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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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Der historische Theil

Nachdem ich aber diese beyden Gläser etli-
che Tage habe liegen lassen: so sind sie wieder
in den Stand gekommen, daß sie die Electri-
cität denen Körpern, welche ihnen nahe genug
gelegen, zur Gnüge mitgetheilet haben.

Jedoch gebe ich diese beyden Anmerkungen
noch nicht für hinlänglich aus, daß man dar-
aus einen allgemeinen Satz machen könnte,
als wenn die magnetische Kraft die Mitthei-
lung der Electricität hinderte oder schwächte.

§. 90.

Die Electricität, welche das Glas
unmittelbar in dem Fleische erreget, ist weit
schwächer, als diejenige, welche das Fleisch
von einer electrisirten Röhre aus Eisenbleche,
oder einem electrisirten Menschen empfängt.
Durch jene habe ich die Quintam Essentiam
vegetabilem
an dem Fleische nicht anzünden
können. Jch will nicht sagen, daß es schlechter-
dings unmöglich sey. Die Zeit im Versuchen
wurde mir zu lang dazu. Hingegen die andere
Electricität, welche das Fleisch von einem electri-
sirten Menschen, oder der electrisirten Röhre er-
hielt, setzte die Quintam Essentiam den Au-
genblick durch ihre Funken in Flammen.

§. 91.
Der hiſtoriſche Theil

Nachdem ich aber dieſe beyden Glaͤſer etli-
che Tage habe liegen laſſen: ſo ſind ſie wieder
in den Stand gekommen, daß ſie die Electri-
citaͤt denen Koͤrpern, welche ihnen nahe genug
gelegen, zur Gnuͤge mitgetheilet haben.

Jedoch gebe ich dieſe beyden Anmerkungen
noch nicht fuͤr hinlaͤnglich aus, daß man dar-
aus einen allgemeinen Satz machen koͤnnte,
als wenn die magnetiſche Kraft die Mitthei-
lung der Electricitaͤt hinderte oder ſchwaͤchte.

§. 90.

Die Electricitaͤt, welche das Glas
unmittelbar in dem Fleiſche erreget, iſt weit
ſchwaͤcher, als diejenige, welche das Fleiſch
von einer electriſirten Roͤhre aus Eiſenbleche,
oder einem electriſirten Menſchen empfaͤngt.
Durch jene habe ich die Quintam Eſſentiam
vegetabilem
an dem Fleiſche nicht anzuͤnden
koͤnnen. Jch will nicht ſagen, daß es ſchlechter-
dings unmoͤglich ſey. Die Zeit im Verſuchen
wurde mir zu lang dazu. Hingegen die andere
Electricitaͤt, welche das Fleiſch von einem electri-
ſirten Menſchen, oder der electriſirten Roͤhre er-
hielt, ſetzte die Quintam Eſſentiam den Au-
genblick durch ihre Funken in Flammen.

§. 91.
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[66/0098] Der hiſtoriſche Theil Nachdem ich aber dieſe beyden Glaͤſer etli- che Tage habe liegen laſſen: ſo ſind ſie wieder in den Stand gekommen, daß ſie die Electri- citaͤt denen Koͤrpern, welche ihnen nahe genug gelegen, zur Gnuͤge mitgetheilet haben. Jedoch gebe ich dieſe beyden Anmerkungen noch nicht fuͤr hinlaͤnglich aus, daß man dar- aus einen allgemeinen Satz machen koͤnnte, als wenn die magnetiſche Kraft die Mitthei- lung der Electricitaͤt hinderte oder ſchwaͤchte. §. 90.Die Electricitaͤt, welche das Glas unmittelbar in dem Fleiſche erreget, iſt weit ſchwaͤcher, als diejenige, welche das Fleiſch von einer electriſirten Roͤhre aus Eiſenbleche, oder einem electriſirten Menſchen empfaͤngt. Durch jene habe ich die Quintam Eſſentiam vegetabilem an dem Fleiſche nicht anzuͤnden koͤnnen. Jch will nicht ſagen, daß es ſchlechter- dings unmoͤglich ſey. Die Zeit im Verſuchen wurde mir zu lang dazu. Hingegen die andere Electricitaͤt, welche das Fleiſch von einem electri- ſirten Menſchen, oder der electriſirten Roͤhre er- hielt, ſetzte die Quintam Eſſentiam den Au- genblick durch ihre Funken in Flammen. §. 91.

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/98>, abgerufen am 19.04.2024.