[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]bachtungen anstellte, glaubte diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß Zum Theil von ihrer Phantasie verleitet, sind die Astronomen zu den wunderlich- weiter
bachtungen anstellte, glaubte diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß Zum Theil von ihrer Phantasie verleitet, sind die Astronomen zu den wunderlich- weiter
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="15"> <p><pb facs="#f0155" n="76r"/> bachtungen anstellte, glaubte diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß<lb/> das Phänomen immer auf demselben Punkte statt findet, im <hi rendition="#aq">Aristarch</hi>, den schon der<lb/> alte berühmte Danziger Bürgermeister <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119431416 http://d-nb.info/gnd/119431416">Hevelius</persName></hi>, (<choice><abbr>geb.</abbr><expan resp="#BF">geboren</expan></choice> 1611 – † 1687) seines röthlichen<lb/> Ansehens wegen, <hi rendition="#aq">mons porphyrites</hi> genannt hat. Man muß entweder annehmen,<lb/> daß die Erscheinung von einem Auflodern herrührt, wie beim <hi rendition="#aq">Aetna</hi>, <choice><abbr>od.</abbr><expan resp="#CT">oder</expan></choice> daß ein<lb/> spiegelnder Fels, etwa wie die <hi rendition="#aq">roche polie</hi> am großen <hi rendition="#aq">Bernard</hi>, in eine solche La-<lb/> ge komme, um das von unserer Erde reflectirte Licht der Sonne zurückzuwerfen.<lb/> Die letztere Annahme ist wohl die wahrscheinlichere. Allgemein wird die Ent-<lb/> deckung, daß das beim 1<choice><abbr><hi rendition="#sup #u">t</hi></abbr><expan resp="#CT"><hi rendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice> <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> letzten Viertel bemerkbare aschfarbne Licht, auf dem<lb/> dunkeln Theile des Mondes, von der Zurückstrahlung der Erde herrühre, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118561448 http://d-nb.info/gnd/118561448">Keppler</persName></hi>’s<lb/> Lehrer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119211637 http://d-nb.info/gnd/119211637">Möstlin</persName></hi> zugeschrieben, da doch der große Maler <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118640445 http://d-nb.info/gnd/118640445">Leonardo da Vinci</persName></hi> die erste<lb/> richtige Erklärung davon gegeben hat. – Wenn der Mond von der Erde Licht em-<lb/> pfängt, so ist es nicht gleichgültig, in welcher Lage sich dieselbe befindet, <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> ob sie ihm<lb/> eine Erstreckung von Land oder<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 201: "und".</note> Meer zuwendet. Von den opaken Theilen der<lb/> Südsee muß natürlich das Licht schwächer reflectirt werden, als von den Flächen<lb/> des Innern von Afrika, oder von Hochasien. – <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117622974 http://d-nb.info/gnd/117622974">Bouguer</persName></hi> glaubt sogar, daß das zu-<lb/> weilen etwas grünlich erscheinende aschfarbne Licht von den Wäldern am <hi rendition="#aq">Orenoco</hi>, <choice><abbr>od.</abbr><expan resp="#BF">oder</expan></choice><lb/> von den vegetationsreichen Ufern des Amazonenflusses reflectirt wurde.</p><lb/> <p>Zum Theil von ihrer Phantasie verleitet, sind die Astronomen zu den wunderlich-<lb/> sten Annahmen gekommen, über die Gegenstände welche uns im Monde sichtbar<lb/> sind. So wollte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11876196X http://d-nb.info/gnd/11876196X">Schröter</persName></hi> die Fruchtbarkeit bebauter Felder wahrgenommen, und im<lb/><hi rendition="#aq">Marius</hi> eine Selenitenwohnung von 80′ Höhe gesehen haben.<note resp="#CT" type="editorial">Vgl. <bibl>Schröter, Johann Hieronymus: Selenotopographische Fragmente zur genauern Kenntniss der Mondfläche, ihrer erlittenen Veränderungen und Atmosphäre, sammt den dazu gehörigen Specialcharten und Zeichnungen. 2 Bde. Lilienthal, 1791/1802.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://www.e-rara.ch/zut/content/titleinfo/544831">e-rara.ch.</ref></note> – Neuerlich sind diese<lb/> Träume von einem sonst achtbaren Naturforscher im südlichen Deutschland noch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weiter</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [76r/0155]
bachtungen anstellte, glaubte diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß
das Phänomen immer auf demselben Punkte statt findet, im Aristarch, den schon der
alte berühmte Danziger Bürgermeister Hevelius, (geb. 1611 – † 1687) seines röthlichen
Ansehens wegen, mons porphyrites genannt hat. Man muß entweder annehmen,
daß die Erscheinung von einem Auflodern herrührt, wie beim Aetna, od. daß ein
spiegelnder Fels, etwa wie die roche polie am großen Bernard, in eine solche La-
ge komme, um das von unserer Erde reflectirte Licht der Sonne zurückzuwerfen.
Die letztere Annahme ist wohl die wahrscheinlichere. Allgemein wird die Ent-
deckung, daß das beim 1t u. letzten Viertel bemerkbare aschfarbne Licht, auf dem
dunkeln Theile des Mondes, von der Zurückstrahlung der Erde herrühre, Keppler’s
Lehrer Möstlin zugeschrieben, da doch der große Maler Leonardo da Vinci die erste
richtige Erklärung davon gegeben hat. – Wenn der Mond von der Erde Licht em-
pfängt, so ist es nicht gleichgültig, in welcher Lage sich dieselbe befindet, u. ob sie ihm
eine Erstreckung von Land oder Meer zuwendet. Von den opaken Theilen der
Südsee muß natürlich das Licht schwächer reflectirt werden, als von den Flächen
des Innern von Afrika, oder von Hochasien. – Bouguer glaubt sogar, daß das zu-
weilen etwas grünlich erscheinende aschfarbne Licht von den Wäldern am Orenoco, od.
von den vegetationsreichen Ufern des Amazonenflusses reflectirt wurde.
Zum Theil von ihrer Phantasie verleitet, sind die Astronomen zu den wunderlich-
sten Annahmen gekommen, über die Gegenstände welche uns im Monde sichtbar
sind. So wollte Schröter die Fruchtbarkeit bebauter Felder wahrgenommen, und im
Marius eine Selenitenwohnung von 80′ Höhe gesehen haben. – Neuerlich sind diese
Träume von einem sonst achtbaren Naturforscher im südlichen Deutschland noch
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Zitationshilfe: | [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 76r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/155>, abgerufen am 25.02.2025. |