so Rhinoceros mit 2 Hörnern, Tapisr, Elephant etc: auf den Südseeinseln hingegen nur Mausartige Thiere bis zur Größe des Kaninchens.
Menschen. Das höchste Ziel aller Naturbeobachtung ist S. 22 das Erkennen unserer eignen Natur; und daher schließen wir unser Gemälde mit einer Betrachtung der Menschen- racen.
Man war bisher sehr unbestimmt in Hinsicht des Eintheilungsgrundes, nach dem man die Menschenracen abtheilte. Gewöhnlich richtete man sich nemlich nach: Knochen, Farbe, Haaren. So z. E. nennt Cuvier: weiße, schwarze, gelbe und Blumenbach fügt noch hinzu rothe und oliven- farbige. Allein diese Gründe sind sehr unbestimmt und schwach. Man meinte, namentlich im Alterthum, bestimmte Abzeichen in Hinsicht auf Knochenbau, Farbe und Haar kämen immer zusammen vor bei den Negern, doch hat man in neurer Zeit gefunden, daß sich nicht immer alle 3 beisammen finden. Neuerdings hat man als Einthei- lungsgrund die Sprache angenommen. Die Sprachen sind nicht Nationenweise unter den Völkern vertheilt; bei den verschiedensten Racen finden sich ähnliche, bei derselben oft eine ganz verschiedene Sprachen.Vgl. Humboldt, Wilhelm von: Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java: nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts. 3 Bde. Berlin 1836-1839. Online verfügbar: Band 1, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015, Band 2, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015, Band 3, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015.
Man wird vor allen Dingen bei den Menschenracen die großen AbtheilungenEintheilungen verlassen müssen.
Die Namen der Racen sind eben so unbestimmt gewählt gewesen als die Abtheilungen selbst, wie z. E. MeinertMeiners sprach von häßlichen, unvollkommenen, (zu denen
so Rhinoceros mit 2 Hörnern, Tapisr, Elephant etc: auf den Südseeinseln hingegen nur Mausartige Thiere bis zur Größe des Kaninchens.
Menschen. Das höchste Ziel aller Naturbeobachtung ist S. 22 das Erkennen unserer eignen Natur; und daher schließen wir unser Gemälde mit einer Betrachtung der Menschen- racen.
Man war bisher sehr unbestimmt in Hinsicht des Eintheilungsgrundes, nach dem man die Menschenracen abtheilte. Gewöhnlich richtete man sich nemlich nach: Knochen, Farbe, Haaren. So z. E. nennt Cuvier: weiße, schwarze, gelbe und Blumenbach fügt noch hinzu rothe und oliven- farbige. Allein diese Gründe sind sehr unbestimmt und schwach. Man meinte, namentlich im Alterthum, bestim̃te Abzeichen in Hinsicht auf Knochenbau, Farbe und Haar kämen immer zusammen vor bei den Negern, doch hat man in neurer Zeit gefunden, daß sich nicht immer alle 3 beisammen finden. Neuerdings hat man als Einthei- lungsgrund die Sprache angenommen. Die Sprachen sind nicht Nationenweise unter den Völkern vertheilt; bei den verschiedensten Racen finden sich ähnliche, bei derselben oft eine ganz verschiedene Sprachen.Vgl. Humboldt, Wilhelm von: Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java: nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts. 3 Bde. Berlin 1836–1839. Online verfügbar: Band 1, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015, Band 2, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015, Band 3, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015.
Man wird vor allen Dingen bei den Menschenracen die großen AbtheilungenEintheilungen verlassen müssen.
