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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Praktische Winke.
hängende Stücke Segeltuch nach Art von Gardinen angebracht,
die entweder in die Höhe oder nach den Seiten gezogen werden
können. So ist der Wagen vollständig bis zum Boden bedeckt,
ohne vom Überzug berührt zu werden. Mit dieser Einrichtung
lässt sich somit das häufige Abnehmen und Auflegen des Über-
zuges vollkommen vermeiden, was in Anbetracht der ausser-
ordentlichen Empfindlichkeit aller feinerer Lackierung als ein
grosser Vorteil bezeichnet werden muss. Welche Art von Über-
zug man aber auch wählen möge, stets achte man darauf, dass
der Wagen nicht zu lange Zeit zugedeckt bleibe, sondern ab
und zu ins Freie gezogen werde.

Ein neuer oder frisch lackierter Wagen muss immer einige
Wochen stehen gelassen werden, bevor man ihn in Gebrauch
nimmt. Aber selbst dann kann die Lackierung hässliche Flecken
bekommen, wenn der Kutscher nicht Sorge dafür trägt, dass
der während der Fahrt angesammelte Kot vor dem Eintrocknen
abgespült wird. Jeden Wagen unmittelbar nach dem
Gebrauch zu reinigen und nie einen schmutzigen
Wagen in der Remise aufzustellen
, ist somit eine der
wichtigsten Regeln, die der Kutscher mit Bezug auf die Behand-
lung des Luxusfuhrwerkes zu beobachten hat. Der Schmutz
braucht sich nur ein einzigesmal in die Lackierung einzubeissen,
um diese für immer zu ruinieren. Sollte deshalb der Kutscher
einmal ausnahmsweise bei der Rückkehr von einer nächtlichen
Fahrt absolut nicht imstande sein, auch den Wagen einer gründ-
lichen Reinigung zu unterziehen, so darf er doch nie sein Lager
aufsuchen, bevor er nicht den schlimmsten Kot vom Kasten und
dem Untergestell abgespült hat. Damit ist schon viel gewonnen.
Die am nächsten Morgen nach dem Füttern und Putzen erfol-
gende gründliche Reinigung des Wagens wird sich dann weit
schneller und leichter bewerkstelligen lassen.

Steht dem Kutscher kein gedeckter Raum zum Waschen
des Wagens zur Verfügung, so wird er diesen in der wärmeren
Jahreszeit nach einem schattigen Platz hin ziehen müssen, denn

Praktische Winke.
hängende Stücke Segeltuch nach Art von Gardinen angebracht,
die entweder in die Höhe oder nach den Seiten gezogen werden
können. So ist der Wagen vollständig bis zum Boden bedeckt,
ohne vom Überzug berührt zu werden. Mit dieser Einrichtung
lässt sich somit das häufige Abnehmen und Auflegen des Über-
zuges vollkommen vermeiden, was in Anbetracht der ausser-
ordentlichen Empfindlichkeit aller feinerer Lackierung als ein
grosser Vorteil bezeichnet werden muss. Welche Art von Über-
zug man aber auch wählen möge, stets achte man darauf, dass
der Wagen nicht zu lange Zeit zugedeckt bleibe, sondern ab
und zu ins Freie gezogen werde.

Ein neuer oder frisch lackierter Wagen muss immer einige
Wochen stehen gelassen werden, bevor man ihn in Gebrauch
nimmt. Aber selbst dann kann die Lackierung hässliche Flecken
bekommen, wenn der Kutscher nicht Sorge dafür trägt, dass
der während der Fahrt angesammelte Kot vor dem Eintrocknen
abgespült wird. Jeden Wagen unmittelbar nach dem
Gebrauch zu reinigen und nie einen schmutzigen
Wagen in der Remise aufzustellen
, ist somit eine der
wichtigsten Regeln, die der Kutscher mit Bezug auf die Behand-
lung des Luxusfuhrwerkes zu beobachten hat. Der Schmutz
braucht sich nur ein einzigesmal in die Lackierung einzubeissen,
um diese für immer zu ruinieren. Sollte deshalb der Kutscher
einmal ausnahmsweise bei der Rückkehr von einer nächtlichen
Fahrt absolut nicht imstande sein, auch den Wagen einer gründ-
lichen Reinigung zu unterziehen, so darf er doch nie sein Lager
aufsuchen, bevor er nicht den schlimmsten Kot vom Kasten und
dem Untergestell abgespült hat. Damit ist schon viel gewonnen.
Die am nächsten Morgen nach dem Füttern und Putzen erfol-
gende gründliche Reinigung des Wagens wird sich dann weit
schneller und leichter bewerkstelligen lassen.

Steht dem Kutscher kein gedeckter Raum zum Waschen
des Wagens zur Verfügung, so wird er diesen in der wärmeren
Jahreszeit nach einem schattigen Platz hin ziehen müssen, denn

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[164/0178] Praktische Winke. hängende Stücke Segeltuch nach Art von Gardinen angebracht, die entweder in die Höhe oder nach den Seiten gezogen werden können. So ist der Wagen vollständig bis zum Boden bedeckt, ohne vom Überzug berührt zu werden. Mit dieser Einrichtung lässt sich somit das häufige Abnehmen und Auflegen des Über- zuges vollkommen vermeiden, was in Anbetracht der ausser- ordentlichen Empfindlichkeit aller feinerer Lackierung als ein grosser Vorteil bezeichnet werden muss. Welche Art von Über- zug man aber auch wählen möge, stets achte man darauf, dass der Wagen nicht zu lange Zeit zugedeckt bleibe, sondern ab und zu ins Freie gezogen werde. Ein neuer oder frisch lackierter Wagen muss immer einige Wochen stehen gelassen werden, bevor man ihn in Gebrauch nimmt. Aber selbst dann kann die Lackierung hässliche Flecken bekommen, wenn der Kutscher nicht Sorge dafür trägt, dass der während der Fahrt angesammelte Kot vor dem Eintrocknen abgespült wird. Jeden Wagen unmittelbar nach dem Gebrauch zu reinigen und nie einen schmutzigen Wagen in der Remise aufzustellen, ist somit eine der wichtigsten Regeln, die der Kutscher mit Bezug auf die Behand- lung des Luxusfuhrwerkes zu beobachten hat. Der Schmutz braucht sich nur ein einzigesmal in die Lackierung einzubeissen, um diese für immer zu ruinieren. Sollte deshalb der Kutscher einmal ausnahmsweise bei der Rückkehr von einer nächtlichen Fahrt absolut nicht imstande sein, auch den Wagen einer gründ- lichen Reinigung zu unterziehen, so darf er doch nie sein Lager aufsuchen, bevor er nicht den schlimmsten Kot vom Kasten und dem Untergestell abgespült hat. Damit ist schon viel gewonnen. Die am nächsten Morgen nach dem Füttern und Putzen erfol- gende gründliche Reinigung des Wagens wird sich dann weit schneller und leichter bewerkstelligen lassen. Steht dem Kutscher kein gedeckter Raum zum Waschen des Wagens zur Verfügung, so wird er diesen in der wärmeren Jahreszeit nach einem schattigen Platz hin ziehen müssen, denn

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/178>, abgerufen am 24.04.2024.