Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
AU AX

Aurum foliatum, geschlagen Gold, oder Gold-Blätter in
Büchlein.

Aurum fulminans, Platz-Gold, so aus dem mit solvirten
Gold durch das ri, O oder ci darnieder geschlagen oder
praecipitiret wird: dienet, ausser seiner donnernden und schlagenden Ge-
walt, das von Winden herrührende Grimmen der kleinen Kinder und
derselben Epilepsie zu vertreiben, laxiret theils, besördert auch theils den
Schweiß.

Aurum in musculis, Muschel-Gold, wird von den abfallenden
kleinen Stücklein des geschlagenen Goldes zubereitet, wenn es mit
Jungfern-Honig klein zerrieben, und in kleine Mascheln eingetheilet
wird, so nachmalen mit Gummi-Wasser angemachet, und zum Mahlen
oder Schreiben gebrauchet wird.

Aurum musicum, hat nichts als den Namen mit dem Golde ge-
mein, wird aus Zinn, Wißmuth, gelben Schwefel etc. bereitet, und zu
Glas und andern Mahlwercken gebrauchet; Jngleichen kommt auch
an nichts als der blossen Farbe das

Aurum sophisticum mit dem Golde überein, welches aus Lbß.
Tutiae jv.
Borras und Salpeter ij. und Mercur. sublimat. ßij. mit
Baum-Oel impastiret, in einem glühenden Schmeltz-Tiegel vermittelst ei-
nes starcken Feuers geschmoltzen wird. So sind endlich auch mancherley
Tincturen, welche zwar von Golde den Namen haben, im geringsten aber
nicht davon participiren, deren nur einer zu gedencken, aus welcher der
grosse Betrug der aus dem Golde bereiteten Artzneyen bekannt wird:

Sacchari usti iß.
extrahire die Tinctur mit
Spirit. Rosar. iij.
thue darzu
Liquor. Perlar. ij.
Essent. Ambrae iß.
misce.

Avtolithotomus, ist derjenige, welcher sich selbsten den Stein
schneidet.

Axillaris vena, siehe Vena.

Axon oder Axis, das dritte Wirbel-Bein des Halses, wird ge-
meiniglich die Axe genennet. Dieser Name kommt vielmehr dem an-
dern Wirbel-Bein zu, und noch mehr dessen Fortsatze: Denn die Axe ist

gemei-
AU AX

Aurum foliatum, geſchlagen Gold, oder Gold-Blaͤtter in
Buͤchlein.

Aurum fulminans, Platz-Gold, ſo aus dem mit 🜆 ſolvirten
Gold durch das 🜔🜿ri, Ω🝕 oder 🜔🝐ci darnieder geſchlagen oder
præcipitiret wird: dienet, auſſer ſeiner donnernden und ſchlagenden Ge-
walt, das von Winden herruͤhrende Grimmen der kleinen Kinder und
derſelben Epilepſie zu vertreiben, laxiret theils, beſoͤrdert auch theils den
Schweiß.

Aurum in muſculis, Muſchel-Gold, wird von den abfallenden
kleinen Stuͤcklein des geſchlagenen Goldes zubereitet, wenn es mit
Jungfern-Honig klein zerrieben, und in kleine Maſcheln eingetheilet
wird, ſo nachmalen mit Gummi-Waſſer angemachet, und zum Mahlen
oder Schreiben gebrauchet wird.

Aurum muſicum, hat nichts als den Namen mit dem Golde ge-
mein, wird aus Zinn, Wißmuth, gelben Schwefel ꝛc. bereitet, und zu
Glas und andern Mahlwercken gebrauchet; Jngleichen kommt auch
an nichts als der bloſſen Farbe das

Aurum ſophiſticum mit dem Golde uͤberein, welches aus 🜨 ℔ß.
Tutiæ ℥jv.
Borras und Salpeter ℥ij. und Mercur. ſublimat. ʒij. mit
Baum-Oel impaſtiret, in einem gluͤhenden Schmeltz-Tiegel vermittelſt ei-
nes ſtarcken Feuers geſchmoltzen wird. So ſind endlich auch mancherley
Tincturen, welche zwar von Golde den Namen haben, im geringſten aber
nicht davon participiren, deren nur einer zu gedencken, aus welcher der
groſſe Betrug der aus dem Golde bereiteten Artzneyen bekannt wird:

℞ Sacchari uſti ℥iß.
extrahire die Tinctur mit
Spirit. Roſar. ℥iij.
thue darzu
Liquor. Perlar. ℥ij.
Eſſent. Ambræ ℥iß.
miſce.

