Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

jeden Priesters geworden? Was da für geistliche Boßheiten können gespielet werden? Wie die Leute voll Furcht, Argwohns und Einbildung seyen, sie müsten sterben? Wie sie jeden schnellen Todes-Fall einem solchen Cörper zuschreiben? Wie sich insonderheit die Bauren mit diesen Gespenstern tragen? Wie sich solche Cörper nicht an öffentlichen und Volckreichen Plätzen, oder in Städten und fürnehmen Häusern, sondern in Weinbergen und einsamen örtern sehen lassen? und wie ohne Zweifel viel unrichtiges und phantastisches Wesen sich mit einmenge? u. d. m. Nicht als wolte ich damit wieder aufbauen, was ich oben abgebrochen; nicht als wolte ich die gantze Sache zuletzt in ein Gauckel-Spiel der Imagination verwandlen, oder die dort herrschende Superstition zu einer alleinigen und vollkommenen Mutter aller dieser angegebenen phaenomenorum machen, in praejudicium veritatis historicae: Sondern nach meinem propos zu erweisen, wie der Teufel bey so gestalten Sachen ein gewonnen Spiel habe, seinen Rendesvous an solchen Orten zu nehmen, wo wenig Wort GOttes, wenig Erkäntniß, wahren Glaubens, rechten Gebets; und hingegen desto mehr Aberglauben ist. Das wissen wir schon aus der Historie aller Zeiten, je mehr Unwissenheit und Aberglauben,

jeden Priesters geworden? Was da fuͤr geistliche Boßheiten koͤnnen gespielet werden? Wie die Leute voll Furcht, Argwohns und Einbildung seyen, sie muͤsten sterben? Wie sie jeden schnellen Todes-Fall einem solchen Coͤrper zuschreiben? Wie sich insonderheit die Bauren mit diesen Gespenstern tragen? Wie sich solche Coͤrper nicht an oͤffentlichen und Volckreichen Plaͤtzen, oder in Staͤdten und fuͤrnehmen Haͤusern, sondern in Weinbergen und einsamen oͤrtern sehen lassen? und wie ohne Zweifel viel unrichtiges und phantastisches Wesen sich mit einmenge? u. d. m. Nicht als wolte ich damit wieder aufbauen, was ich oben abgebrochen; nicht als wolte ich die gantze Sache zuletzt in ein Gauckel-Spiel der Imagination verwandlen, oder die dort herrschende Superstition zu einer alleinigen und vollkommenen Mutter aller dieser angegebenen phænomenorum machen, in præjudicium veritatis historicæ: Sondern nach meinem propos zu erweisen, wie der Teufel bey so gestalten Sachen ein gewonnen Spiel habe, seinen Rendesvous an solchen Orten zu nehmen, wo wenig Wort GOttes, wenig Erkaͤntniß, wahren Glaubens, rechten Gebets; und hingegen desto mehr Aberglauben ist. Das wissen wir schon aus der Historie aller Zeiten, je mehr Unwissenheit und Aberglauben,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0083" n="83"/>
jeden Priesters geworden? Was da fu&#x0364;r geistliche Boßheiten ko&#x0364;nnen gespielet werden? Wie die Leute voll Furcht, Argwohns und Einbildung seyen, sie mu&#x0364;sten sterben? Wie sie jeden schnellen Todes-Fall einem solchen Co&#x0364;rper zuschreiben? Wie sich insonderheit die Bauren mit diesen Gespenstern tragen? Wie sich solche Co&#x0364;rper nicht an o&#x0364;ffentlichen und Volckreichen Pla&#x0364;tzen, oder in Sta&#x0364;dten und fu&#x0364;rnehmen Ha&#x0364;usern, sondern in Weinbergen und einsamen o&#x0364;rtern sehen lassen? und wie ohne Zweifel viel unrichtiges und <hi rendition="#aq">phantasti</hi>sches Wesen sich mit einmenge? u. d. m. Nicht als wolte ich damit wieder aufbauen, was ich oben abgebrochen; nicht als wolte ich die gantze Sache zuletzt in ein Gauckel-Spiel der <hi rendition="#aq">Imagination</hi> verwandlen, oder die dort herrschende <hi rendition="#aq">Superstition</hi> zu einer alleinigen und vollkommenen Mutter aller dieser angegebenen <hi rendition="#aq">phænomenorum</hi> machen, <hi rendition="#aq">in præjudicium veritatis historicæ:</hi> Sondern nach meinem <hi rendition="#aq">propos</hi> zu erweisen, wie der Teufel bey so gestalten Sachen ein gewonnen Spiel habe, seinen <hi rendition="#aq">Rendesvous</hi> an solchen Orten zu nehmen, wo wenig Wort GOttes, wenig Erka&#x0364;ntniß, wahren Glaubens, rechten Gebets; und hingegen desto mehr Aberglauben ist. Das wissen wir schon aus der <hi rendition="#aq">Historie</hi> aller Zeiten, je mehr Unwissenheit und Aberglauben,
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0083] jeden Priesters geworden? Was da fuͤr geistliche Boßheiten koͤnnen gespielet werden? Wie die Leute voll Furcht, Argwohns und Einbildung seyen, sie muͤsten sterben? Wie sie jeden schnellen Todes-Fall einem solchen Coͤrper zuschreiben? Wie sich insonderheit die Bauren mit diesen Gespenstern tragen? Wie sich solche Coͤrper nicht an oͤffentlichen und Volckreichen Plaͤtzen, oder in Staͤdten und fuͤrnehmen Haͤusern, sondern in Weinbergen und einsamen oͤrtern sehen lassen? und wie ohne Zweifel viel unrichtiges und phantastisches Wesen sich mit einmenge? u. d. m. Nicht als wolte ich damit wieder aufbauen, was ich oben abgebrochen; nicht als wolte ich die gantze Sache zuletzt in ein Gauckel-Spiel der Imagination verwandlen, oder die dort herrschende Superstition zu einer alleinigen und vollkommenen Mutter aller dieser angegebenen phænomenorum machen, in præjudicium veritatis historicæ: Sondern nach meinem propos zu erweisen, wie der Teufel bey so gestalten Sachen ein gewonnen Spiel habe, seinen Rendesvous an solchen Orten zu nehmen, wo wenig Wort GOttes, wenig Erkaͤntniß, wahren Glaubens, rechten Gebets; und hingegen desto mehr Aberglauben ist. Das wissen wir schon aus der Historie aller Zeiten, je mehr Unwissenheit und Aberglauben,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/83
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/83>, abgerufen am 18.04.2024.