Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]vom nächsten Nebelfleck mindestens 24000 Jahr. Dieß giebt eine Entfernung Eine sehr merkwürdige Erscheinung am Himmel sind die veränderlichen vom nächsten Nebelfleck mindestens 24000 Jahr. Dieß giebt eine Entfernung Eine sehr merkwürdige Erscheinung am Himmel sind die veränderlichen <TEI> <text> <body> <div type="session" n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="9"/> vom nächsten Nebelfleck mindestens 24000 Jahr. Dieß giebt eine Entfernung<lb/> von 33000 Billionen Meilen. Es folgt hieraus, daß das <choice><orig>WeltGebäude</orig><reg resp="#TK">Welt-Gebäude</reg></choice> ein<lb/> Alter von mehr als 25000 Jahre hat, weil das Licht, was wir heute<lb/> sehen, schon vor so langer Zeit von dort ausgeflossen ist. Schwindel<lb/> erregend! – gleich der Betrachtung, daß die zerstörendsten Revolu-<lb/> tionen jene leuchtenden Gestirne vernichtet haben können, welche mit<lb/> ruhiger Klarheit unsere Nächte erhellen, und daß vielleicht Menschen-<lb/> alter vergehen, ehe nur die Kunde davon zu uns gelangt.</p><lb/> <p>Eine sehr merkwürdige Erscheinung am Himmel sind die <hi rendition="#u">veränderlichen<lb/> Sterne</hi>, deren Licht entweder in beständigen Perioden <choice><orig>zu</orig><reg resp="#TK">zu-</reg></choice> und abnim̃t,<lb/> oder die, nachdem sie einmal erschienen sind, auf immer verschwin-<lb/> den. Manche Sterne sind am Himmel verloren gegangen, manche<lb/> sieht man, wo man sonst keine bemerkte. Durch die Erscheinung ei-<lb/> nes neuen Sterns ward <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100499651 http://d-nb.info/gnd/100499651">Hipparch</persName></hi> 125 v. Chr. zur Verfertigung<lb/> eines Verzeichnisses der Fixsterne bewogen; einer ähnlichen Erscheinung<lb/> verdanken wir das von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118514237 http://d-nb.info/gnd/118514237">Tycho</persName></hi> gemachte Verzeichniß der Sterne. Der<lb/> von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118514237 http://d-nb.info/gnd/118514237">Tycho</persName></hi> beobachtete Stern erschien 1572 plötzlich mit einem Glanz,<lb/> der den des Jupiter <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Sirius übertraf, so daß derselbe <choice><orig>so gar</orig><reg resp="#TK">sogar</reg></choice> am<lb/> Tage sichtbar war. Einen Monat nachher nahm sein Glanz stufenwei-<lb/> se ab, bis zum März 1574, wo er ganz verschwand. 1604 beobachte-<lb/> te <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118561448 http://d-nb.info/gnd/118561448">Kepler</persName></hi> einen sehr glänzenden Stern, der nach einem Jahre verschwand.<lb/> Neuere Astronomen haben eine Menge Sterne beobachtet, die in bestän-<lb/> digen Perioden eine <choice><orig>Ab</orig><reg resp="#TK">Ab-</reg></choice> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Zunahme des Lichts leiden, <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> sogar ganz verschwin-<lb/> den. Diese Perioden sind von Tagen bis zu Jahren sehr verschieden.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0013]
vom nächsten Nebelfleck mindestens 24000 Jahr. Dieß giebt eine Entfernung
von 33000 Billionen Meilen. Es folgt hieraus, daß das WeltGebäude ein
Alter von mehr als 25000 Jahre hat, weil das Licht, was wir heute
sehen, schon vor so langer Zeit von dort ausgeflossen ist. Schwindel
erregend! – gleich der Betrachtung, daß die zerstörendsten Revolu-
tionen jene leuchtenden Gestirne vernichtet haben können, welche mit
ruhiger Klarheit unsere Nächte erhellen, und daß vielleicht Menschen-
alter vergehen, ehe nur die Kunde davon zu uns gelangt.
Eine sehr merkwürdige Erscheinung am Himmel sind die veränderlichen
Sterne, deren Licht entweder in beständigen Perioden zu und abnim̃t,
oder die, nachdem sie einmal erschienen sind, auf immer verschwin-
den. Manche Sterne sind am Himmel verloren gegangen, manche
sieht man, wo man sonst keine bemerkte. Durch die Erscheinung ei-
nes neuen Sterns ward Hipparch 125 v. Chr. zur Verfertigung
eines Verzeichnisses der Fixsterne bewogen; einer ähnlichen Erscheinung
verdanken wir das von Tycho gemachte Verzeichniß der Sterne. Der
von Tycho beobachtete Stern erschien 1572 plötzlich mit einem Glanz,
der den des Jupiter u Sirius übertraf, so daß derselbe so gar am
Tage sichtbar war. Einen Monat nachher nahm sein Glanz stufenwei-
se ab, bis zum März 1574, wo er ganz verschwand. 1604 beobachte-
te Kepler einen sehr glänzenden Stern, der nach einem Jahre verschwand.
Neuere Astronomen haben eine Menge Sterne beobachtet, die in bestän-
digen Perioden eine Ab u Zunahme des Lichts leiden, u sogar ganz verschwin-
den. Diese Perioden sind von Tagen bis zu Jahren sehr verschieden.
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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