Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

deren Stelle die Futterkräuter eingenommen,
mir aber diesen anscheinenden Verlust durch
die große Verbesserung meines Viehstandes
schon zehnmahl ersetzt haben. Nach drei Jah-
ren aber wird es auf meinen beiden Hufen ganz
anders aussehen. Der reichliche Dünger von
so viel mehreren, und auf das beste genährten
Viehe hat nun meinen pflugbahren Acker der-
gestalt verbessert, daß ich ohnerachtet der ver-
minderten Aussaat an Winter- und Sommer-
getreide von beiden wenigstens doppelt so viel
als zur Zeit der traurigen Gemeinheiten werde
erndten, und noch überdem den reichlichen Er-
trag meiner neuen Brache an Erbsen, Garten-
früchten und Buchweitzen als eine Zugabe an-
sehen können. Meine abgeschafte alte Braache
gewähret mir also 1) eine doppelt reiche Erndte
an Getreide, ferner 2) den ganzen nicht unerheb-
lichen Ertrag der neuen Braache, und endlich
3) die ergiebigste Nutzung von dem wenigstens
auf ein Drittheil (§. 17.) verstärkten Vieh-
stand. Wer rechnen kann, der nehme die Nu-
tzung der alten Braache als sie noch Gemein-
heit war. Diese bestand in zwei Artickeln,
nehmlich in dem Erbsschlag und der Viehweide.
Der Leser erinnere sich, daß ich nur immer von
unserer Marck rede und rechne sie zu baarem
Gelde. Nach dieser herausgebrachten Sum-
me kann er die alte Braache als ein Capital

ansehen,

deren Stelle die Futterkraͤuter eingenommen,
mir aber dieſen anſcheinenden Verluſt durch
die große Verbeſſerung meines Viehſtandes
ſchon zehnmahl erſetzt haben. Nach drei Jah-
ren aber wird es auf meinen beiden Hufen ganz
anders ausſehen. Der reichliche Duͤnger von
ſo viel mehreren, und auf das beſte genaͤhrten
Viehe hat nun meinen pflugbahren Acker der-
geſtalt verbeſſert, daß ich ohnerachtet der ver-
minderten Ausſaat an Winter- und Sommer-
getreide von beiden wenigſtens doppelt ſo viel
als zur Zeit der traurigen Gemeinheiten werde
erndten, und noch uͤberdem den reichlichen Er-
trag meiner neuen Brache an Erbſen, Garten-
fruͤchten und Buchweitzen als eine Zugabe an-
ſehen koͤnnen. Meine abgeſchafte alte Braache
gewaͤhret mir alſo 1) eine doppelt reiche Erndte
an Getreide, ferner 2) den ganzen nicht unerheb-
lichen Ertrag der neuen Braache, und endlich
3) die ergiebigſte Nutzung von dem wenigſtens
auf ein Drittheil (§. 17.) verſtaͤrkten Vieh-
ſtand. Wer rechnen kann, der nehme die Nu-
tzung der alten Braache als ſie noch Gemein-
heit war. Dieſe beſtand in zwei Artickeln,
nehmlich in dem Erbsſchlag und der Viehweide.
Der Leſer erinnere ſich, daß ich nur immer von
unſerer Marck rede und rechne ſie zu baarem
Gelde. Nach dieſer herausgebrachten Sum-
me kann er die alte Braache als ein Capital