Avtolithotomus, iſt derjenige, welcher ſich ſelbſten den Stein
ſchneidet.

Axillaris vena, ſiehe Vena.

Axon oder Axis, das dritte Wirbel-Bein des Halſes, wird ge-
meiniglich die Axe genennet. Dieſer Name kommt vielmehr dem an-
dern Wirbel-Bein zu, und noch mehr deſſen Fortſatze: Denn die Axe iſt

gemei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0118" n="106"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">AU AX</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aurum foliatum,</hi><hi rendition="#fr">ge&#x017F;chlagen Gold,</hi> oder <hi rendition="#fr">Gold-Bla&#x0364;tter</hi> in<lb/>
Bu&#x0364;chlein.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aurum fulminans,</hi><hi rendition="#fr">Platz-Gold,</hi> &#x017F;o aus dem mit <hi rendition="#aq">&#x1F706; &#x017F;olvi</hi>rten<lb/>
Gold durch das <hi rendition="#aq">&#x1F714;&#x1F73F;ri,</hi> &#x03A9;&#x1F755; oder <hi rendition="#aq">&#x1F714;&#x1F750;ci</hi> darnieder ge&#x017F;chlagen oder<lb/><hi rendition="#aq">præcipiti</hi>ret wird: dienet, au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einer donnernden und &#x017F;chlagenden Ge-<lb/>
walt, das von Winden herru&#x0364;hrende Grimmen der kleinen Kinder und<lb/>
der&#x017F;elben <hi rendition="#aq">Epilep&#x017F;ie</hi> zu vertreiben, <hi rendition="#aq">laxi</hi>ret theils, be&#x017F;o&#x0364;rdert auch theils den<lb/>
Schweiß.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aurum in mu&#x017F;culis,</hi><hi rendition="#fr">Mu&#x017F;chel-Gold,</hi> wird von den abfallenden<lb/>
kleinen Stu&#x0364;cklein des ge&#x017F;chlagenen Goldes zubereitet, wenn es mit<lb/>
Jungfern-Honig klein zerrieben, und in kleine Ma&#x017F;cheln eingetheilet<lb/>
wird, &#x017F;o nachmalen mit <hi rendition="#aq">Gummi-</hi>Wa&#x017F;&#x017F;er angemachet, und zum Mahlen<lb/>
oder Schreiben gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aurum mu&#x017F;icum,</hi> hat nichts als den Namen mit dem Golde ge-<lb/>
mein, wird aus Zinn, Wißmuth, gelben Schwefel &#xA75B;c. bereitet, und zu<lb/>
Glas und andern Mahlwercken gebrauchet; Jngleichen kommt auch<lb/>
an nichts als der blo&#x017F;&#x017F;en Farbe das</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aurum &#x017F;ophi&#x017F;ticum</hi> mit dem Golde u&#x0364;berein, welches aus <hi rendition="#aq">&#x1F728; &#x2114;ß.<lb/>
Tutiæ &#x2125;jv.</hi> Borras und Salpeter <hi rendition="#aq">&#x2125;ij.</hi> und <hi rendition="#aq">Mercur. &#x017F;ublimat. &#x0292;ij.</hi> mit<lb/>
Baum-Oel <hi rendition="#aq">impa&#x017F;ti</hi>ret, in einem glu&#x0364;henden Schmeltz-Tiegel vermittel&#x017F;t ei-<lb/>
nes &#x017F;tarcken Feuers ge&#x017F;chmoltzen wird. So &#x017F;ind endlich auch mancherley<lb/><hi rendition="#aq">Tinctur</hi>en, welche zwar von Golde den Namen haben, im gering&#x017F;ten aber<lb/>
nicht davon <hi rendition="#aq">participi</hi>ren, deren nur einer zu gedencken, aus welcher der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Betrug der aus dem Golde bereiteten Artzneyen bekannt wird:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Sacchari u&#x017F;ti &#x2125;iß.</hi> </item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">extrahi</hi>re die <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> mit</item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Spirit. Ro&#x017F;ar. &#x2125;iij.</hi> </item><lb/>
