setzten in ihren Erzeugnissen fortgeschritten, findet demnach seine Anwen- dung, und gilt von den Thieren ohne Bedenken. Die Petrefacten aus den mindersten Thierklassen finden sich in den ältesten Gebirgsmassen. Wir finden hier ein- und mehrkammerige Schnecken, von mannigfaltigen Arten, zum Theil von bedeutender Größe, unter den Ammoniten von mikroscopi- scher Kleinheit, bis zu einer Größe wie sie keine lebende Schnecke mehr erreicht. Es kommen Ammonshörner vor, die einen Durchmesser haben von 2 auch 3 Fuß. - Die graden Schnecken mit Scheidewänden heißen Orthoceratiten. Ihnen nähern sich die HippuritenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 80: Kursivierung zur Kennzeichnung des Wechsels von deutscher in lateinische Schrift fehlt., deren Scheidewände weniger regelmäßig stehen. Aber eine höchst sonderbare Form bieten die Belemniten dar, wie sie durchaus nicht mehr unter den lebenden vorkommt. Ein kegel- förmiger Körper hat eine Hölung, worin sich eine vielkammerige Schnecke befindet. Das Thier lebt in der vordern Kammer, und die hinteren sind leer. Zuweilen ist aber die vordere Kammer so klein, daß das Thier sich großentheils außerhalb befindet, und die Schale zum Theil umgiebt; eine Bemerkung, die Peron zuerst an dem Nautilus Spirula der indischen Meere gemacht hat. Dasselbe scheint auch der Fall mit den Belemniten gewesen zu seynHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 81: "sein".. Das Thier lag außerhalb der Schaale, und umschloß sie zum Theil.
Eine jüngere Flözbildung enthält jene zahllose Menge versteinerter 1- und 2-schaliger Muscheln, welche nicht selten Lagenweise aufgehäuft sind, und nach welchen das Gestein den Namen Muschelkalk erhalten hat. Cuvier hat unter diesen Ueberresten eine versteinerte Nautilus-Art gefunden, die mit dem Tintenfische Aehnlichkeit hat, in dem die Sepia sich in einem noch auf-
lösbaren
setzten in ihren Erzeugnissen fortgeschritten, findet demnach seine Anwen- dung, und gilt von den Thieren ohne Bedenken. Die Petrefacten aus den mindersten Thierklassen finden sich in den ältesten Gebirgsmassen. Wir finden hier ein- und mehrkammerige Schnecken, von mannigfaltigen Arten, zum Theil von bedeutender Größe, unter den Ammoniten von mikroscopi- scher Kleinheit, bis zu einer Größe wie sie keine lebende Schnecke mehr erreicht. Es kommen Ammonshörner vor, die einen Durchmesser haben von 2 auch 3 Fuß. – Die graden Schnecken mit Scheidewänden heißen Orthoceratiten. Ihnen nähern sich die HippuritenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 80: Kursivierung zur Kennzeichnung des Wechsels von deutscher in lateinische Schrift fehlt., deren Scheidewände weniger regelmäßig stehen. Aber eine höchst sonderbare Form bieten die Belemniten dar, wie sie durchaus nicht mehr unter den lebenden vorkommt. Ein kegel- förmiger Körper hat eine Hölung, worin sich eine vielkammerige Schnecke befindet. Das Thier lebt in der vordern Kammer, und die hinteren sind leer. Zuweilen ist aber die vordere Kammer so klein, daß das Thier sich großentheils außerhalb befindet, und die Schale zum Theil umgiebt; eine Bemerkung, die Péron zuerst an dem Nautilus Spirula der indischen Meere gemacht hat. Dasselbe scheint auch der Fall mit den Belemniten gewesen zu seynHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 81: "sein".. Das Thier lag außerhalb der Schaale, und umschloß sie zum Theil.
Eine jüngere Flözbildung enthält jene zahllose Menge versteinerter 1- und 2-schaliger Muscheln, welche nicht selten Lagenweise aufgehäuft sind, und nach welchen das Gestein den Namen Muschelkalk erhalten hat. Cuvier hat unter diesen Ueberresten eine versteinerte Nautilus-Art gefunden, die mit dem Tintenfische Aehnlichkeit hat, in dem die Sepia sich in einem noch auf-
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[20r/0043]
setzten in ihren Erzeugnissen fortgeschritten, findet demnach seine Anwen-
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mindersten Thierklassen finden sich in den ältesten Gebirgsmassen. Wir
finden hier ein und mehrkammerige Schnecken, von mannigfaltigen Arten,
zum Theil von bedeutender Größe, unter den Ammoniten von mikroscopi-
scher Kleinheit, bis zu einer Größe wie sie keine lebende Schnecke mehr
erreicht. Es kommen Ammonshörner vor, die einen Durchmesser haben
von 2 auch 3 Fuß. – Die graden Schnecken mit Scheidewänden heißen
Orthoceratiten. Ihnen nähern sich die Hippuriten, deren Scheidewände weniger
regelmäßig stehen. Aber eine höchst sonderbare Form bieten die Belemniten
dar, wie sie durchaus nicht mehr unter den lebenden vorkommt. Ein kegel-
förmiger Körper hat eine Hölung, worin sich eine vielkammerige Schnecke
befindet. Das Thier lebt in der vordern Kammer, und die hinteren sind
leer. Zuweilen ist aber die vordere Kammer so klein, daß das Thier sich
großentheils außerhalb befindet, und die Schale zum Theil umgiebt; eine
Bemerkung, die Péron zuerst an dem Nautilus Spirula der indischen Meere
gemacht hat. Dasselbe scheint auch der Fall mit den Belemniten gewesen zu
seyn. Das Thier lag außerhalb der Schaale, und umschloß sie zum Theil.
Eine jüngere Flözbildung enthält jene zahllose Menge versteinerter
1 und 2 schaliger Muscheln, welche nicht selten Lagenweise aufgehäuft sind,
und nach welchen das Gestein den Namen Muschelkalk erhalten hat. Cuvier
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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 20r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/43>, abgerufen am 22.07.2024.
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