Zu diesem Stamme werden gerechnet alle Völker welche gegenwärtig Europa be- wohnen, selbst die Finnen und Lappen,Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Komma fehlt. welche man früher fälschlich den Mon- golen zugezählt hat. - Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß die Bildung dieser Völkerschaften sich von der europäischen nicht unterscheidet, daß nicht nur die Kinder weiß geboren werden, sondern daß auch bei den Erwachsenen die dunkle- re Hautfarbe nur von dem Oel und Schmutz herrührt, welcher sie handschuhartig überzieht. - Ferner gehören hierher viele Völker des westlichen, selbst des südlichen Asiens, Araber, Perser und Inder. - Bei dieser Gelegenheit will ich die merkwürdige Entdeckung des HerrnKlaproth nicht unangeführt lassen, welche durch die Untersuchungen von Abel Remusat bestätigt wordenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: "werden"., daß näm- lich in Manuscripten der Mandschuh und der Chinesen, eines blonden,Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Komma fehlt.blauäugi- gen Völkerstammes, den Germanen ähnlich, Erwähnung geschieht, welcher 165 Jahr nach Anfang der christlichen Zeitrechnung, vom östlichsten Asien, bis gegen die chine- sische Mauer, und jenseit des Baikalsee's, sich verbreitet, und den Stamm der Hiongnu verdrängt habe, der nicht mit den Hunnen verwechselt werden darf, welche dem mongolischen Menschenstamme angehören. Die blauäugigen Völker werden Usin? - Uisuren? genannt. Unstreitig ein höchst merkwürdiges Factum - eine Völkerwanderung 200 JahrHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: "Jahre". vor der Zeit, in der 374 nach ChristiGeburt die Hun- nen unter Attila sich auf die germanischen Völker, die AlanenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Durch Kursivierung Wechsel von deutscher in lateinische Schrift gekennzeichnet, im Manuskript jedoch kein Wechsel erkennbar. und GothenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Durch Kursivierung Wechsel von deutscher in lateinische Schrift gekennzeichnet, im Manuskript jedoch kein Wechsel erkennbar. am Don warfen.
Auch in Africa ist der caucasische Stamm gleichfalls verbreitet. Die Mauren welche sich an die Südeuropäer schließen, bewohnen einen großen Theil jenes Welttheils.
Zu diesem Stamme werden gerechnet alle Völker welche gegenwärtig Europa be- wohnen, selbst die Finnen und Lappen,Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Komma fehlt. welche man früher fälschlich den Mon- golen zugezählt hat. – Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß die Bildung dieser Völkerschaften sich von der europäischen nicht unterscheidet, daß nicht nur die Kinder weiß geboren werden, sondern daß auch bei den Erwachsenen die dunkle- re Hautfarbe nur von dem Oel und Schmutz herrührt, welcher sie handschuhartig überzieht. – Ferner gehören hierher viele Völker des westlichen, selbst des südlichen Asiens, Araber, Perser und Inder. – Bei dieser Gelegenheit will ich die merkwürdige Entdeckung des HerrnKlaproth nicht unangeführt lassen, welche durch die Untersuchungen von Abel Remusat bestätigt wordenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: "werden"., daß näm- lich in Manuscripten der Mandschuh und der Chinesen, eines blonden,Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Komma fehlt.blauäugi- gen Völkerstammes, den Germanen ähnlich, Erwähnung geschieht, welcher 165 Jahr nach Anfang der christlichen Zeitrechnung, vom östlichsten Asien, bis gegen die chine- sische Mauer, und jenseit des Baikalsee’s, sich verbreitet, und den Stamm der Hiongnu verdrängt habe, der nicht mit den Hunnen verwechselt werden darf, welche dem mongolischen Menschenstamme angehören. Die blauäugigen Völker werden Usin? – Uisuren? genannt. Unstreitig ein höchst merkwürdiges Factum – eine Völkerwanderung 200 JahrHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: "Jahre". vor der Zeit, in der 374 nach ChristiGeburt die Hun- nen unter Attila sich auf die germanischen Völker, die AlanenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Durch Kursivierung Wechsel von deutscher in lateinische Schrift gekennzeichnet, im Manuskript jedoch kein Wechsel erkennbar. und GothenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 131: Durch Kursivierung Wechsel von deutscher in lateinische Schrift gekennzeichnet, im Manuskript jedoch kein Wechsel erkennbar. am Don warfen.
Auch in Africa ist der caucasische Stamm gleichfalls verbreitet. Die Mauren welche sich an die Südeuropäer schließen, bewohnen einen großen Theil jenes Welttheils.
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[44r/0091]
Zu diesem Stamme werden gerechnet alle Völker welche gegenwärtig Europa be-
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golen zugezählt hat. – Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß die Bildung
dieser Völkerschaften sich von der europäischen nicht unterscheidet, daß nicht nur die
Kinder weiß geboren werden, sondern daß auch bei den Erwachsenen die dunkle-
re Hautfarbe nur von dem Oel und Schmutz herrührt, welcher sie handschuhartig
überzieht. – Ferner gehören hierher viele Völker des westlichen, selbst des
südlichen Asiens, Araber, Perser und Inder. – Bei dieser Gelegenheit
will ich die merkwürdige Entdeckung des H. Klaproth nicht unangeführt lassen,
welche durch die Untersuchungen von Abel Remusat bestätigt worden, daß näm-
lich in Manuscripten der Mandschuh und der Chinesen, eines blonden, blauäugi-
gen Völkerstammes, den Germanen ähnlich, Erwähnung geschieht, welcher 165 Jahr
nach Anfang der christlichen Zeitrechnung, vom östlichsten Asien, bis gegen die chine-
sische Mauer, und jenseit des Baikalsee’s, sich verbreitet, und den Stamm der
Hiongnu verdrängt habe, der nicht mit den Hunnen verwechselt werden darf,
welche dem mongolischen Menschenstamme angehören. Die blauäugigen Völker
werden Usin ? – Uisuren ? genannt. Unstreitig ein höchst merkwürdiges Factum –
eine Völkerwanderung 200 Jahr vor der Zeit, in der 374 nach Chr. Geb. die Hun-
nen unter Attila sich auf die germanischen Völker, die Alanen und Gothen am
Don warfen.
Auch in Africa ist der caucasische Stamm gleichfalls verbreitet. Die Mauren
welche sich an die Südeuropäer schließen, bewohnen einen großen Theil jenes
Welttheils.
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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 44r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/91>, abgerufen am 25.02.2025.
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