Clima herrscht, ist nach L. Buch die Ursache der dortigen Ostwinde. Reisende erzählen daß in der Wüste Udene in Africa 600 Fuss über dem Meeres Spiegel, unter den Tropen, ein solches Kactus Clima herrscht, daß des morgens die Gefäße der Caravanen mit Eis belegt sind, die ledernen Schleuche von Wasser hart gefroren. Ja es geht dort eine Sorge herum von einem erfrorenen Menschen, das letzte konnte vieleicht nie eine Krankheit sein, die durch Erkältung jenem Men- schen dieen Tod zu gezogen hat. Dr. Ehrenberg sagt daß in der Wüste von Mongoladas Wetter im December auf 21/2° R. herabsinke bei Nordwinden. Dieses nicht allein Folge der Nordwinde, denn da die Wüste 19° Breite liegt, so erwärmt sich der NordWind sehr ehe er hierher kommt. Es herrscht aber hier eine ungemeine Trockenheit der Luft, die die Aus- strahlung sehr befördert. Wenn verdichtete Luft verdünnt wird, wird die Temperatur er- niedrigt, denn viele Wärme wird latent. -
7) die Nähe des Ozeanes oder das Küsten- und Insel-Clima Die Nähe des Ozeanes giebt den Contrast zwischen dem Küsten- und dem Continental-Clima. Er ist besonders auf den Scandinavischen Inseln merk- würdig, wo ihn L. Buch untersucht hat. Wenn man von Alten? bis Nord Cap geht ungefähr 20 geographischeMeilen von Süd nach Nord, so wechselt die Gebürgsschneegrenze um 1200 Fuss nehmlich
Clima herrſcht, iſt nach L. Buch die Urſache der dortigen Oſtwinde. Reisende erzählen daß in der Wüste Udene in Africa 600 Fuss über dem Meeres Spiegel, unter den Tropen, ein ſolches Kactus Clima herrſcht, daß des morgens die Gefäße der Caravanen mit Eis belegt ſind, die ledernen Schleuche von Waſſer hart gefroren. Ja es geht dort eine Sorge herum von einem erfrorenen Menſchen, das letzte koñte vieleicht nie eine Krankheit ſein, die durch Erkältung jenem Men- ſchen dieen Tod zu gezogen hat. Dr. Ehrenberg sagt daß in der Wüste von Mongoladas Wetter im December auf 2½° R. herabsinke bei Nordwinden. Dieſes nicht allein Folge der Nordwinde, deñ da die Wüste 19° Breite liegt, ſo erwärmt ſich der NordWind ſehr ehe er hierher kom̃t. Es herrſcht aber hier eine ungemeine Trockenheit der Luft, die die Aus- ſtrahlung ſehr befördert. Weñ verdichtete Luft verdüñt wird, wird die Temperatur er- niedrigt, deñ viele Wärme wird latent. –
7) die Nähe des Ozeanes oder das Küſten- und Inſel-Clima Die Nähe des Ozeanes giebt den Contrast zwiſchen dem Küſten- und dem Continental-Clima. Er iſt beſonders auf den Scandinaviſchen Inſeln merk- würdig, wo ihn L. Buch unterſucht hat. Weñ man von Alten⎡? bis Nord Cap geht ungefähr 20 geographiſcheMeilen von Süd nach Nord, ſo wechſelt die Gebürgsſchneegrenze um 1200 Fuss nehmlich
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Die Nähe des Ozeanes giebt den Contrast zwiſchen
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beſonders auf den Scandinaviſchen Inſeln merk-
würdig, wo ihn L. Buch unterſucht hat. Weñ
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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/209>, abgerufen am 22.07.2024.
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