Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

wir sie gleich hier noch nicht brauchen können,
sondern ihr Schein uns erst alsdenn leuchten
muß, wenn wir tiefer in diesen Jrrgang hinein
kommen.

§. 65.

Ein zweiter Grundsatz muß dieser sein, daß
bei der neuen Einrichtung jedermann eben so
viel Acker, der Hufen und Morgen-
zahl nach, wieder erhalten muß, als
er vorher gehabt hat.
Es mögte man-
chem vielleicht der Gedanke einfallen, ob es
nicht besser sei von dem guten Acker die Por-
tiones kleiner, und von dem schlechten selbige
grösser zu bestimmen, und den Ertrag von bei-
den so viel möglich, gleich zu machen. Allein
wer vielen und schlechten Acker erhielte, würde
hiebei zu kurz kommen, weil er ungleich mehr
Bestellungskosten anwenden muß, als derje-
nige, welcher nur wenigen aber dabei guten
Boden zu bearbeiten hat, und von selbigen
dennoch eben so viel als jener einerndtet. Es
ist zwar andem, daß derjenige, so nach unse-
rem Grundsatz eine Hufe lauter guten Acker
erhält, vor den andern, dem eine Hufe lauter
schlechter Acker zufällt, sehr viel voraus hat.
Allein im folgenden findet man Mittel und
Wege angezeigt, wodurch beide diesem ohner-
achtet, einander vollkommen gleich werden.

§. 66.

wir ſie gleich hier noch nicht brauchen koͤnnen,
ſondern ihr Schein uns erſt alsdenn leuchten
muß, wenn wir tiefer in dieſen Jrrgang hinein
kommen.

§. 65.

Ein zweiter Grundſatz muß dieſer ſein, daß
bei der neuen Einrichtung jedermann eben ſo
viel Acker, der Hufen und Morgen-
zahl nach, wieder erhalten muß, als
er vorher gehabt hat.
Es moͤgte man-
chem vielleicht der Gedanke einfallen, ob es
nicht beſſer ſei von dem guten Acker die Por-
tiones kleiner, und von dem ſchlechten ſelbige
groͤſſer zu beſtimmen, und den Ertrag von bei-
den ſo viel moͤglich, gleich zu machen. Allein
wer vielen und ſchlechten Acker erhielte, wuͤrde
hiebei zu kurz kommen, weil er ungleich mehr
Beſtellungskoſten anwenden muß, als derje-
nige, welcher nur wenigen aber dabei guten
Boden zu bearbeiten hat, und von ſelbigen
dennoch eben ſo viel als jener einerndtet. Es
iſt zwar andem, daß derjenige, ſo nach unſe-
rem Grundſatz eine Hufe lauter guten Acker
erhaͤlt, vor den andern, dem eine Hufe lauter
ſchlechter Acker zufaͤllt, ſehr viel voraus hat.
Allein im folgenden findet man Mittel und
Wege angezeigt, wodurch beide dieſem ohner-
achtet, einander vollkommen gleich werden.

§. 66.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0134" n="116"/>
wir &#x017F;ie gleich hier noch nicht brauchen ko&#x0364;nnen,<lb/>
&#x017F;ondern ihr Schein uns er&#x017F;t alsdenn leuchten<lb/>
muß, wenn wir tiefer in die&#x017F;en Jrrgang hinein<lb/>
kommen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 65.</head><lb/>
            <p>Ein zweiter Grund&#x017F;atz muß die&#x017F;er &#x017F;ein, daß<lb/>
bei der neuen Einrichtung jedermann <hi rendition="#fr">eben &#x017F;o<lb/>
viel Acker, der Hufen und Morgen-<lb/>
zahl nach, wieder erhalten muß, als<lb/>
er vorher gehabt hat.</hi> Es mo&#x0364;gte man-<lb/>
chem vielleicht der Gedanke einfallen, ob es<lb/>
nicht be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ei von dem guten Acker die Por-<lb/>
tiones kleiner, und von dem &#x017F;chlechten &#x017F;elbige<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er zu be&#x017F;timmen, und den Ertrag von bei-<lb/>
den &#x017F;o viel mo&#x0364;glich, gleich zu machen. Allein<lb/>
wer vielen und &#x017F;chlechten Acker erhielte, wu&#x0364;rde<lb/>
hiebei zu kurz kommen, weil er ungleich mehr<lb/>
Be&#x017F;tellungsko&#x017F;ten anwenden muß, als derje-<lb/>
nige, welcher nur wenigen aber dabei guten<lb/>
Boden zu bearbeiten hat, und von &#x017F;elbigen<lb/>
dennoch eben &#x017F;o viel als jener einerndtet. Es<lb/>
i&#x017F;t zwar andem, daß derjenige, &#x017F;o nach un&#x017F;e-<lb/>
rem Grund&#x017F;atz eine Hufe lauter guten Acker<lb/>
erha&#x0364;lt, vor den andern, dem eine Hufe lauter<lb/>
&#x017F;chlechter Acker zufa&#x0364;llt, &#x017F;ehr viel voraus hat.<lb/>
Allein im folgenden findet man Mittel und<lb/>
Wege angezeigt, wodurch beide die&#x017F;em ohner-<lb/>
achtet, einander vollkommen gleich werden.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 66.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0134] wir ſie gleich hier noch nicht brauchen koͤnnen, ſondern ihr Schein uns erſt alsdenn leuchten muß, wenn wir tiefer in dieſen Jrrgang hinein kommen. §. 65. Ein zweiter Grundſatz muß dieſer ſein, daß bei der neuen Einrichtung jedermann eben ſo viel Acker, der Hufen und Morgen- zahl nach, wieder erhalten muß, als er vorher gehabt hat. Es moͤgte man- chem vielleicht der Gedanke einfallen, ob es nicht beſſer ſei von dem guten Acker die Por- tiones kleiner, und von dem ſchlechten ſelbige groͤſſer zu beſtimmen, und den Ertrag von bei- den ſo viel moͤglich, gleich zu machen. Allein wer vielen und ſchlechten Acker erhielte, wuͤrde hiebei zu kurz kommen, weil er ungleich mehr Beſtellungskoſten anwenden muß, als derje- nige, welcher nur wenigen aber dabei guten Boden zu bearbeiten hat, und von ſelbigen dennoch eben ſo viel als jener einerndtet. Es iſt zwar andem, daß derjenige, ſo nach unſe- rem Grundſatz eine Hufe lauter guten Acker erhaͤlt, vor den andern, dem eine Hufe lauter ſchlechter Acker zufaͤllt, ſehr viel voraus hat. Allein im folgenden findet man Mittel und Wege angezeigt, wodurch beide dieſem ohner- achtet, einander vollkommen gleich werden. §. 66.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/134
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/134>, abgerufen am 29.03.2024.