[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]über einen großen Teil von Europa, vom westlichen Ireland, Es möge mir hier gestattet seyn, noch einiges über die merkwürdige Um einen ungefähren Begriff von der Größe und Masse des Sonnenkör- über einen großen Teil von Europa, vom westlichen Ireland, Es möge mir hier gestattet seyn, noch einiges über die merkwürdige Um einen ungefähren Begriff von der Größe und Masse des Sonnenkör- <TEI> <text> <body> <div type="session" n="16"> <p><pb facs="#f0159" n="78r"/> über einen großen Teil von Europa, vom westlichen Ireland,<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 206: Komma fehlt.</note> bis nach Ungarn<lb/> hinweggezogen, und gefunden, daß diese Bolide 14 Meilen in 1 <choice><abbr>Sek.</abbr><expan resp="#CT">Sekunde</expan></choice> zurücklegte,<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 206: Komma fehlt.</note> <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> mithin die Bewegung der Erde in ihrer Bahn, noch übertraf. Ich habe früher schon<lb/> erwähnt, in wie fern der kosmische Ursprung dieser Meteore überhaupt wahr-<lb/> scheinlicher<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 206: "wahrscheinlich".</note> ist. – Was die Bestandteile dieser Massen betrifft, so sind sie in der<lb/> Regel aus Eisen, Nickel und Kobalt<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 206: "Kobald".</note> zusammengesetzt, doch fehlt zuweilen der Nickel.<lb/> Ein in Frankreich zu <hi rendition="#aq">Juvevas</hi> herabgekommener, von <choice><abbr>H.</abbr><expan resp="#CT">Herrn</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116609036 http://d-nb.info/gnd/116609036">Gustav Rose</persName></hi> untersuchter Me-<lb/> teorstein enthält keinen dieser Bestandtheile, und scheint vielmehr einer Gebirgsmasse<lb/> ähnlich. Man könnte ihn für ein Stückchen Syenit aus dem Plauenschen Grunde hal-<lb/> ten. – Derselbe verdienstvolle Mineralog hat die von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName></hi> 1772 am <hi rendition="#aq">Jenesei</hi><lb/> aufgefundene Eisenmasse (1600 ℔ schwer) ebenfalls untersucht, und darin kristal-<lb/> lisirtes Magneteisen, und selbst eingesprengten Olivin, wie im Basalt, gefunden.</p><lb/> <p>Es möge mir hier gestattet seyn, noch einiges über die merkwürdige<lb/> Erscheinung der Sonnenflecke zu erwähnen.</p><lb/> <p>Um einen ungefähren Begriff von der Größe und Masse des Sonnenkör-<lb/> pers zu gewinnen, genügt die Betrachtung, daß der Uranus 400,000,000 Mei-<lb/> len entfernt, sich innerhalb der Attractionssphäre befindet, <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> daß der Komet<lb/> von 1811 (keinesweges ein besonders excentrischer) 22 mal weiter als der<lb/><hi rendition="#aq">Uranus</hi> kreisend, ebenfalls noch demselben Sonnensystem angehört. Nach den ge-<lb/> nauen Untersuchungen von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118878913 http://d-nb.info/gnd/118878913">Delambre</persName></hi> braucht das Sonnenlicht 8 <choice><abbr>Min.</abbr><expan resp="#BF">Minuten</expan></choice> 13 <choice><abbr>Sek.</abbr><expan resp="#BF">Sekunden</expan></choice> um die<lb/> Entfernung von 20,871,000 Meilen bis zu unserer Erde zurückzulegen. Bis zum<lb/><hi rendition="#aq">Uranus</hi> sind 2⅓ Stunde erforderlich, bis zum Kometen von 1811 2¼ Tag. Von einer<lb/> Sonne bis zur nächsten, bis zum <hi rendition="#aq">Sirius</hi><note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 207: Kursivierung zur Kennzeichnung des Wechsels von deutscher in lateinische Schrift fehlt.</note>, reiset der Lichtstrahl 3 volle Jahr<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 207: "Jahre".</note>.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [78r/0159]
über einen großen Teil von Europa, vom westlichen Ireland, bis nach Ungarn
hinweggezogen, und gefunden, daß diese Bolide 14 Meilen in 1 Sek. zurücklegte, u.
mithin die Bewegung der Erde in ihrer Bahn, noch übertraf. Ich habe früher schon
erwähnt, in wie fern der kosmische Ursprung dieser Meteore überhaupt wahr-
scheinlicher ist. – Was die Bestandteile dieser Massen betrifft, so sind sie in der
Regel aus Eisen, Nickel und Kobalt zusammengesetzt, doch fehlt zuweilen der Nickel.
Ein in Frankreich zu Juvevas herabgekommener, von H. Gustav Rose untersuchter Me-
teorstein enthält keinen dieser Bestandtheile, und scheint vielmehr einer Gebirgsmasse
ähnlich. Man könnte ihn für ein Stückchen Syenit aus dem Plauenschen Grunde hal-
ten. – Derselbe verdienstvolle Mineralog hat die von Pallas 1772 am Jenesei
aufgefundene Eisenmasse (1600 ℔ schwer) ebenfalls untersucht, und darin kristal-
lisirtes Magneteisen, und selbst eingesprengten Olivin, wie im Basalt, gefunden.
Es möge mir hier gestattet seyn, noch einiges über die merkwürdige
Erscheinung der Sonnenflecke zu erwähnen.
Um einen ungefähren Begriff von der Größe und Masse des Sonnenkör-
pers zu gewinnen, genügt die Betrachtung, daß der Uranus 400,000,000 Mei-
len entfernt, sich innerhalb der Attractionssphäre befindet, u. daß der Komet
von 1811 (keinesweges ein besonders excentrischer) 22 mal weiter als der
Uranus kreisend, ebenfalls noch demselben Sonnensystem angehört. Nach den ge-
nauen Untersuchungen von Delambre braucht das Sonnenlicht 8 Min. 13 Sek. um die
Entfernung von 20,871,000 Meilen bis zu unserer Erde zurückzulegen. Bis zum
Uranus sind 2⅓ Stunde erforderlich, bis zum Kometen von 1811 2¼ Tag. Von einer
Sonne bis zur nächsten, bis zum Sirius, reiset der Lichtstrahl 3 volle Jahr.
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Zitationshilfe: | [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 78r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/159>, abgerufen am 25.02.2025. |