daß zu Mittagszeit die höchsten Tempel keinen Schatten werfen was in andern Orten der Fall war, dies brachte ihn auf den Gedanken vermöge[...] des Schattens die Breite zweier weiten Orte zu bestimmen. Dazu brauchte er das skaphe, eine Schüssel, in der Mitte mit einem Stifte, belegt mit concentrischen vielen engen Kreisen. Der Schatten des Stiftes war nun kürzer oder länger, je nachdem der Ort entlegener war. So fand er daß ScheneundAlexandrien 7°12' von einander ablegen. Nach der Angabe der Caravane ist die Entfernungder beyden Orte 5000 Stadien und so bestimmte er den Umfang der Erde. Doch die Unzuverlässigkeit, lag einmal darin, daß die 2 Orte nicht unter einem Meridiane lagen, dann, war auch die Angabe derCaravane nicht ganz genau - Posidonius der Lehrer desCicero hatte auch eine Messung oder vielmehr Schätzung angestellt, durch den Stern Cano- pus der in Alexandrien gesehen wurde und in Rhodus kaum zu sehen war - Ptolemaeies rühmt sich auch eine Messung angestellt zu haben, wir wissen nicht viel von ihr, als daß sie zu der großen
daß zu Mittagszeit die höchſten Tempel keinen Schatten werfen was in andern Orten der Fall war, dies brachte ihn auf den Gedanken vermöge[…] des Schattens die Breite zweier weiten Orte zu beſtim̃en. Dazu brauchte er das σκαφη, eine Schüsſel, in der Mitte mit einem Stifte, belegt mit concentriſchen vielen engen Kreiſen. Der Schatten ⎡des Stiftes war nun kürzer oder länger, je nachdem der Ort entlegener war. So fand er daß ScheneundAlexandrien 7°12′ von einander ablegen. Nach der Angabe der Caravane iſt die Entfernungder beyden Orte 5000 Stadien und ſo beſtim̃te er den Umfang der Erde. Doch die Unzuverläſſigkeit, lag einmal darin, daß die 2 Orte nicht unter einem Meridiane lagen, dañ, war auch die Angabe derCaravane nicht ganz genau – Poſidonius der Lehrer desCicero hatte auch eine Meſſung oder vielmehr Schätzung angeſtellt, durch den Stern Cano- pus der in Alexandrien geſehen wurde und in Rhodus kaum zu ſehen war – Ptolemaeies rühmt ſich auch eine Meſſung angeſtellt zu haben, wir wiſſen nicht viel von ihr, als daß ſie zu der großen
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[162/0027]
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um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/27>, abgerufen am 25.02.2025.
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