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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Praktische Winke.
ledernen Handschuh zu bewerkstelligen ist, bis alles glänzt, als ob
der Wagen eben erst das Atelier des Fabrikanten verlassen hätte.

Die Wagenfenster, sowie die Gläser in den Laternen werden
mit einem angefeuchteten Lappen oder Rehleder blank gerieben.
Sollte das Glas sehr schmutzig geworden sein, so kann es auch
nach dem Abwaschen mit Spiritus und Kreide bestrichen und
sodann mit einem seidenen Tuche oder weichen Papier abge-
rieben werden. Hierbei ist jedoch grosse Vorsicht zu beobachten,
damit die Kreide keine hässlichen Spuren an den Fensterrahmen
oder Wagenthüren hinterlasse.

Nachdem die Fenster poliert worden, werden sie herunter-
gelassen und die Wagenthüren geöffnet. Es hat dies nicht nur
den Zweck, das Innere des Wagens zu lüften, sondern auch
das etwa noch zwischen den Wagenthüren haftende Wasser
schnell zum Trocknen zu bringen.

Flecken, die auf den lackierten Flächen des Wagens entstan-
den, können in den meisten Fällen durch eine flüchtige Einreibung
mit Leinöl entfernt werden, wozu Watte sich am besten eignet.

Ist der Wagen auf die vorstehend beschriebene Art von
Aussen gereinigt worden, so kommt das Innere an die Reihe.
Die Teppiche und Polster werden ausgeklopft und gebürstet
und alle Teile der inneren Garnierung mit grösster Sorgfalt
abgestaubt. Maroquin-, Seidenrips- und Atlasgarnierungen dürfen
jedoch nicht mit der Bürste in Berührung gebracht werden,
sondern sind stets mit einem weichen Tuche abzuwischen.

Sobald der Wagen in der wärmeren Jahreszeit voraussicht-
lich längere Zeit in der Remise zu verbleiben hat, wird zur
Verhütung von Mottenfrass eine Schale mit Terpentin oder
Kampfer auf den Boden des Kastens gestellt. Dieses Mittel
wirkt um so sicherer, wenn die Fenster -- was übrigens in
der Remise stets der Fall sein sollte -- heraufgezogen sind.
Das beste Schutzmittel bleibt jedoch häufiges Ausklopfen in der
freien Luft. Man versäume dies speziell nicht im August und
September, weil die Motten in diesen Monaten fliegen.


Praktische Winke.
ledernen Handschuh zu bewerkstelligen ist, bis alles glänzt, als ob
der Wagen eben erst das Atelier des Fabrikanten verlassen hätte.

Die Wagenfenster, sowie die Gläser in den Laternen werden
mit einem angefeuchteten Lappen oder Rehleder blank gerieben.
Sollte das Glas sehr schmutzig geworden sein, so kann es auch
nach dem Abwaschen mit Spiritus und Kreide bestrichen und
sodann mit einem seidenen Tuche oder weichen Papier abge-
rieben werden. Hierbei ist jedoch grosse Vorsicht zu beobachten,
damit die Kreide keine hässlichen Spuren an den Fensterrahmen
oder Wagenthüren hinterlasse.

Nachdem die Fenster poliert worden, werden sie herunter-
gelassen und die Wagenthüren geöffnet. Es hat dies nicht nur
den Zweck, das Innere des Wagens zu lüften, sondern auch
das etwa noch zwischen den Wagenthüren haftende Wasser
schnell zum Trocknen zu bringen.

Flecken, die auf den lackierten Flächen des Wagens entstan-
den, können in den meisten Fällen durch eine flüchtige Einreibung
mit Leinöl entfernt werden, wozu Watte sich am besten eignet.

Ist der Wagen auf die vorstehend beschriebene Art von
Aussen gereinigt worden, so kommt das Innere an die Reihe.
Die Teppiche und Polster werden ausgeklopft und gebürstet
und alle Teile der inneren Garnierung mit grösster Sorgfalt
abgestaubt. Maroquin-, Seidenrips- und Atlasgarnierungen dürfen
jedoch nicht mit der Bürste in Berührung gebracht werden,
sondern sind stets mit einem weichen Tuche abzuwischen.

Sobald der Wagen in der wärmeren Jahreszeit voraussicht-
lich längere Zeit in der Remise zu verbleiben hat, wird zur
Verhütung von Mottenfrass eine Schale mit Terpentin oder
Kampfer auf den Boden des Kastens gestellt. Dieses Mittel
wirkt um so sicherer, wenn die Fenster — was übrigens in
der Remise stets der Fall sein sollte — heraufgezogen sind.
Das beste Schutzmittel bleibt jedoch häufiges Ausklopfen in der
freien Luft. Man versäume dies speziell nicht im August und
September, weil die Motten in diesen Monaten fliegen.


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[168/0182] Praktische Winke. ledernen Handschuh zu bewerkstelligen ist, bis alles glänzt, als ob der Wagen eben erst das Atelier des Fabrikanten verlassen hätte. Die Wagenfenster, sowie die Gläser in den Laternen werden mit einem angefeuchteten Lappen oder Rehleder blank gerieben. Sollte das Glas sehr schmutzig geworden sein, so kann es auch nach dem Abwaschen mit Spiritus und Kreide bestrichen und sodann mit einem seidenen Tuche oder weichen Papier abge- rieben werden. Hierbei ist jedoch grosse Vorsicht zu beobachten, damit die Kreide keine hässlichen Spuren an den Fensterrahmen oder Wagenthüren hinterlasse. Nachdem die Fenster poliert worden, werden sie herunter- gelassen und die Wagenthüren geöffnet. Es hat dies nicht nur den Zweck, das Innere des Wagens zu lüften, sondern auch das etwa noch zwischen den Wagenthüren haftende Wasser schnell zum Trocknen zu bringen. Flecken, die auf den lackierten Flächen des Wagens entstan- den, können in den meisten Fällen durch eine flüchtige Einreibung mit Leinöl entfernt werden, wozu Watte sich am besten eignet. Ist der Wagen auf die vorstehend beschriebene Art von Aussen gereinigt worden, so kommt das Innere an die Reihe. Die Teppiche und Polster werden ausgeklopft und gebürstet und alle Teile der inneren Garnierung mit grösster Sorgfalt abgestaubt. Maroquin-, Seidenrips- und Atlasgarnierungen dürfen jedoch nicht mit der Bürste in Berührung gebracht werden, sondern sind stets mit einem weichen Tuche abzuwischen. Sobald der Wagen in der wärmeren Jahreszeit voraussicht- lich längere Zeit in der Remise zu verbleiben hat, wird zur Verhütung von Mottenfrass eine Schale mit Terpentin oder Kampfer auf den Boden des Kastens gestellt. Dieses Mittel wirkt um so sicherer, wenn die Fenster — was übrigens in der Remise stets der Fall sein sollte — heraufgezogen sind. Das beste Schutzmittel bleibt jedoch häufiges Ausklopfen in der freien Luft. Man versäume dies speziell nicht im August und September, weil die Motten in diesen Monaten fliegen.

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/182>, abgerufen am 24.04.2024.