Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

auch in die natürliche wirckende Ursachen mit hinein spielet. Wenn wir ausser der Schrifft solten die Einfälle der Araber und Chaldaeer in die Güter Hiobs analysiren, so würden wir perfectissime alles aus natürlichen Ursachen her leiten können, und bliebe uns noch übrig. Dennoch zeuget die Schrifft, daß der Teufel darunter gesteckt seye. Wie es in moralibus ist, daß der Teufel dem David ins Hertz gegeben, er solte das Volck zehlen lassen, welches ihm eben so gut auch natürlich Fleisch und Blut hätte eingeben können: so gehets ohne Zweifel auch in rebus mere physicis. Ich glaube, daß zu den Zeiten Christi bey den meisten Gebrechlichen, mogilalois, Stummen, Tauben etc. vitia naturalia in derselben Organis sich gefunden haben, und daß also ihre beschwerliche Sprache, Taubheit etc. aus natürlichen Ursachen hat können gezeiget werden: Dennoch steckte der Teufel dahinter, und bediente sich dieser natürlichen Indisposition der Menschen. Wie sich unsere Seele ministerio spirituum animalium in exequendis motibus coproris naturalibus gebrauchet, welche weder der Seele allein, noch dem Leib allein, sondern beeden als ein apotelesma können zugeschrieben werden: also kan sich dieser Geist auch mit den viribus rerum naturalium vereinigen, und entweder einen gewöhnlichen oder etwas ungewöhnlichen effectum produciren,

auch in die natuͤrliche wirckende Ursachen mit hinein spielet. Wenn wir ausser der Schrifft solten die Einfaͤlle der Araber und Chaldæer in die Guͤter Hiobs analysiren, so wuͤrden wir perfectissime alles aus natuͤrlichen Ursachen her leiten koͤnnen, und bliebe uns noch uͤbrig. Dennoch zeuget die Schrifft, daß der Teufel darunter gesteckt seye. Wie es in moralibus ist, daß der Teufel dem David ins Hertz gegeben, er solte das Volck zehlen lassen, welches ihm eben so gut auch natuͤrlich Fleisch und Blut haͤtte eingeben koͤnnen: so gehets ohne Zweifel auch in rebus mere physicis. Ich glaube, daß zu den Zeiten Christi bey den meisten Gebrechlichen, μογιλάλοις, Stummen, Tauben ꝛc. vitia naturalia in derselben Organis sich gefunden haben, und daß also ihre beschwerliche Sprache, Taubheit ꝛc. aus natuͤrlichen Ursachen hat koͤnnen gezeiget werden: Dennoch steckte der Teufel dahinter, und bediente sich dieser natuͤrlichen Indisposition der Menschen. Wie sich unsere Seele ministerio spirituum animalium in exequendis motibus coproris naturalibus gebrauchet, welche weder der Seele allein, noch dem Leib allein, sondern beeden als ein ἀποτέλεσμα koͤnnen zugeschrieben werden: also kan sich dieser Geist auch mit den viribus rerum naturalium vereinigen, und entweder einen gewoͤhnlichen oder etwas ungewoͤhnlichen effectum produciren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0076" n="76"/>
auch in die natu&#x0364;rliche wirckende Ursachen mit hinein spielet. Wenn wir ausser der Schrifft solten die Einfa&#x0364;lle der <hi rendition="#aq">Araber</hi> und <hi rendition="#aq">Chaldæer</hi> in die Gu&#x0364;ter Hiobs <hi rendition="#aq">analysi</hi>ren, so wu&#x0364;rden wir <hi rendition="#aq">perfectissime</hi> alles aus natu&#x0364;rlichen Ursachen her leiten ko&#x0364;nnen, und bliebe uns noch u&#x0364;brig. Dennoch zeuget die Schrifft, daß der Teufel darunter gesteckt seye. Wie es <hi rendition="#aq">in moralibus</hi> ist, daß der Teufel dem David ins Hertz gegeben, er solte das Volck zehlen lassen, welches ihm eben so gut auch natu&#x0364;rlich Fleisch und Blut ha&#x0364;tte eingeben ko&#x0364;nnen: so gehets ohne Zweifel auch <hi rendition="#aq">in rebus mere physicis</hi>. Ich glaube, daß zu den Zeiten Christi bey den meisten Gebrechlichen, &#x03BC;&#x03BF;&#x03B3;&#x03B9;&#x03BB;&#x03AC;&#x03BB;&#x03BF;&#x03B9;&#x03C2;, Stummen, Tauben &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">vitia naturalia</hi> in derselben <hi rendition="#aq">Organis</hi> sich gefunden haben, und daß also ihre beschwerliche Sprache, Taubheit &#xA75B;c. aus natu&#x0364;rlichen Ursachen hat ko&#x0364;nnen gezeiget werden: Dennoch steckte der Teufel dahinter, und bediente sich dieser natu&#x0364;rlichen <hi rendition="#aq">Indisposition</hi> der Menschen. Wie sich unsere Seele <hi rendition="#aq">ministerio spirituum animalium in exequendis motibus coproris naturalibus</hi> gebrauchet, welche weder der Seele allein, noch dem Leib allein, sondern beeden als ein &#x1F00;&#x03C0;&#x03BF;&#x03C4;&#x03AD;&#x03BB;&#x03B5;&#x03C3;&#x03BC;&#x03B1; ko&#x0364;nnen zugeschrieben werden: also kan sich dieser Geist auch mit den <hi rendition="#aq">viribus rerum naturalium</hi> vereinigen, und entweder einen gewo&#x0364;hnlichen oder etwas ungewo&#x0364;hnlichen <hi rendition="#aq">effectum produci</hi>ren,
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0076] auch in die natuͤrliche wirckende Ursachen mit hinein spielet. Wenn wir ausser der Schrifft solten die Einfaͤlle der Araber und Chaldæer in die Guͤter Hiobs analysiren, so wuͤrden wir perfectissime alles aus natuͤrlichen Ursachen her leiten koͤnnen, und bliebe uns noch uͤbrig. Dennoch zeuget die Schrifft, daß der Teufel darunter gesteckt seye. Wie es in moralibus ist, daß der Teufel dem David ins Hertz gegeben, er solte das Volck zehlen lassen, welches ihm eben so gut auch natuͤrlich Fleisch und Blut haͤtte eingeben koͤnnen: so gehets ohne Zweifel auch in rebus mere physicis. Ich glaube, daß zu den Zeiten Christi bey den meisten Gebrechlichen, μογιλάλοις, Stummen, Tauben ꝛc. vitia naturalia in derselben Organis sich gefunden haben, und daß also ihre beschwerliche Sprache, Taubheit ꝛc. aus natuͤrlichen Ursachen hat koͤnnen gezeiget werden: Dennoch steckte der Teufel dahinter, und bediente sich dieser natuͤrlichen Indisposition der Menschen. Wie sich unsere Seele ministerio spirituum animalium in exequendis motibus coproris naturalibus gebrauchet, welche weder der Seele allein, noch dem Leib allein, sondern beeden als ein ἀποτέλεσμα koͤnnen zugeschrieben werden: also kan sich dieser Geist auch mit den viribus rerum naturalium vereinigen, und entweder einen gewoͤhnlichen oder etwas ungewoͤhnlichen effectum produciren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/76
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/76>, abgerufen am 25.04.2024.