            <item>thue darzu</item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Liquor. Perlar. &#x2125;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;ent. Ambræ &#x2125;iß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">mi&#x017F;ce.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Avtolithotomus,</hi> i&#x017F;t derjenige, welcher &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten den Stein<lb/>
&#x017F;chneidet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Axillaris vena,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Vena.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Axon</hi> oder <hi rendition="#aq">Axis,</hi> das <hi rendition="#fr">dritte Wirbel-Bein des Hal&#x017F;es,</hi> wird ge-<lb/>
meiniglich die Axe genennet. Die&#x017F;er Name kommt vielmehr dem an-<lb/>
dern Wirbel-Bein zu, und noch mehr de&#x017F;&#x017F;en Fort&#x017F;atze: Denn die Axe i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gemei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0118] AU AX Aurum foliatum, geſchlagen Gold, oder Gold-Blaͤtter in Buͤchlein. Aurum fulminans, Platz-Gold, ſo aus dem mit 🜆 ſolvirten Gold durch das 🜔🜿ri, Ω🝕 oder 🜔🝐ci darnieder geſchlagen oder præcipitiret wird: dienet, auſſer ſeiner donnernden und ſchlagenden Ge- walt, das von Winden herruͤhrende Grimmen der kleinen Kinder und derſelben Epilepſie zu vertreiben, laxiret theils, beſoͤrdert auch theils den Schweiß. Aurum in muſculis, Muſchel-Gold, wird von den abfallenden kleinen Stuͤcklein des geſchlagenen Goldes zubereitet, wenn es mit Jungfern-Honig klein zerrieben, und in kleine Maſcheln eingetheilet wird, ſo nachmalen mit Gummi-Waſſer angemachet, und zum Mahlen oder Schreiben gebrauchet wird. Aurum muſicum, hat nichts als den Namen mit dem Golde ge- mein, wird aus Zinn, Wißmuth, gelben Schwefel ꝛc. bereitet, und zu Glas und andern Mahlwercken gebrauchet; Jngleichen kommt auch an nichts als der bloſſen Farbe das Aurum ſophiſticum mit dem Golde uͤberein, welches aus 🜨 ℔ß. Tutiæ ℥jv. Borras und Salpeter ℥ij. und Mercur. ſublimat. ʒij. mit Baum-Oel impaſtiret, in einem gluͤhenden Schmeltz-Tiegel vermittelſt ei- nes ſtarcken Feuers geſchmoltzen wird. So ſind endlich auch mancherley Tincturen, welche zwar von Golde den Namen haben, im geringſten aber nicht davon participiren, deren nur einer zu gedencken, aus welcher der groſſe Betrug der aus dem Golde bereiteten Artzneyen bekannt wird: ℞ Sacchari uſti ℥iß. extrahire die Tinctur mit Spirit. Roſar. ℥iij. thue darzu Liquor. Perlar. ℥ij. Eſſent. Ambræ ℥iß. miſce. Avtolithotomus, iſt derjenige, welcher ſich ſelbſten den Stein ſchneidet. Axillaris vena, ſiehe Vena. Axon oder Axis, das dritte Wirbel-Bein des Halſes, wird ge- meiniglich die Axe genennet. Dieſer Name kommt vielmehr dem an- dern Wirbel-Bein zu, und noch mehr deſſen Fortſatze: Denn die Axe iſt gemei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/118
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/118>, abgerufen am 29.03.2024.