p><lb/><p>Wäre die Rotation 17 mal schneller, als sie ist, so würde<lb/>
die Schwere am Aequator = 0 sein d. h. kein Körper würde<lb/>
mehr fallen; wäre sie aber noch größer, so würde sie<lb/>
die Anziehungskraft der Erde besiegen und alle Körper wür-<lb/>
den weggeschleudert werden.</p><lb/><p>Man behauptete zuerst gegen des <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118565273 http://d-nb.info/gnd/118565273">Copernicus</persName></hi> Sÿstem,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[95]/0101]
Nach Maupertuis beträgt der 66° N. B. 57,400 Toisen, nach
Schwanenberg 51,188 Toisen. Doch hat Rosenberger neuerlich
gezeigt, daß der Fehler Maupertuis nicht so sehr groß sei
und daß wohl ein Theil davon auf Schwanenbergs Rechnung
kommen könne, welcher keine Kreise von Frauenhofer son-
dern von Lenoir hatte. Die Vergleichung zwischen Peru und
Lappland giebt für die Abplattung 1/330, zwischen Frank-
reich und Lappland 1/304. Die genaueren Pendelmessungen
geben sie noch größer auf 1/289. Die Anziehung des Mondes
läßt auf 1/305 schließen. Duperreÿ’s neuste Untersuchungen
auf 1/289. Die Schwankung ist also nur zwischen 1/305 und 1/289.
Die Größe der Irrung in der Figur der Erde ist also nur
593 Toisen oder 3600 Fuß = 1/18 der Abplattung. Die Excentri-
cität der Erdbahn ist jetzt im Abnehmen, so wie bei den mei-
sten Planeten, außer bei Mercur, Mars und Jupiter
bei welchen sie im Zunehmen ist.
Für die Rotation der Erde hat man 3 Beweise:
1., Die Abplattung selbst, welche nicht da sein würde wenn die
Erde still stände;
2., Die Verschiedenheit der Pendellänge;
3., Den Fall der Körper;
S. 109
Wäre die Rotation 17 mal schneller, als sie ist, so würde
die Schwere am Aequator = 0 sein d. h. kein Körper würde
mehr fallen; wäre sie aber noch größer, so würde sie
die Anziehungskraft der Erde besiegen und alle Körper wür-
den weggeschleudert werden.
Man behauptete zuerst gegen des Copernicus Sÿstem,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [95]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/101>, abgerufen am 25.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.