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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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Der physicalische Theil
sie durch Hülfe electrisirten Holzes, electrisir-
ten Leders, electrisirten Papieres, einer electri-
sirten Parücke, electrisirten Wassers, ja so gar
electrisirten Eises electrisiret, da jeglicher von
diesen Körpern entweder unmittelbar vom Por-
celanbecher oder durch Hülfe einer hölzernen
Stange electrisiret worden.

§. 215.

Ein flüßiger Körper, welcher durch
die Bewegung seiner Theile eben das thut,
was die Flamme eines brennenden Körpers,
hat eine zündende Kraft.

§. 216.

Demnach wird auch in der electri-
schen Materie derjenigen Körper, welche durch
das Electrisiren zwar nur zum Leuchten gebracht
werden, aber die Electricität fortpflanzen, eine
zündende Kraft angetroffen.

Denn sie ist flüßig (§. 109), und löset durch
ihre Bewegung die electrische Materie, deren
Funken zum Zünden geschickt sind, dergestalt
auf, daß sie mit der Kraft einer Flamme wirken
(§. 214). Diese electrische Materie also, an
welcher man bisher in dem Electrisiren nur ein
Licht hat wahrnehmen können, thut in der
electrischen Materie, aus welcher electrische Fun-

ken

Der phyſicaliſche Theil
ſie durch Huͤlfe electriſirten Holzes, electriſir-
ten Leders, electriſirten Papieres, einer electri-
ſirten Paruͤcke, electriſirten Waſſers, ja ſo gar
electriſirten Eiſes electriſiret, da jeglicher von
dieſen Koͤrpern entweder unmittelbar vom Por-
celanbecher oder durch Huͤlfe einer hoͤlzernen
Stange electriſiret worden.

§. 215.

Ein fluͤßiger Koͤrper, welcher durch
die Bewegung ſeiner Theile eben das thut,
was die Flamme eines brennenden Koͤrpers,
hat eine zuͤndende Kraft.

§. 216.

Demnach wird auch in der electri-
ſchen Materie derjenigen Koͤrper, welche durch
das Electriſiren zwar nur zum Leuchten gebracht
werden, aber die Electricitaͤt fortpflanzen, eine
zuͤndende Kraft angetroffen.

Denn ſie iſt fluͤßig (§. 109), und loͤſet durch
ihre Bewegung die electriſche Materie, deren
Funken zum Zuͤnden geſchickt ſind, dergeſtalt
auf, daß ſie mit der Kraft einer Flamme wirken
(§. 214). Dieſe electriſche Materie alſo, an
welcher man bisher in dem Electriſiren nur ein
Licht hat wahrnehmen koͤnnen, thut in der
electriſchen Materie, aus welcher electriſche Fun-

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[156/0188] Der phyſicaliſche Theil ſie durch Huͤlfe electriſirten Holzes, electriſir- ten Leders, electriſirten Papieres, einer electri- ſirten Paruͤcke, electriſirten Waſſers, ja ſo gar electriſirten Eiſes electriſiret, da jeglicher von dieſen Koͤrpern entweder unmittelbar vom Por- celanbecher oder durch Huͤlfe einer hoͤlzernen Stange electriſiret worden. §. 215. Ein fluͤßiger Koͤrper, welcher durch die Bewegung ſeiner Theile eben das thut, was die Flamme eines brennenden Koͤrpers, hat eine zuͤndende Kraft. §. 216. Demnach wird auch in der electri- ſchen Materie derjenigen Koͤrper, welche durch das Electriſiren zwar nur zum Leuchten gebracht werden, aber die Electricitaͤt fortpflanzen, eine zuͤndende Kraft angetroffen. Denn ſie iſt fluͤßig (§. 109), und loͤſet durch ihre Bewegung die electriſche Materie, deren Funken zum Zuͤnden geſchickt ſind, dergeſtalt auf, daß ſie mit der Kraft einer Flamme wirken (§. 214). Dieſe electriſche Materie alſo, an welcher man bisher in dem Electriſiren nur ein Licht hat wahrnehmen koͤnnen, thut in der electriſchen Materie, aus welcher electriſche Fun- ken

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/188>, abgerufen am 29.03.2024.