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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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von der Electricität.
(§. 109): so ist die electrische Materie desto
dichter, je näher sie der Fläche ihres Körpers
ist; und wirkt also mit der Abnahme der Ent-
fernung immer stärker.

§. 134.

Solchergestalt läßt sich die Ursa-
che erklären, warum der Wasserstrahl, welcher
entweder über oder unter einer electrisirten
Stange hinfähret, an ihr gebogen wird. Weil
der Strahl im Hinfahren der Fläche der Röh-
re, wegen ihrer Rundung, an einem Orte
näher kömmt, als an dem andern: so wirkt
die electrische Materie in den Theil des Was-
serstrahls, welcher der Röhre am nächsten
kömmt, weit stärker, als in die übrigen Thei-
le desselben. Denn sie ist daselbst dichter.
Demnach wird der nähere Theil des Wasser-
strahls stärker angezogen, als die übrigen. Sol-
chergestalt muß er von der vorigen Linie ab-
weichen, und sich also krümmen.

§. 135.

Auf gleiche Weise läßt sich begreif-
fen, wie es kömmt, daß das Oel in einem
Theelöffel unter der Stange des Degens zu-
weilen in einer krummen Linie gegen das De-

gen-
G

von der Electricitaͤt.
(§. 109): ſo iſt die electriſche Materie deſto
dichter, je naͤher ſie der Flaͤche ihres Koͤrpers
iſt; und wirkt alſo mit der Abnahme der Ent-
fernung immer ſtaͤrker.

§. 134.

Solchergeſtalt laͤßt ſich die Urſa-
che erklaͤren, warum der Waſſerſtrahl, welcher
entweder uͤber oder unter einer electriſirten
Stange hinfaͤhret, an ihr gebogen wird. Weil
der Strahl im Hinfahren der Flaͤche der Roͤh-
re, wegen ihrer Rundung, an einem Orte
naͤher koͤmmt, als an dem andern: ſo wirkt
die electriſche Materie in den Theil des Waſ-
ſerſtrahls, welcher der Roͤhre am naͤchſten
koͤmmt, weit ſtaͤrker, als in die uͤbrigen Thei-
le deſſelben. Denn ſie iſt daſelbſt dichter.
Demnach wird der naͤhere Theil des Waſſer-
ſtrahls ſtaͤrker angezogen, als die uͤbrigen. Sol-
chergeſtalt muß er von der vorigen Linie ab-
weichen, und ſich alſo kruͤmmen.

§. 135.

Auf gleiche Weiſe laͤßt ſich begreif-
fen, wie es koͤmmt, daß das Oel in einem
Theeloͤffel unter der Stange des Degens zu-
weilen in einer krummen Linie gegen das De-

gen-
G
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[97/0129] von der Electricitaͤt. (§. 109): ſo iſt die electriſche Materie deſto dichter, je naͤher ſie der Flaͤche ihres Koͤrpers iſt; und wirkt alſo mit der Abnahme der Ent- fernung immer ſtaͤrker. §. 134.Solchergeſtalt laͤßt ſich die Urſa- che erklaͤren, warum der Waſſerſtrahl, welcher entweder uͤber oder unter einer electriſirten Stange hinfaͤhret, an ihr gebogen wird. Weil der Strahl im Hinfahren der Flaͤche der Roͤh- re, wegen ihrer Rundung, an einem Orte naͤher koͤmmt, als an dem andern: ſo wirkt die electriſche Materie in den Theil des Waſ- ſerſtrahls, welcher der Roͤhre am naͤchſten koͤmmt, weit ſtaͤrker, als in die uͤbrigen Thei- le deſſelben. Denn ſie iſt daſelbſt dichter. Demnach wird der naͤhere Theil des Waſſer- ſtrahls ſtaͤrker angezogen, als die uͤbrigen. Sol- chergeſtalt muß er von der vorigen Linie ab- weichen, und ſich alſo kruͤmmen. §. 135.Auf gleiche Weiſe laͤßt ſich begreif- fen, wie es koͤmmt, daß das Oel in einem Theeloͤffel unter der Stange des Degens zu- weilen in einer krummen Linie gegen das De- gen- G

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/129>, abgerufen am 28.03.2024.