Die Namen der Racen sind eben so unbestimmt gewählt gewesen als die Abtheilungen selbst, wie z. E. MeinertMeiners sprach von häßlichen, unvollkommenen, (zu denen
<TEI><text><body><divtype="session"n="4"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0022"n="[16]"/>
so <hirendition="#aq">Rhinoceros</hi> mit 2 Hörnern, <hirendition="#aq">Tapi<choice><sic><addplace="superlinear"hand="#pencil">r</add></sic><corr><subst><delrendition="#s">s</del><addplace="superlinear"hand="#pencil">r</add></subst></corr></choice>, Elephant etc</hi>: auf<lb/>
den Südseeinseln hingegen nur Mausartige Thiere bis<lb/>
zur Größe des Kaninchens.</p><lb/><p><hirendition="#u">Menschen</hi>. Das höchste Ziel aller Naturbeobachtung ist<lb/><noteplace="left"hand="#pencil">S. 22<lb/></note>das Erkennen unserer eignen Natur; und daher schließen<lb/>
wir unser Gemälde mit einer Betrachtung der Menschen-<lb/>
racen.</p><lb/><p>Man war bisher sehr unbestimmt in Hinsicht des<lb/>
Eintheilungsgrundes, nach dem man die Menschenracen<lb/>
abtheilte. Gewöhnlich richtete man sich nemlich nach: Knochen,<lb/>
Farbe, Haaren. So z. E. nennt <hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi>: weiße, schwarze,<lb/>
gelbe und <hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName></hi> fügt noch hinzu rothe und oliven-<lb/>
farbige. Allein diese Gründe sind sehr unbestimmt und<lb/>
schwach. Man meinte, namentlich im Alterthum, bestim̃te<lb/>
Abzeichen in Hinsicht auf Knochenbau, Farbe und Haar<lb/>
kämen immer zusammen vor bei den Negern, doch hat<lb/>
man in neurer Zeit gefunden, daß sich nicht immer alle<lb/>
3 beisammen finden. Neuerdings hat man als Einthei-<lb/>
lungsgrund die Sprache angenommen. Die Sprachen sind<lb/>
nicht Nationenweise unter den Völkern vertheilt; bei den<lb/>
verschiedensten Racen finden sich ähnliche, bei derselben<lb/>
oft <delrendition="#s">eine</del> ganz verschiedene Sprache<addplace="intralinear">n</add>.<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Humboldt, Wilhelm von: Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java: nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts. 3 Bde. Berlin 1836–1839.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044086552593">Band 1, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>, <reftarget="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044098903545">Band 2, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>, <reftarget="http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.32044098903867">Band 3, Harvard University, abgerufen am 08.01.2015</ref>.</note></p><lb/><p>Man wird vor allen Dingen bei den Menschenracen<lb/>
die großen <subst><delrendition="#s"hand="#pencil">Abtheilungen</del><addplace="superlinear"hand="#pencil">Eintheilungen</add></subst> verlassen müssen.</p><lb/><p>Die Namen der Racen sind eben so unbestimmt<lb/>
gewählt gewesen als die Abtheilungen selbst, wie z. E.<lb/><subst><delrendition="#s"hand="#pencil"><hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116863498 http://d-nb.info/gnd/116863498">Meinert</persName></hi></del><addplace="sublinear"hand="#pencil"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116863498 http://d-nb.info/gnd/116863498">Meiners</persName></add></subst> sprach von häßlichen, unvollkommenen, (zu denen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[16]/0022]
so Rhinoceros mit 2 Hörnern, Tapir, Elephant etc: auf
den Südseeinseln hingegen nur Mausartige Thiere bis
zur Größe des Kaninchens.
Menschen. Das höchste Ziel aller Naturbeobachtung ist
das Erkennen unserer eignen Natur; und daher schließen
wir unser Gemälde mit einer Betrachtung der Menschen-
racen.
S. 22
Man war bisher sehr unbestimmt in Hinsicht des
Eintheilungsgrundes, nach dem man die Menschenracen
abtheilte. Gewöhnlich richtete man sich nemlich nach: Knochen,
Farbe, Haaren. So z. E. nennt Cuvier: weiße, schwarze,
gelbe und Blumenbach fügt noch hinzu rothe und oliven-
farbige. Allein diese Gründe sind sehr unbestimmt und
schwach. Man meinte, namentlich im Alterthum, bestim̃te
Abzeichen in Hinsicht auf Knochenbau, Farbe und Haar
kämen immer zusammen vor bei den Negern, doch hat
man in neurer Zeit gefunden, daß sich nicht immer alle
3 beisammen finden. Neuerdings hat man als Einthei-
lungsgrund die Sprache angenommen. Die Sprachen sind
nicht Nationenweise unter den Völkern vertheilt; bei den
verschiedensten Racen finden sich ähnliche, bei derselben
oft ganz verschiedene Sprachen.
Man wird vor allen Dingen bei den Menschenracen
die großen Eintheilungen verlassen müssen.
Die Namen der Racen sind eben so unbestimmt
gewählt gewesen als die Abtheilungen selbst, wie z. E.
Meiners sprach von häßlichen, unvollkommenen, (zu denen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/22>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.