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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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brennen einigermaßen durch diesen Ersatz zu erklären. Nach den Versuchen
des jüngeren de Saussure mögte diese Hypothese wohl als unhaltbar zu ver-
lassen seyn.

Der Einfluß einer, durch den verminderten Luftdruck verdünnten Luft, auf
unsere Organisation, ist auch von den roheren Völkern nicht unbemerkt geblie-
ben. Die Indier pflegen sogar die Luft auf sehr hohen Bergen, mit dem Aus-
druck giftig zu bezeichnen. Der geringere Druck bewirkt eine Ausdehnung der
Gefäße, welche die feineren oft zerreißen macht, so daß Blut der Nase, den
Augen und den Ohren entfließt. Bei jüngeren Personen findet diese Er-
scheinung früher und häufiger statt, und ich erinnere mich, daß unter mei-
nen Begleitern auf die Höhen der Anden, fast ein jeder die bestimmte
Barometerhöhe kannte, unter der für ihn diese lästige Ergießung statt fand.
Man gewöhnt sich jedoch an diese Erscheinung, die nicht so bedenklicher Art ist,
als man glauben mögte.

Auf dem Gipfel des Antisana, 1200' höher als der Pic von Teneriffa, weiden
Tausende von Stieren, auf die mit Hunden Jagd gemacht zu werden pflegt.
Sehr häufig ist, daß den geängsteten Stieren ein Blutstrom aus dem Mau-
le entstürzt, als Folge des Andrangs, den die Muskelbewegung in der dün-
nen Luft so sehr vermehrt.

Eine andere Empfindung, welche auf diesen Höhen erregt wird, hat Aehn-
lichkeit mit den Gefühlen welche das Meer hervorzubringen pflegt, und Uebel-
keit, so wie Erbrechen mit sich führt. - Auf den Hochebenen von Quito und Peru,
wo selbst Frauen zu Pferde oft Reisen über Höhen unternehmen, welche

die

brennen einigermaßen durch diesen Ersatz zu erklären. Nach den Versuchen
des jüngeren de Saussure mögte diese Hypothese wohl als unhaltbar zu ver-
lassen seyn.

Der Einfluß einer, durch den verminderten Luftdruck verdünnten Luft, auf
unsere Organisation, ist auch von den roheren Völkern nicht unbemerkt geblie-
ben. Die Indier pflegen sogar die Luft auf sehr hohen Bergen, mit dem Aus-
druck giftig zu bezeichnen. Der geringere Druck bewirkt eine Ausdehnung der
Gefäße, welche die feineren oft zerreißen macht, so daß Blut der Nase, den
Augen und den Ohren entfließt. Bei jüngeren Personen findet diese Er-
scheinung früher und häufiger statt, und ich erinnere mich, daß unter mei-
nen Begleitern auf die Höhen der Anden, fast ein jeder die bestimmte
Barometerhöhe kannte, unter der für ihn diese lästige Ergießung statt fand.
Man gewöhnt sich jedoch an diese Erscheinung, die nicht so bedenklicher Art ist,
als man glauben mögte.

Auf dem Gipfel des Antisana, 1200′ höher als der Pic von Teneriffa, weiden
Tausende von Stieren, auf die mit Hunden Jagd gemacht zu werden pflegt.
Sehr häufig ist, daß den geängsteten Stieren ein Blutstrom aus dem Mau-
le entstürzt, als Folge des Andrangs, den die Muskelbewegung in der dün-
nen Luft so sehr vermehrt.

Eine andere Empfindung, welche auf diesen Höhen erregt wird, hat Aehn-
lichkeit mit den Gefühlen welche das Meer hervorzubringen pflegt, und Uebel-
keit, so wie Erbrechen mit sich führt. – Auf den Hochebenen von Quito und Peru,
wo selbst Frauen zu Pferde oft Reisen über Höhen unternehmen, welche

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[25r/0053] brennen einigermaßen durch diesen Ersatz zu erklären. Nach den Versuchen des jüngeren de Saussure mögte diese Hypothese wohl als unhaltbar zu ver- lassen seyn. Der Einfluß einer, durch den verminderten Luftdruck verdünnten Luft, auf unsere Organisation, ist auch von den roheren Völkern nicht unbemerkt geblie- ben. Die Indier pflegen sogar die Luft auf sehr hohen Bergen, mit dem Aus- druck giftig zu bezeichnen. Der geringere Druck bewirkt eine Ausdehnung der Gefäße, welche die feineren oft zerreißen macht, so daß Blut der Nase, den Augen und den Ohren entfließt. Bei jüngeren Personen findet diese Er- scheinung früher und häufiger statt, und ich erinnere mich, daß unter mei- nen Begleitern auf die Höhen der Anden, fast ein jeder die bestimmte Barometerhöhe kannte, unter der für ihn diese lästige Ergießung statt fand. Man gewöhnt sich jedoch an diese Erscheinung, die nicht so bedenklicher Art ist, als man glauben mögte. Auf dem Gipfel des Antisana, 1200′ höher als der Pic von Teneriffa, waiden Tausende von Stieren, auf die mit Hunden Jagd gemacht zu werden pflegt. Sehr häufig ist, daß den geängsteten Stieren ein Blutstrom aus dem Mau- le entstürzt, als Folge des Andrangs, den die Muskelbewegung in der dün- nen Luft so sehr vermehrt. Eine andere Empfindung, welche auf diesen Höhen erregt wird, hat Aehn- lichkeit mit den Gefühlen welche das Meer hervorzubringen pflegt, und Uebel- keit, so wie Erbrechen mit sich führt. – Auf den Hochebenen von Quito und Peru, wo selbst Frauen zu Pferde oft Reisen über Höhen unternehmen, welche die

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 25r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/53>, abgerufen am 23.11.2024.