die Erscheinungen zuschrieben. Bei Platoszeit siegte die erste Parthei und ist bis jetzt. DobeleProfessor in Oxford hat ein geologisches Termometer gemacht, worin angegeben wird, wie seit den ältesten Zeiten bis auf Büffon undLeibnitz zu der Parthei derVulcanisten, mehr und mehr übergingen. Die Cry- stallographie wurde in neuern Zeiten durch HaunundWeiss ausgebildet so wie überhaupt die ganze Geografie erst das Product der letzten 40 Jahren geworden ist. Da man sonst unter diesem Worte nur Spiele der Phantasie der ionischenund pythagoreischen Schule verstand.
Erdbeben ist ein Erschüttern der festen und flüssigen Theile unseres Planeten aus einer unterirdischen Ursache. Diese Erschütterung auf dem Meere ist von der Art, daß es scheint, als wenn das Schiff auf eine Sandbank gefallen wäre. Früher hat man das Erdbeben localen Gründen beigeschrieben, immer zeigte man einen Berg, oder einen Crater als die centraleUrsache von wo aus, das Erdbeben sich verbreite.
die Erſcheinungen zuſchrieben. Bei Platoszeit ſiegte die erſte Parthei und iſt bis jetzt. DobeleProfessor in Oxford hat ein geologiſches Termometer gemacht, worin angegeben wird, wie ſeit den älteſten Zeiten bis auf Büffon undLeibnitz zu der Parthei derVulcaniſten, mehr und mehr übergingen. Die Cry- stallographie wurde in neuern Zeiten durch HaunundWeiss ausgebildet ſo wie überhaupt die ganze Geografie erſt das Product der letzten 40 Jahren geworden iſt. Da man ſonſt unter dieſem Worte nur Spiele der Phantaſie der ioniſchenund pythagoreiſchen Schule verſtand.
Erdbeben iſt ein Erſchüttern der feſten und flüſſigen Theile unſeres Planeten aus einer unterirdiſchen Urſache. Dieſe Erſchütterung auf dem Meere iſt von der Art, daß es ſcheint, als weñ das Schiff auf eine Sandbank gefallen wäre. Früher hat man das Erdbeben localen Gründen beigeſchrieben, im̃er zeigte man einen Berg, oder einen Crater als die ⎡centraleUrſache von wo aus, das Erdbeben ſich verbreite.
<TEI><text><body><divtype="session"n="32"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0062"n="197"/>
die Erſcheinungen zuſchrieben. Bei<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118594893 http://d-nb.info/gnd/118594893">Plato</persName>s</hi>zeit ſiegte die erſte Parthei<lb/>
und iſt bis jetzt. <hirendition="#aq"><persNameresp="#CT">Dobele</persName><choice><abbr>Prf</abbr><expanresp="#SB">Professor</expan></choice></hi> in <hirendition="#aq">Oxford</hi> hat<lb/>
ein geologiſches <hirendition="#aq">Termometer</hi> gemacht,<lb/>
worin angegeben wird, wie ſeit<lb/>
den älteſten Zeiten bis auf <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118517252 http://d-nb.info/gnd/118517252">Büffon</persName></hi><lb/><choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#BF">und</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118571249 http://d-nb.info/gnd/118571249">Leibnitz</persName></hi> zu der Parthei <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice><hirendition="#aq">Vulcan</hi>iſten,<lb/>
mehr und mehr übergingen. Die <hirendition="#aq">Cry-<lb/>
stallographie</hi> wurde in neuern Zeiten<lb/>
durch <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119097125 http://d-nb.info/gnd/119097125">Haun</persName></hi><choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118806556 http://d-nb.info/gnd/118806556">Weiss</persName></hi> ausgebildet ſo wie<lb/>
überhaupt die ganze <hirendition="#aq">Geografie</hi> erſt das<lb/><hirendition="#aq">Product</hi> der letzten 40 Jahren geworden<lb/>
iſt. Da man ſonſt unter dieſem Worte<lb/>
nur Spiele der <hirendition="#aq">Phantaſie</hi> der <hirendition="#aq">ioniſchen</hi><choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#BF">und</expan></choice><lb/><hirendition="#aq">pythagoreiſchen</hi> Schule verſtand.</p><lb/><p>Erdbeben iſt ein Erſchüttern der feſten<lb/>
und flüſſigen Theile unſeres <hirendition="#aq">Planeten</hi><lb/>
aus einer unterirdiſchen Urſache. Dieſe<lb/>
Erſchütterung auf dem Meere iſt von der<lb/>
Art, <choice><abbr>dß</abbr><expanresp="#BF">daß</expan></choice> es ſcheint, als weñ das Schiff<lb/>
auf eine Sandbank gefallen wäre.<lb/>
Früher hat man das Erdbeben <hirendition="#aq">localen</hi> Gründen<lb/>
beigeſchrieben, im̃er zeigte man einen<lb/>
Berg, oder einen <hirendition="#aq">Crater</hi> als die <addplace="superlinear"><metamark/><hirendition="#aq">centrale</hi></add>Urſache<lb/>
von wo aus, das Erdbeben ſich verbreite<choice><sic/><corrresp="#SB">.</corr></choice><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[197/0062]
die Erſcheinungen zuſchrieben. Bei
Platoszeit ſiegte die erſte Parthei
und iſt bis jetzt. Dobele Prf in Oxford hat
ein geologiſches Termometer gemacht,
worin angegeben wird, wie ſeit
den älteſten Zeiten bis auf Büffon
ud Leibnitz zu der Parthei dr Vulcaniſten,
mehr und mehr übergingen. Die Cry-
stallographie wurde in neuern Zeiten
durch Haun ud Weiss ausgebildet ſo wie
überhaupt die ganze Geografie erſt das
Product der letzten 40 Jahren geworden
iſt. Da man ſonſt unter dieſem Worte
nur Spiele der Phantaſie der ioniſchen ud
pythagoreiſchen Schule verſtand.
Erdbeben iſt ein Erſchüttern der feſten
und flüſſigen Theile unſeres Planeten
aus einer unterirdiſchen Urſache. Dieſe
Erſchütterung auf dem Meere iſt von der
Art, dß es ſcheint, als weñ das Schiff
auf eine Sandbank gefallen wäre.
Früher hat man das Erdbeben localen Gründen
beigeſchrieben, im̃er zeigte man einen
Berg, oder einen Crater als die centrale Urſache
von wo aus, das Erdbeben ſich verbreite.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/62>, abgerufen am 25.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.