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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.

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1722.

JEsus, unser höchster Schatz,
Hält auf dieser Bahn den Platz;
Und am abgemeßnen Ende
Lauffen wir in seine Hände.

Christi wohl-geprüfte Liebe
Gegen seine Lämmerlein
Fordert gleiche Liebes-Triebe:
Er ist unser, wir sind sein.
Schafe wissen nichts von Müh,
Christus hebt und träget sie:
Seine ausgesuchte Heerde
Fraget wenig nach der Erde.
Christum lieben, lehrt die Weise,
Wie man klüglich handeln soll,
Und die gantze Himmels-Reise
Jst der Liebe JEsu voll:
Alle Weg und Stege sind
Vor ein seligs Gnaden-Kind
Auf das Beste zubereitet,
Daß es ja nicht etwa gleidet.
Christum lieben giebt die Masse,
Wie ich heilig leben muß:
Was ich thue, was ich lasse,
Lehrt sie mich in Uberfluß,
Und wie weit ich Tag vor Tag
Jn der Liebe wachsen mag:
Alle gute Werck und Triebe
Würckt die muntre JEsus-Liebe.
Christum lieben machet weiser,
Denn die alt-Erfahrnen sind:
Auf die Liebe bau ich Häuser
Gegen allen Sturm und Wind:
Christum lieben, ist gewiß
Satans gröste Hinderniß;
Wo er Liebe Christi siehet,
Da ists ausgemacht: Er fliehet.
Chri-

1722.

JEſus, unſer hoͤchſter Schatz,
Haͤlt auf dieſer Bahn den Platz;
Und am abgemeßnen Ende
Lauffen wir in ſeine Haͤnde.

Chriſti wohl-gepruͤfte Liebe
Gegen ſeine Laͤmmerlein
Fordert gleiche Liebes-Triebe:
Er iſt unſer, wir ſind ſein.
Schafe wiſſen nichts von Muͤh,
Chriſtus hebt und traͤget ſie:
Seine ausgeſuchte Heerde
Fraget wenig nach der Erde.
Chriſtum lieben, lehrt die Weiſe,
Wie man kluͤglich handeln ſoll,
Und die gantze Himmels-Reiſe
Jſt der Liebe JEſu voll:
Alle Weg und Stege ſind
Vor ein ſeligs Gnaden-Kind
Auf das Beſte zubereitet,
Daß es ja nicht etwa gleidet.
Chriſtum lieben giebt die Maſſe,
Wie ich heilig leben muß:
Was ich thue, was ich laſſe,
Lehrt ſie mich in Uberfluß,
Und wie weit ich Tag vor Tag
Jn der Liebe wachſen mag:
Alle gute Werck und Triebe
Wuͤrckt die muntre JEſus-Liebe.
Chriſtum lieben machet weiſer,
Denn die alt-Erfahrnen ſind:
Auf die Liebe bau ich Haͤuſer
Gegen allen Sturm und Wind:
Chriſtum lieben, iſt gewiß
Satans groͤſte Hinderniß;
Wo er Liebe Chriſti ſiehet,
Da iſts ausgemacht: Er fliehet.
Chri-
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[31/0041] 1722. JEſus, unſer hoͤchſter Schatz, Haͤlt auf dieſer Bahn den Platz; Und am abgemeßnen Ende Lauffen wir in ſeine Haͤnde. Chriſti wohl-gepruͤfte Liebe Gegen ſeine Laͤmmerlein Fordert gleiche Liebes-Triebe: Er iſt unſer, wir ſind ſein. Schafe wiſſen nichts von Muͤh, Chriſtus hebt und traͤget ſie: Seine ausgeſuchte Heerde Fraget wenig nach der Erde. Chriſtum lieben, lehrt die Weiſe, Wie man kluͤglich handeln ſoll, Und die gantze Himmels-Reiſe Jſt der Liebe JEſu voll: Alle Weg und Stege ſind Vor ein ſeligs Gnaden-Kind Auf das Beſte zubereitet, Daß es ja nicht etwa gleidet. Chriſtum lieben giebt die Maſſe, Wie ich heilig leben muß: Was ich thue, was ich laſſe, Lehrt ſie mich in Uberfluß, Und wie weit ich Tag vor Tag Jn der Liebe wachſen mag: Alle gute Werck und Triebe Wuͤrckt die muntre JEſus-Liebe. Chriſtum lieben machet weiſer, Denn die alt-Erfahrnen ſind: Auf die Liebe bau ich Haͤuſer Gegen allen Sturm und Wind: Chriſtum lieben, iſt gewiß Satans groͤſte Hinderniß; Wo er Liebe Chriſti ſiehet, Da iſts ausgemacht: Er fliehet. Chri-

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/41>, abgerufen am 29.03.2024.