Die Amerikaner bilden nach Blumenbach den Uebergang zwischen den Mongo- len und Negern, scheinen aber doch vielmehr einen ganz abgeschlossenen Völker- stamm darzustellen. Die Stirn ist niedrig und schräg zurückweichend, die Gesichts- züge sind stark, die Backenknochen hervorstehend. Das Haar ist schwarz und starr, die Farbe heller oder dunkler kupferroth. - Wenn im Allgemeinen die Fluth der Völker von Osten gegen Westen statt gefunden hat, so muß dage- gen in Amerika die Verbreitung von Norden nach Süden angenommen wer- den. Von Anahuak, dem jetzigen Mexico, kann man der Ausbreitung des alten Gila-Stammes folgen, denHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "der". Gleichheit der Sprache, der Gesichtsbildung und der religiösen Ansichten charakterisiren. Südlicher als der See von Nicaragua verlieren sich diese Spuren, und kein geschichtliches Factum erklärt uns den Zusammenhang der Bevölkerung von Nord- und Süd-AmerikaHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "Südamerika"..
Außer den ebengenanntenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "obengenannten". Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermoidal- system, den Haaren pp.Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "p. p.". hat man den Unterschied der Menschenstämme auch nach der sogenannten Gesichtslinie zu bestimmen versucht. Camper hat zuerst auf die Verschiedenartigkeit der Winkel aufmerksam gemacht, welche 2 Linien bilden deren eine man sich durch die Höhlen des Ohrs, bis auf den Boden der Nase, und die andere von den Hervorragungen des Stirnbeins, bis auf den am meisten hervortretenden Theil des Kinnbackenknochens, gezogen denkt. - In diesem Winkel soll nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der ver- schiedenen Nationen bestehen, und die Natur sich desselben bedient haben, um durch alle Verschiedenheit der Thierbildung, stufenweise bis zum Schönen, der schönsten Menschenbildung aufzusteigen. Die Vögel beschreiben den kleinsten
Winkel
Die Amerikaner bilden nach Blumenbach den Uebergang zwischen den Mongo- len und Negern, scheinen aber doch vielmehr einen ganz abgeschlossenen Völker- stamm darzustellen. Die Stirn ist niedrig und schräg zurückweichend, die Gesichts- züge sind stark, die Backenknochen hervorstehend. Das Haar ist schwarz und starr, die Farbe heller oder dunkler kupferroth. – Wenn im Allgemeinen die Fluth der Völker von Osten gegen Westen statt gefunden hat, so muß dage- gen in Amerika die Verbreitung von Norden nach Süden angenommen wer- den. Von Anahuak, dem jetzigen Mexico, kann man der Ausbreitung des alten Gila-Stammes folgen, denHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "der". Gleichheit der Sprache, der Gesichtsbildung und der religiösen Ansichten charakterisiren. Südlicher als der See von Nicaragua verlieren sich diese Spuren, und kein geschichtliches Factum erklärt uns den Zusammenhang der Bevölkerung von Nord- und Süd-AmerikaHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "Südamerika"..
Außer den ebengenanntenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "obengenannten". Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermoïdal- system, den Haaren pp.Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 133: "p. p.". hat man den Unterschied der Menschenstämme auch nach der sogenannten Gesichtslinie zu bestimmen versucht. Camper hat zuerst auf die Verschiedenartigkeit der Winkel aufmerksam gemacht, welche 2 Linien bilden deren eine man sich durch die Höhlen des Ohrs, bis auf den Boden der Nase, und die andere von den Hervorragungen des Stirnbeins, bis auf den am meisten hervortretenden Theil des Kinnbackenknochens, gezogen denkt. – In diesem Winkel soll nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der ver- schiedenen Nationen bestehen, und die Natur sich desselben bedient haben, um durch alle Verschiedenheit der Thierbildung, stufenweise bis zum Schönen, der schönsten Menschenbildung aufzusteigen. Die Vögel beschreiben den kleinsten
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[45r/0093]
Die Amerikaner bilden nach Blumenbach den Uebergang zwischen den Mongo-
len und Negern, scheinen aber doch vielmehr einen ganz abgeschlossenen Völker-
stamm darzustellen. Die Stirn ist niedrig und schräg zurückweichend, die Gesichts-
züge sind stark, die Backenknochen hervorstehend. Das Haar ist schwarz und
starr, die Farbe heller oder dunkler kupferroth. – Wenn im Allgemeinen
die Fluth der Völker von Osten gegen Westen statt gefunden hat, so muß dage-
gen in Amerika die Verbreitung von Norden nach Süden angenommen wer-
den. Von Anahuak, dem jetzigen Mexico, kann man der Ausbreitung
des alten Gila Stammes folgen, den Gleichheit der Sprache, der Gesichtsbildung und
der religiösen Ansichten charakterisiren. Südlicher als der See von Nicaragua
verlieren sich diese Spuren, und kein geschichtliches Factum erklärt uns den
Zusammenhang der Bevölkerung von Nord und SüdAmerika.
Außer den ebengenannten Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermoïdal-
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nach der sogenannten Gesichtslinie zu bestimmen versucht. Camper hat zuerst auf
die Verschiedenartigkeit der Winkel aufmerksam gemacht, welche 2 Linien bilden
deren eine man sich durch die Höhlen des Ohrs, bis auf den Boden der Nase,
und die andere von den Hervorragungen des Stirnbeins, bis auf den am
meisten hervortretenden Theil des Kinnbackenknochens, gezogen denkt. – In
diesem Winkel soll nicht nur der Unterschied der Thiere, sondern auch der ver-
schiedenen Nationen bestehen, und die Natur sich desselben bedient haben, um
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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 45r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/93>, abgerufen am 25.02.2025.
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