Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

Verwandschafft mit jenen haben, gleichsam aus ihrem Grab herfür suchet und wieder lebendig darstellet. Wie dann eben diesen Nachmittag in einer gewissen Gesellschafft ein belesener Politicus eine lustige Geschicht, die uns hertzlich lachen machte, fürbrachte, wie schlecht es vor jetzt 100. Jahren zu Erfurt abgelauffen seye, da man zwey Cörper, die etlich hundert Jahr lang für unverweßlich sind geglaubet worden, ausgraben wolte. Der in Historia Eccles. unvergleichlich geübte Kirchen-Rath zu Gotha, Herr D. Ernst Salomo Cyprian erzehlet solches aus einer Epistola Msta. M. Valentin Wallenbergers unterm 10. Febr. An. 1634. aus Erfurt an D. Andream Kesler zu Gotha folgender Gestalt: Die zwey Bischöffe Adalarius und Eobanus, derer Leiber die Catholiquen bey fast etlich hundert Jahr lang unverweßlich zu seyn die Leute beredet hatten, sind dieser Tagen ex officio publici Magistratus, publice durch Chirurgos, Medicos und andere Beamten aus dem Grab genommen, aber höltzern also befunden worden in praesentia procerum pontificiorum, daß der Hirnschedel und etliche ossa ins Holtz versetzet gewesen. Also, daß die Pontificii solchen alten Betrugs sich selber müssen schämen, und selber mit Augen sehen, es wären nicht unverweßliche

Verwandschafft mit jenen haben, gleichsam aus ihrem Grab herfuͤr suchet und wieder lebendig darstellet. Wie dann eben diesen Nachmittag in einer gewissen Gesellschafft ein belesener Politicus eine lustige Geschicht, die uns hertzlich lachen machte, fuͤrbrachte, wie schlecht es vor jetzt 100. Jahren zu Erfurt abgelauffen seye, da man zwey Coͤrper, die etlich hundert Jahr lang fuͤr unverweßlich sind geglaubet worden, ausgraben wolte. Der in Historia Eccles. unvergleichlich geuͤbte Kirchen-Rath zu Gotha, Herr D. Ernst Salomo Cyprian erzehlet solches aus einer Epistola Msta. M. Valentin Wallenbergers unterm 10. Febr. An. 1634. aus Erfurt an D. Andream Kesler zu Gotha folgender Gestalt: Die zwey Bischoͤffe Adalarius und Eobanus, derer Leiber die Catholiquen bey fast etlich hundert Jahr lang unverweßlich zu seyn die Leute beredet hatten, sind dieser Tagen ex officio publici Magistratus, publice durch Chirurgos, Medicos und andere Beamten aus dem Grab genommen, aber hoͤltzern also befunden worden in præsentia procerum pontificiorum, daß der Hirnschedel und etliche ossa ins Holtz versetzet gewesen. Also, daß die Pontificii solchen alten Betrugs sich selber muͤssen schaͤmen, und selber mit Augen sehen, es waͤren nicht unverweßliche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="111"/>
Verwandschafft mit jenen haben, gleichsam aus ihrem Grab herfu&#x0364;r suchet und wieder lebendig darstellet. Wie dann eben diesen Nachmittag in einer gewissen Gesellschafft ein belesener <hi rendition="#aq">Politicus</hi> eine lustige Geschicht, die uns hertzlich lachen machte, fu&#x0364;rbrachte, wie schlecht es vor jetzt 100. Jahren zu Erfurt abgelauffen seye, da man zwey Co&#x0364;rper, die etlich hundert Jahr lang fu&#x0364;r unverweßlich sind geglaubet worden, ausgraben wolte. Der in <hi rendition="#aq">Historia Eccles.</hi> unvergleichlich geu&#x0364;bte Kirchen-Rath zu Gotha, Herr <hi rendition="#aq">D.</hi> Ernst Salomo <hi rendition="#aq">Cyprian</hi> erzehlet solches aus einer <hi rendition="#aq">Epistola Msta. M. Valentin Wallenbergers</hi> unterm 10. Febr. An. 1634. aus Erfurt an <hi rendition="#aq">D. Andream Kesler</hi> zu Gotha folgender Gestalt: Die zwey Bischo&#x0364;ffe <hi rendition="#aq">Adalarius</hi> und <hi rendition="#aq">Eobanus</hi>, derer Leiber die <hi rendition="#aq">Catholiquen</hi> bey fast etlich hundert Jahr lang unverweßlich zu seyn die Leute beredet hatten, sind dieser Tagen <hi rendition="#aq">ex officio publici Magistratus, publice</hi> durch <hi rendition="#aq">Chirurgos, Medicos</hi> und andere Beamten aus dem Grab genommen, aber ho&#x0364;ltzern also befunden worden in <hi rendition="#aq">præsentia procerum pontificiorum</hi>, daß der Hirnschedel und etliche <hi rendition="#aq">ossa</hi> ins Holtz versetzet gewesen. Also, daß die <hi rendition="#aq">Pontificii</hi> solchen alten Betrugs sich selber mu&#x0364;ssen scha&#x0364;men, und selber mit Augen sehen, es wa&#x0364;ren nicht unverweßliche
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0111] Verwandschafft mit jenen haben, gleichsam aus ihrem Grab herfuͤr suchet und wieder lebendig darstellet. Wie dann eben diesen Nachmittag in einer gewissen Gesellschafft ein belesener Politicus eine lustige Geschicht, die uns hertzlich lachen machte, fuͤrbrachte, wie schlecht es vor jetzt 100. Jahren zu Erfurt abgelauffen seye, da man zwey Coͤrper, die etlich hundert Jahr lang fuͤr unverweßlich sind geglaubet worden, ausgraben wolte. Der in Historia Eccles. unvergleichlich geuͤbte Kirchen-Rath zu Gotha, Herr D. Ernst Salomo Cyprian erzehlet solches aus einer Epistola Msta. M. Valentin Wallenbergers unterm 10. Febr. An. 1634. aus Erfurt an D. Andream Kesler zu Gotha folgender Gestalt: Die zwey Bischoͤffe Adalarius und Eobanus, derer Leiber die Catholiquen bey fast etlich hundert Jahr lang unverweßlich zu seyn die Leute beredet hatten, sind dieser Tagen ex officio publici Magistratus, publice durch Chirurgos, Medicos und andere Beamten aus dem Grab genommen, aber hoͤltzern also befunden worden in præsentia procerum pontificiorum, daß der Hirnschedel und etliche ossa ins Holtz versetzet gewesen. Also, daß die Pontificii solchen alten Betrugs sich selber muͤssen schaͤmen, und selber mit Augen sehen, es waͤren nicht unverweßliche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/111
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/111>, abgerufen am 20.04.2024.