[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]von Fezzan, fanden, mein unglücklicher Freund Ritchie und Lyon, (welcher nach- Als eine Folge der Lebensfunction bewahrt aber in sich der Mensch eine an- ähnlich
von Fezzan, fanden, mein unglücklicher Freund Ritchie und Lyon, (welcher nach- Als eine Folge der Lebensfunction bewahrt aber in sich der Mensch eine an- ähnlich
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="8"> <p><pb facs="#f0069" n="33r"/> von <hi rendition="#aq">Fezzan</hi>, fanden, mein unglücklicher Freund <hi rendition="#aq"><persName ref="https://www.wikidata.org/wiki/Q2383937">Ritchie</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-172234328 http://d-nb.info/gnd/172234328">Lyon</persName></hi>, (welcher nach-<lb/> mals den <hi rendition="#aq">Capt. <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parry</persName></hi> auf einer <choice><orig>Nordpol Expedition</orig><reg resp="#CT">Nordpol-Expedition</reg></choice> begleitete) eine Tempera-<lb/> tur von +<hi rendition="#sup">38°</hi>/<hi rendition="#sub">0</hi> bis <hi rendition="#sup">43°</hi>/<hi rendition="#sub">0</hi>. Man kann sich auf die Genauigkeit dieser Angabe<lb/> verlassen, da <hi rendition="#aq"><persName ref="https://www.wikidata.org/wiki/Q2383937">Ritchie</persName></hi> sehr wohl zu beobachten verstand, und mit Instrumenten<lb/> versehen war, welche <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi>, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay-Lussac</persName></hi> und ich, mit großer Vorsicht hatten<lb/> arbeiten lassen. Jedoch kann man nicht annehmen, daß diese Tempera-<lb/> tur die<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 107: "in".</note> der eigentlichen Luftwärme gewesen sey: vielmehr muß man<lb/> sie dem in der Luft schwebenden wärmestrahlenden Sande zuschreiben, dessen<lb/> erhitzte Theile sich gegenseitig anstrahlend, wie auf das Auge des Menschen,<lb/> so auch auf die Kugel des Thermometers wirken, und eine Wärme hervor-<lb/> bringen<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 107: "hervor bringen".</note>, welche theils der Luft, theils dieser Ausstrahlung zuzuschreiben ist.</p><lb/> <p>Als eine Folge der Lebensfunction bewahrt aber in sich der Mensch eine an-<lb/> dere Quelle der Wärme, die in den verschiedenartigsten Verhältnissen sich stätig<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 108: "tätig".</note><lb/> erweist. Die innere Temperatur des Menschen, die Wärme seines Blutes<lb/> beträgt +<hi rendition="#sup">30°</hi>/<hi rendition="#sub">0</hi> <hi rendition="#aq">R.</hi> mit einer Abweichung, die bei veränderten Umständen<lb/> nicht über ½–¾° beträgt. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117626708 http://d-nb.info/gnd/117626708">John Davy</persName></hi>, der Bruder des berühmteren <hi rendition="#aq">Sir<lb/><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118524089 http://d-nb.info/gnd/118524089">Humphy Davy</persName></hi>, hat auf seiner Reise nach <hi rendition="#aq">Zeilon</hi> die mannigfaltigsten Beobach-<lb/> tungen in dieser Hinsicht angestellt, und bei den verschiedenen indischen Ka-<lb/> sten war die Blutwärme gleich groß, sie mochten sich nun bloß von Pflan-<lb/> zen, oder nur von Fleisch ernähren. Selbst im pathologischen Zustande, wäh-<lb/> rend der größten Fieberhitze, hat man die Kugel des Thermometers unter<lb/> der Zungenwurzel, kaum um 3–4° <hi rendition="#aq">R. varii</hi>ren sehen. Auch ist die Blut-<lb/> wärme aller Säugethiere, der Löwen, Panther <hi rendition="#aq">etc.</hi> der des Menschen sehr<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ähnlich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33r/0069]
von Fezzan, fanden, mein unglücklicher Freund Ritchie und Lyon, (welcher nach-
mals den Capt. Parry auf einer Nordpol Expedition begleitete) eine Tempera-
tur von +38°/0 bis 43°/0. Man kann sich auf die Genauigkeit dieser Angabe
verlassen, da Ritchie sehr wohl zu beobachten verstand, und mit Instrumenten
versehen war, welche Arago, Gay-Lussac und ich, mit großer Vorsicht hatten
arbeiten lassen. Jedoch kann man nicht annehmen, daß diese Tempera-
tur die der eigentlichen Luftwärme gewesen sey: vielmehr muß man
sie dem in der Luft schwebenden wärmestrahlenden Sande zuschreiben, dessen
erhitzte Theile sich gegenseitig anstrahlend, wie auf das Auge des Menschen,
so auch auf die Kugel des Thermometers wirken, und eine Wärme hervor-
bringen, welche theils der Luft, theils dieser Ausstrahlung zuzuschreiben ist.
Als eine Folge der Lebensfunction bewahrt aber in sich der Mensch eine an-
dere Quelle der Wärme, die in den verschiedenartigsten Verhältnissen sich stätig
erweist. Die innere Temperatur des Menschen, die Wärme seines Blutes
beträgt +30°/0 R. mit einer Abweichung, die bei veränderten Umständen
nicht über ½–¾° beträgt. John Davy, der Bruder des berühmteren Sir
Humphy Davy, hat auf seiner Reise nach Zeilon die mannigfaltigsten Beobach-
tungen in dieser Hinsicht angestellt, und bei den verschiedenen indischen Ka-
sten war die Blutwärme gleich groß, sie mochten sich nun bloß von Pflan-
zen, oder nur von Fleisch ernähren. Selbst im pathologischen Zustande, wäh-
rend der größten Fieberhitze, hat man die Kugel des Thermometers unter
der Zungenwurzel, kaum um 3–4° R. variiren sehen. Auch ist die Blut-
wärme aller Säugethiere, der Löwen, Panther etc. der des Menschen sehr
ähnlich
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Zitationshilfe: | [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 33r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/69>, abgerufen am 22.07.2024. |