anſehen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0074" n="56"/>
deren Stelle die Futterkra&#x0364;uter eingenommen,<lb/>
mir aber die&#x017F;en an&#x017F;cheinenden Verlu&#x017F;t durch<lb/>
die große Verbe&#x017F;&#x017F;erung meines Vieh&#x017F;tandes<lb/>
&#x017F;chon zehnmahl er&#x017F;etzt haben. Nach drei Jah-<lb/>
ren aber wird es auf meinen beiden Hufen ganz<lb/>
anders aus&#x017F;ehen. Der reichliche Du&#x0364;nger von<lb/>
&#x017F;o viel mehreren, und auf das be&#x017F;te gena&#x0364;hrten<lb/>
Viehe hat nun meinen pflugbahren Acker der-<lb/>
ge&#x017F;talt verbe&#x017F;&#x017F;ert, daß ich ohnerachtet der ver-<lb/>
minderten Aus&#x017F;aat an Winter- und Sommer-<lb/>
getreide von beiden wenig&#x017F;tens doppelt &#x017F;o viel<lb/>
als zur Zeit der traurigen Gemeinheiten werde<lb/>
erndten, und noch u&#x0364;berdem den reichlichen Er-<lb/>
trag meiner neuen Brache an Erb&#x017F;en, Garten-<lb/>
fru&#x0364;chten und Buchweitzen als eine Zugabe an-<lb/>
&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen. Meine abge&#x017F;chafte alte Braache<lb/>
gewa&#x0364;hret mir al&#x017F;o 1) eine doppelt reiche Erndte<lb/>
an Getreide, ferner 2) den ganzen nicht unerheb-<lb/>
lichen Ertrag der neuen Braache, und endlich<lb/>
3) die ergiebig&#x017F;te Nutzung von dem wenig&#x017F;tens<lb/>
auf ein Drittheil (§. 17.) ver&#x017F;ta&#x0364;rkten Vieh-<lb/>
&#x017F;tand. Wer rechnen kann, der nehme die Nu-<lb/>
tzung der alten Braache als &#x017F;ie noch Gemein-<lb/>
heit war. Die&#x017F;e be&#x017F;tand in zwei Artickeln,<lb/>
nehmlich in dem Erbs&#x017F;chlag und der Viehweide.<lb/>
Der Le&#x017F;er erinnere &#x017F;ich, daß ich nur immer von<lb/>
un&#x017F;erer <hi rendition="#fr">Marck</hi> rede und rechne &#x017F;ie zu baarem<lb/>
Gelde. Nach die&#x017F;er herausgebrachten Sum-<lb/>
me kann er die alte Braache als ein Capital<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an&#x017F;ehen,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0074] deren Stelle die Futterkraͤuter eingenommen, mir aber dieſen anſcheinenden Verluſt durch die große Verbeſſerung meines Viehſtandes ſchon zehnmahl erſetzt haben. Nach drei Jah- ren aber wird es auf meinen beiden Hufen ganz anders ausſehen. Der reichliche Duͤnger von ſo viel mehreren, und auf das beſte genaͤhrten Viehe hat nun meinen pflugbahren Acker der- geſtalt verbeſſert, daß ich ohnerachtet der ver- minderten Ausſaat an Winter- und Sommer- getreide von beiden wenigſtens doppelt ſo viel als zur Zeit der traurigen Gemeinheiten werde erndten, und noch uͤberdem den reichlichen Er- trag meiner neuen Brache an Erbſen, Garten- fruͤchten und Buchweitzen als eine Zugabe an- ſehen koͤnnen. Meine abgeſchafte alte Braache gewaͤhret mir alſo 1) eine doppelt reiche Erndte an Getreide, ferner 2) den ganzen nicht unerheb- lichen Ertrag der neuen Braache, und endlich 3) die ergiebigſte Nutzung von dem wenigſtens auf ein Drittheil (§. 17.) verſtaͤrkten Vieh- ſtand. Wer rechnen kann, der nehme die Nu- tzung der alten Braache als ſie noch Gemein- heit war. Dieſe beſtand in zwei Artickeln, nehmlich in dem Erbsſchlag und der Viehweide. Der Leſer erinnere ſich, daß ich nur immer von unſerer Marck rede und rechne ſie zu baarem Gelde. Nach dieſer herausgebrachten Sum- me kann er die alte Braache als ein Capital anſehen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/74
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/74>, abgerufen am 19.04.2024.