Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

noch eine wichtige Sache mit ihm abzumachen,
wider welche ihm seine eingewurzelten Vorur-
theile, tausend Schwierigkeiten erregen wer-
den, und dieses ist die Stallfütterung sei-
nes Viehes im Sommer. Daß der vorige
Bauer seine zwanzig Stück Vieh, den Win-
ter hindurch im Stall ernähret, dawider findet
er nichts einzuwenden; und doch wird sich sein
ganzer Eigensinn empöhren, wenn er eben die-
ses im Sommer thun soll. Seine gegründe-
ten und ungegründeten Einwürfe dagegen,
wird er nebst andern ihres gleichen, unten in
einem besondern Capitel abgefertiget finden.
Anjetzt soll er nur zwei Gründe hören, warum
ich auf die Stallfütterung im Sommer so sehr
dringe. Diese sind eben so viel Vortheile,
nehmlich mehrerer Dünger, und mehrere
Sicherheit vor der leidigen Viehseu-
che.
Zwei wichtige Vortheile, die eine wei-
tere Untersuchung wohl verdienen, und nur
allein durch die beständige Stallfütterung er-
langt werden können.

§. 18.

Die Marck hat sehr wenig Gegenden all-
wo nicht der Dünger zur Fruchtbarkeit der
Felder die unentbehrlichste Sache ist. Mist
pflegt bei dem Ackersmann, der seine Kunst
recht verstehet, das erste und letzte Wort zu
sein. Wenn er diesen in reichem Vorrath vor

seiner

noch eine wichtige Sache mit ihm abzumachen,
wider welche ihm ſeine eingewurzelten Vorur-
theile, tauſend Schwierigkeiten erregen wer-
den, und dieſes iſt die Stallfuͤtterung ſei-
nes Viehes im Sommer. Daß der vorige
Bauer ſeine zwanzig Stuͤck Vieh, den Win-
ter hindurch im Stall ernaͤhret, dawider findet
er nichts einzuwenden; und doch wird ſich ſein
ganzer Eigenſinn empoͤhren, wenn er eben die-
ſes im Sommer thun ſoll. Seine gegruͤnde-
ten und ungegruͤndeten Einwuͤrfe dagegen,
wird er nebſt andern ihres gleichen, unten in
einem beſondern Capitel abgefertiget finden.
Anjetzt ſoll er nur zwei Gruͤnde hoͤren, warum
ich auf die Stallfuͤtterung im Sommer ſo ſehr
dringe. Dieſe ſind eben ſo viel Vortheile,
nehmlich mehrerer Duͤnger, und mehrere
Sicherheit vor der leidigen Viehſeu-
che.
Zwei wichtige Vortheile, die eine wei-
tere Unterſuchung wohl verdienen, und nur
allein durch die beſtaͤndige Stallfuͤtterung er-
langt werden koͤnnen.

§. 18.

Die Marck hat ſehr wenig Gegenden all-
wo nicht der Duͤnger zur Fruchtbarkeit der
Felder die unentbehrlichſte Sache iſt. Miſt
pflegt bei dem Ackersmann, der ſeine Kunſt
recht verſtehet, das erſte und letzte Wort zu
ſein. Wenn er dieſen in reichem Vorrath vor

ſeiner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0052" n="34"/>
noch eine wichtige Sache mit ihm abzumachen,<lb/>
wider welche ihm &#x017F;eine eingewurzelten Vorur-<lb/>
theile, tau&#x017F;end Schwierigkeiten erregen wer-<lb/>
den, und die&#x017F;es i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Stallfu&#x0364;tterung</hi> &#x017F;ei-<lb/>
nes Viehes im Sommer. Daß der vorige<lb/>
Bauer &#x017F;eine zwanzig Stu&#x0364;ck Vieh, den Win-<lb/>
ter hindurch im Stall erna&#x0364;hret, dawider findet<lb/>
er nichts einzuwenden; und doch wird &#x017F;ich &#x017F;ein<lb/>
ganzer Eigen&#x017F;inn empo&#x0364;hren, wenn er eben die-<lb/>
&#x017F;es im Sommer thun &#x017F;oll. Seine gegru&#x0364;nde-<lb/>
ten und ungegru&#x0364;ndeten Einwu&#x0364;rfe dagegen,<lb/>
wird er neb&#x017F;t andern ihres gleichen, unten in<lb/>
einem be&#x017F;ondern Capitel abgefertiget finden.<lb/>
Anjetzt &#x017F;oll er nur zwei Gru&#x0364;nde ho&#x0364;ren, warum<lb/>
ich auf die Stallfu&#x0364;tterung im Sommer &#x017F;o &#x017F;ehr<lb/>
dringe. Die&#x017F;e &#x017F;ind eben &#x017F;o viel Vortheile,<lb/>
nehmlich <hi rendition="#fr">mehrerer Du&#x0364;nger,</hi> und <hi rendition="#fr">mehrere<lb/>
Sicherheit vor der leidigen Vieh&#x017F;eu-<lb/>
che.</hi> Zwei wichtige Vortheile, die eine wei-<lb/>
tere Unter&#x017F;uchung wohl verdienen, und nur<lb/>
allein durch die be&#x017F;ta&#x0364;ndige Stallfu&#x0364;tterung er-<lb/>
langt werden ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Marck</hi> hat &#x017F;ehr wenig Gegenden all-<lb/>
wo nicht der Du&#x0364;nger zur Fruchtbarkeit der<lb/>
Felder die unentbehrlich&#x017F;te Sache i&#x017F;t. Mi&#x017F;t<lb/>
pflegt bei dem Ackersmann, der &#x017F;eine Kun&#x017F;t<lb/>
recht ver&#x017F;tehet, das er&#x017F;te und letzte Wort zu<lb/>
&#x017F;ein. Wenn er die&#x017F;en in reichem Vorrath vor<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;einer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0052] noch eine wichtige Sache mit ihm abzumachen, wider welche ihm ſeine eingewurzelten Vorur- theile, tauſend Schwierigkeiten erregen wer- den, und dieſes iſt die Stallfuͤtterung ſei- nes Viehes im Sommer. Daß der vorige Bauer ſeine zwanzig Stuͤck Vieh, den Win- ter hindurch im Stall ernaͤhret, dawider findet er nichts einzuwenden; und doch wird ſich ſein ganzer Eigenſinn empoͤhren, wenn er eben die- ſes im Sommer thun ſoll. Seine gegruͤnde- ten und ungegruͤndeten Einwuͤrfe dagegen, wird er nebſt andern ihres gleichen, unten in einem beſondern Capitel abgefertiget finden. Anjetzt ſoll er nur zwei Gruͤnde hoͤren, warum ich auf die Stallfuͤtterung im Sommer ſo ſehr dringe. Dieſe ſind eben ſo viel Vortheile, nehmlich mehrerer Duͤnger, und mehrere Sicherheit vor der leidigen Viehſeu- che. Zwei wichtige Vortheile, die eine wei- tere Unterſuchung wohl verdienen, und nur allein durch die beſtaͤndige Stallfuͤtterung er- langt werden koͤnnen. §. 18. Die Marck hat ſehr wenig Gegenden all- wo nicht der Duͤnger zur Fruchtbarkeit der Felder die unentbehrlichſte Sache iſt. Miſt pflegt bei dem Ackersmann, der ſeine Kunſt recht verſtehet, das erſte und letzte Wort zu ſein. Wenn er dieſen in reichem Vorrath vor ſeiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/52
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/52>, abgerufen am 20.04.2024.