Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Tandem.

Der Kotschirm ist von der neuesten Mode für Tandem-
Carts abgeschafft und durch eine plattierte Leitseilstange ersetzt
worden. Wir erwähnen dies nur nebenbei, denn dass der bis-
her gebräuchliche Schirm aus lackiertem Leder von der Mode
definitiv zum alten Eisen geworfen werden könnte,
halten wir für höchst unwahrscheinlich. Dazu ist er
doch zu praktisch.

Auf der rechten Seite des rückwärtigen Sitzes hat
der zum Unterbringen der Stöcke und Schirme be-
stimmte Behälter aus braunem Geflecht seinen Platz;
links ist das lederne Etui für das Signalhorn (Fig. 92)
befestigt. Zwei grosse Laternen vervollständigen die
sportmässige Ausrüstung des Tandemfahrers. Will er
noch eine dritte, kleinere Laterne vorne am Kotschirm
anbringen, so wird ihm diese bei Nachtfahrten vor-
treffliche Dienste leisten.

Obgleich die gewöhnliche Viererpeitsche recht gut
auch zum Tandem verwendet werden kann, wird doch
derjenige Sportsman, der Wert auf mustergiltige Kor-
rektheit seines "Turn-out's" legt, sich beim Tandem-
fahren einer speziell für diesen Zweck angefertigten
Peitsche bedienen. Eine solche ist sowohl leichter wie
auch kürzer als die Viererpeitsche. Für den Stock, zu
welchem, wenn auf beste Qualität gesehen wird, nur
das Holz der Steineiche Verwendung finden darf, genügt
eine Länge von 1,9 m; die Schnur muss ungefähr 3 m
lang sein.

Der Vollständigkeit wegen sei schliesslich auch
noch erwähnt, dass die gegenwärtige Mode dunkle

[Abbildung] Fig. 92.


Signalhorn.

Farben -- schwarz, dunkelblau oder dunkelgrün -- für den
Kasten des Tandem-Carts und gelb oder rot für die Räder
bevorzugt.

Tandem im Schlitten zu fahren, ist nicht nur als ein sehr
hübsches sportliches Vergnügen zu bezeichnen, sondern hat

Das Tandem.

Der Kotschirm ist von der neuesten Mode für Tandem-
Carts abgeschafft und durch eine plattierte Leitseilstange ersetzt
worden. Wir erwähnen dies nur nebenbei, denn dass der bis-
her gebräuchliche Schirm aus lackiertem Leder von der Mode
definitiv zum alten Eisen geworfen werden könnte,
halten wir für höchst unwahrscheinlich. Dazu ist er
doch zu praktisch.

Auf der rechten Seite des rückwärtigen Sitzes hat
der zum Unterbringen der Stöcke und Schirme be-
stimmte Behälter aus braunem Geflecht seinen Platz;
links ist das lederne Etui für das Signalhorn (Fig. 92)
befestigt. Zwei grosse Laternen vervollständigen die
sportmässige Ausrüstung des Tandemfahrers. Will er
noch eine dritte, kleinere Laterne vorne am Kotschirm
anbringen, so wird ihm diese bei Nachtfahrten vor-
treffliche Dienste leisten.

Obgleich die gewöhnliche Viererpeitsche recht gut
auch zum Tandem verwendet werden kann, wird doch
derjenige Sportsman, der Wert auf mustergiltige Kor-
rektheit seines „Turn-out’s“ legt, sich beim Tandem-
fahren einer speziell für diesen Zweck angefertigten
Peitsche bedienen. Eine solche ist sowohl leichter wie
auch kürzer als die Viererpeitsche. Für den Stock, zu
welchem, wenn auf beste Qualität gesehen wird, nur
das Holz der Steineiche Verwendung finden darf, genügt
eine Länge von 1,9 m; die Schnur muss ungefähr 3 m
lang sein.

Der Vollständigkeit wegen sei schliesslich auch
noch erwähnt, dass die gegenwärtige Mode dunkle

[Abbildung] Fig. 92.


Signalhorn.

Farben — schwarz, dunkelblau oder dunkelgrün — für den
Kasten des Tandem-Carts und gelb oder rot für die Räder
bevorzugt.

