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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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Eintheilung der Zeit auf keine andere Weise bestimmt werden konnte, und daß
wichtige Geschäfte, Einladungen zum Mittagessen, danach festgesetzt wurden, daß
der Schatten 7 oder 8' Länge haben werde.

Die Schule des Pythagoras, welche durch Pherecydes mit der jonischen Schule zusam-
menhangt, liefert uns das erste Beispiel von einem weitverbreiteten Bunde,
dessen Mitglieder sich überall zusammenfanden. Das sicherste und beste über die
merkwürdige Erscheinung des Pythagoras, und über seine Lehre finden wir von sei-
nem Schüler Philolaus aufgezeichnet. Hiernach läßt sich aussprechen, daß die Philoso-
phie des Pythagoras eine Philosophie der Maaße, und der Harmonie war: der
erste Versuch des menschlichen Geistes, das numerische Element auf die Naturkun-
de anzuwenden, womit eine mathematische Symbolik in Verbindung stand.

Eine Eigenthümlichkeit dieser Gesellschaft war, daß auch Frauen an dem
pythagoreischen Bunde Theil nehmen konnten.

Nach Philolaus befindet sich in der Mitte des Weltgebäudes ein großer Welt-
heerd: die Sonne ist ein Spiegel, welcher die Strahlen des Centralfeuers auf
die Erde reflectirt. Die Ecclipsen werden durch eine Gegenerde (Antichthon) be-
wirkt, welche man später mit Amerika verwechselt hat. - Die Persönlichkeit
des Pythagoras ist sehr ungewiß. Der Stifter dieser Schule wurde in der Folge-
zeit bei den Gnostikern und Neuplatonikern, zu einer völlig mythischen Person, in-
dem man ihn bald mit seinem goldnen Schenkel Wunder thun lies, bald ihn zu den
Hyperboreern und Druiden hinaufführte. - Die Neupythagoräer, welche bis in
die christlichen Zeiten reichen, haben wenig von der ursprünglichen Lehre erhal-
ten. So stellt Plutarch den Pythagoras mit Numa zusammen, obgleich es er-

wiesen

Eintheilung der Zeit auf keine andere Weise bestimmt werden konnte, und daß
wichtige Geschäfte, Einladungen zum Mittagessen, danach festgesetzt wurden, daß
der Schatten 7 oder 8′ Länge haben werde.

Die Schule des Pythagoras, welche durch Pherecydes mit der jonischen Schule zusam-
menhangt, liefert uns das erste Beispiel von einem weitverbreiteten Bunde,
dessen Mitglieder sich überall zusammenfanden. Das sicherste und beste über die
merkwürdige Erscheinung des Pythagoras, und über seine Lehre finden wir von sei-
nem Schüler Philolaus aufgezeichnet. Hiernach läßt sich aussprechen, daß die Philoso-
phie des Pythagoras eine Philosophie der Maaße, und der Harmonie war: der
erste Versuch des menschlichen Geistes, das numerische Element auf die Naturkun-
de anzuwenden, womit eine mathematische Symbolik in Verbindung stand.

Eine Eigenthümlichkeit dieser Gesellschaft war, daß auch Frauen an dem
pythagoreischen Bunde Theil nehmen konnten.

Nach Philolaus befindet sich in der Mitte des Weltgebäudes ein großer Welt-
heerd: die Sonne ist ein Spiegel, welcher die Strahlen des Centralfeuers auf
die Erde reflectirt. Die Ecclipsen werden durch eine Gegenerde (Antichthon) be-
wirkt, welche man später mit Amerika verwechselt hat. – Die Persönlichkeit
des Pythagoras ist sehr ungewiß. Der Stifter dieser Schule wurde in der Folge-
zeit bei den Gnostikern und Neuplatonikern, zu einer völlig mythischen Person, in-
dem man ihn bald mit seinem goldnen Schenkel Wunder thun lies, bald ihn zu den
Hyperboreern und Druiden hinaufführte. – Die Neupythagoräer, welche bis in
die christlichen Zeiten reichen, haben wenig von der ursprünglichen Lehre erhal-
ten. So stellt Plutarch den Pythagoras mit Numa zusammen, obgleich es er-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 53v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/110>, abgerufen am 23.12.2024.