zen nirgendHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "irgend". scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. - Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden, wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu- minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver- breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie- denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu- ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un- ter 5-6000 untersuchten Pflanzen kaum 1-2 Formen unserer allverbrei- teten UmbellatenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "Ambellaten". und Cruciferen gefunden.
Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie zum Beispiel unter den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte, so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden- de Species sind. - Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee- gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben- reiz leuchtenden Befarien.
Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine
große
zen nirgendHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "irgend". scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. – Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden, wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu- minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver- breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie- denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu- ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un- ter 5–6000 untersuchten Pflanzen kaum 1–2 Formen unserer allverbrei- teten UmbellatenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "Ambellaten". und Cruciferen gefunden.
Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie zum Beispiel unter den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte, so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden- de Species sind. – Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee- gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben- reiz leuchtenden Befarien.
Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine
große
<TEI><text><body><divtype="session"n="8"><p><pbfacs="#f0073"n="35r"/>
zen nirgend<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "irgend".</note> scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. –<lb/>
Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden,<lb/>
wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu-<lb/>
minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu<lb/>
denen die wichtige <hirendition="#aq">Cinchona officinalis</hi> gehört, sich gegen den Aequator hin ver-<lb/>
breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie-<lb/>
denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu-<lb/>
ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge<lb/>
finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un-<lb/>
ter 5–6000 untersuchten Pflanzen kaum 1–2 Formen unserer allverbrei-<lb/>
teten Umbellaten<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 111: "Ambellaten".</note> und Cruciferen gefunden.</p><lb/><p>Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem<lb/>
alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie <choice><abbr>z. B.</abbr><expanresp="#BF">zum Beispiel</expan></choice> unter<lb/>
den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den<lb/>
Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen<lb/>
Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte,<lb/>
so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden-<lb/>
de Species sind. – Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel<lb/>
mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee-<lb/>
gürtel des <hirendition="#aq">Himalaya</hi> eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden<lb/>
auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben-<lb/>
reiz leuchtenden <hirendition="#aq">Befarien.</hi></p><lb/><p>Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine<lb/><fwtype="catch"place="bottom">große</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[35r/0073]
zen nirgend scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. –
Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden,
wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu-
minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu
denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver-
breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie-
denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu-
ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge
finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un-
ter 5–6000 untersuchten Pflanzen kaum 1–2 Formen unserer allverbrei-
teten Umbellaten und Cruciferen gefunden.
Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem
alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie z. B. unter
den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den
Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen
Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte,
so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden-
de Species sind. – Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel
mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee-
gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden
auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben-
reiz leuchtenden Befarien.
Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine
große
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an
der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.
[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 35r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/73>, abgerufen am 19.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.