Tandem im Schlitten zu fahren, ist nicht nur als ein sehr
hübsches sportliches Vergnügen zu bezeichnen, sondern hat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0145" n="131"/>
        <fw place="top" type="header">Das Tandem.</fw><lb/>
        <p>Der Kotschirm ist von der neuesten Mode für Tandem-<lb/>
Carts abgeschafft und durch eine plattierte Leitseilstange ersetzt<lb/>
worden. Wir erwähnen dies nur nebenbei, denn dass der bis-<lb/>
her gebräuchliche Schirm aus lackiertem Leder von der Mode<lb/>
definitiv zum alten Eisen geworfen werden könnte,<lb/>
halten wir für höchst unwahrscheinlich. Dazu ist er<lb/>
doch zu praktisch.</p><lb/>
        <p>Auf der rechten Seite des rückwärtigen Sitzes hat<lb/>
der zum Unterbringen der Stöcke und Schirme be-<lb/>
stimmte Behälter aus braunem Geflecht seinen Platz;<lb/>
links ist das lederne Etui für das Signalhorn (Fig. 92)<lb/>
befestigt. Zwei grosse Laternen vervollständigen die<lb/>
sportmässige Ausrüstung des Tandemfahrers. Will er<lb/>
noch eine dritte, kleinere Laterne vorne am Kotschirm<lb/>
anbringen, so wird ihm diese bei Nachtfahrten vor-<lb/>
treffliche Dienste leisten.</p><lb/>
        <p>Obgleich die gewöhnliche Viererpeitsche recht gut<lb/>
auch zum Tandem verwendet werden kann, wird doch<lb/>
derjenige Sportsman, der Wert auf mustergiltige Kor-<lb/>
rektheit seines &#x201E;<hi rendition="#g">Turn-out&#x2019;s</hi>&#x201C; legt, sich beim Tandem-<lb/>
fahren einer speziell für diesen Zweck angefertigten<lb/>
Peitsche bedienen. Eine solche ist sowohl leichter wie<lb/>
auch kürzer als die Viererpeitsche. Für den Stock, zu<lb/>
welchem, wenn auf beste Qualität gesehen wird, nur<lb/>
das Holz der Steineiche Verwendung finden darf, genügt<lb/>
eine Länge von 1,9 m; die Schnur muss ungefähr 3 m<lb/>
lang sein.</p><lb/>
        <p>Der Vollständigkeit wegen sei schliesslich auch<lb/>
noch erwähnt, dass die gegenwärtige Mode dunkle<lb/><figure><head>Fig. 92.</head><p><lb/>
Signalhorn.</p></figure><lb/>
Farben &#x2014; schwarz, dunkelblau oder dunkelgrün &#x2014; für den<lb/>
Kasten des Tandem-Carts und gelb oder rot für die Räder<lb/>
bevorzugt.</p><lb/>
        <p>Tandem im Schlitten zu fahren, ist nicht nur als ein sehr<lb/>
hübsches sportliches Vergnügen zu bezeichnen, sondern hat<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0145] Das Tandem. Der Kotschirm ist von der neuesten Mode für Tandem- Carts abgeschafft und durch eine plattierte Leitseilstange ersetzt worden. Wir erwähnen dies nur nebenbei, denn dass der bis- her gebräuchliche Schirm aus lackiertem Leder von der Mode definitiv zum alten Eisen geworfen werden könnte, halten wir für höchst unwahrscheinlich. Dazu ist er doch zu praktisch. Auf der rechten Seite des rückwärtigen Sitzes hat der zum Unterbringen der Stöcke und Schirme be- stimmte Behälter aus braunem Geflecht seinen Platz; links ist das lederne Etui für das Signalhorn (Fig. 92) befestigt. Zwei grosse Laternen vervollständigen die sportmässige Ausrüstung des Tandemfahrers. Will er noch eine dritte, kleinere Laterne vorne am Kotschirm anbringen, so wird ihm diese bei Nachtfahrten vor- treffliche Dienste leisten. Obgleich die gewöhnliche Viererpeitsche recht gut auch zum Tandem verwendet werden kann, wird doch derjenige Sportsman, der Wert auf mustergiltige Kor- rektheit seines „Turn-out’s“ legt, sich beim Tandem- fahren einer speziell für diesen Zweck angefertigten Peitsche bedienen. Eine solche ist sowohl leichter wie auch kürzer als die Viererpeitsche. Für den Stock, zu welchem, wenn auf beste Qualität gesehen wird, nur das Holz der Steineiche Verwendung finden darf, genügt eine Länge von 1,9 m; die Schnur muss ungefähr 3 m lang sein. Der Vollständigkeit wegen sei schliesslich auch noch erwähnt, dass die gegenwärtige Mode dunkle [Abbildung Fig. 92. Signalhorn.] Farben — schwarz, dunkelblau oder dunkelgrün — für den Kasten des Tandem-Carts und gelb oder rot für die Räder bevorzugt. Tandem im Schlitten zu fahren, ist nicht nur als ein sehr hübsches sportliches Vergnügen zu bezeichnen, sondern hat

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/145
Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/145>, abgerufen am 28.03.2024.