Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging.
Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturganzen zu unterwerfen, indem die Beobachtungen und Erfahrungen immer zahlreicher und wichtiger werdenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "wurden".. Wenn wir uns aber streng daran bindenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "binden,". das Gleichartige unter einem Ge- sichtspunkt zu vereinigen, so werden wir nicht anstehen, mit den Weltreisen Cook's die 6te Epoche, oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste große nautische Expedition, die nicht blosHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "bloß". auf Entdeckungen berechnet war, wurde die geographische Kunde des Erdkörpers in großen Maßen vollendet. Neu Holland wurde zwar nicht zuerst entdeckt, aber doch ein großer Theil desselben umschifft und geographisch bestimmt. Die magnetischen Linien wurden nicht allein nach ihrer Declination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen. Die Temperatur des Meeres, seine Tiefe und abnehmende Wärme wurde unter- sucht und festgestellt, und der jüngere Forster lieferte eine geistreiche Beschrei- bung, eben so der Sitten verschiedener Völker, als des phisiognomischen Anblicks der Pflanzen, und ihm gebührt das Verdienst alle diese Beobachtungen philosophisch zusammengefaßt, und in ein Naturbild vereinigt zu haben.
Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht so ausgedehnt gewesen, als im Mittelalter. Damals gehörte es nicht zu den Seltenheiten, wenn ein Europäer die äußerste Gränze von China erreichte, und von dort über Timbouctu nach Cordova gelangte: allein der Nutzen der neueren ein- geschränkteren Landreisen ist ungleich bedeutender, schon in Rücksicht auf die zur Beo- bachtung geschärften Organe. Für Asien will ich nur insbesondere nennen:Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 173: Doppelpunkt fehlt.
Gmelin
Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging.
Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturganzen zu unterwerfen, indem die Beobachtungen und Erfahrungen immer zahlreicher und wichtiger werdenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "wurden".. Wenn wir uns aber streng daran bindenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "binden,". das Gleichartige unter einem Ge- sichtspunkt zu vereinigen, so werden wir nicht anstehen, mit den Weltreisen Cook’s die 6te Epoche, oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste große nautische Expedition, die nicht blosHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "bloß". auf Entdeckungen berechnet war, wurde die geographische Kunde des Erdkörpers in großen Maßen vollendet. Neu Holland wurde zwar nicht zuerst entdeckt, aber doch ein großer Theil desselben umschifft und geographisch bestimmt. Die magnetischen Linien wurden nicht allein nach ihrer Declination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen. Die Temperatur des Meeres, seine Tiefe und abnehmende Wärme wurde unter- sucht und festgestellt, und der jüngere Forster lieferte eine geistreiche Beschrei- bung, eben so der Sitten verschiedener Völker, als des phisiognomischen Anblicks der Pflanzen, und ihm gebührt das Verdienst alle diese Beobachtungen philosophisch zusammengefaßt, und in ein Naturbild vereinigt zu haben.
Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht so ausgedehnt gewesen, als im Mittelalter. Damals gehörte es nicht zu den Seltenheiten, wenn ein Europäer die äußerste Gränze von China erreichte, und von dort über Timbouctu nach Cordova gelangte: allein der Nutzen der neueren ein- geschränkteren Landreisen ist ungleich bedeutender, schon in Rücksicht auf die zur Beo- bachtung geschärften Organe. Für Asien will ich nur insbesondere nennen:Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 173: Doppelpunkt fehlt.
Gmelin
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Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging.
Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares
Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturganzen zu unterwerfen, indem
die Beobachtungen und Erfahrungen immer zahlreicher und wichtiger werden.
Wenn wir uns aber streng daran binden das Gleichartige unter einem Ge-
sichtspunkt zu vereinigen, so werden wir nicht anstehen, mit den Weltreisen Cook’s
die 6te Epoche, oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste große
nautische Expedition, die nicht blos auf Entdeckungen berechnet war, wurde die
geographische Kunde des Erdkörpers in großen Massen vollendet. Neu Holland
wurde zwar nicht zuerst entdeckt, aber doch ein großer Theil desselben umschifft
und geographisch bestimmt. Die magnetischen Linien wurden nicht allein nach
ihrer Declination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen. Die
Temperatur des Meeres, seine Tiefe und abnehmende Wärme wurde unter-
sucht und festgestellt, und der jüngere Forster lieferte eine geistreiche Beschrei-
bung, eben so der Sitten verschiedener Völker, als des phisiognomischen Anblicks
der Pflanzen, und ihm gebührt das Verdienst alle diese Beobachtungen philosophisch
zusammengefaßt, und in ein Naturbild vereinigt zu haben.
Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht
so ausgedehnt gewesen, als im Mittelalter. Damals gehörte es nicht zu den
Seltenheiten, wenn ein Europäer die äußerste Gränze von China erreichte, und
von dort über Timbouctu nach Cordova gelangte: allein der Nutzen der neueren ein-
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Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 63r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/129>, abgerufen am 25.02.2025.
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