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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.

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von der Electricität.
raden Linie von dem Mittelpuncte der Scheibe
zu entfernen. Man setze weiter, ein ieglicher
Theil hätte von Natur eine vim centripe-
tam.
Hierdurch würde also die vis centri-
fuga
geschwächt. Jndem also der bewegte
Theil von der geraden Linie immer mehr und
mehr abgezogen würde: so näherte er sich der
Scheibe, und beschriebe eine krumme Linie.
Und weil die Theile der electrischen Materie so
klein sind, daß sie einzeln nicht können gesehen
werden: so liesse sich leicht denken, daß in ieg-
lichem Puncte auf dem Umfange der Scheibe
ein electrischer Theil in eine solche Bewegung
im Electrisiren würde gesetzt werden. Also
müßten diese krumme Linien einander durch-
schneiden. Solchergestalt würden an dem Um-
kreise eines Stabes fast unzähliche Wirbel
entstehen.

§. 125.

Wirbelte die electrische Materie
wirklich in solchen krummen Linien an der Flä-
che eines electrisirten Körpers: so liessen sich
ihre Wirkungen in die Goldtheilchen leicht er-
klären.

Denn

von der Electricitaͤt.
raden Linie von dem Mittelpuncte der Scheibe
zu entfernen. Man ſetze weiter, ein ieglicher
Theil haͤtte von Natur eine vim centripe-
tam.
Hierdurch wuͤrde alſo die vis centri-
fuga
geſchwaͤcht. Jndem alſo der bewegte
Theil von der geraden Linie immer mehr und
mehr abgezogen wuͤrde: ſo naͤherte er ſich der
Scheibe, und beſchriebe eine krumme Linie.
Und weil die Theile der electriſchen Materie ſo
klein ſind, daß ſie einzeln nicht koͤnnen geſehen
werden: ſo lieſſe ſich leicht denken, daß in ieg-
lichem Puncte auf dem Umfange der Scheibe
ein electriſcher Theil in eine ſolche Bewegung
im Electriſiren wuͤrde geſetzt werden. Alſo
muͤßten dieſe krumme Linien einander durch-
ſchneiden. Solchergeſtalt wuͤrden an dem Um-
kreiſe eines Stabes faſt unzaͤhliche Wirbel
entſtehen.

§. 125.

Wirbelte die electriſche Materie
wirklich in ſolchen krummen Linien an der Flaͤ-
che eines electriſirten Koͤrpers: ſo lieſſen ſich
ihre Wirkungen in die Goldtheilchen leicht er-
klaͤren.

Denn
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[91/0123] von der Electricitaͤt. raden Linie von dem Mittelpuncte der Scheibe zu entfernen. Man ſetze weiter, ein ieglicher Theil haͤtte von Natur eine vim centripe- tam. Hierdurch wuͤrde alſo die vis centri- fuga geſchwaͤcht. Jndem alſo der bewegte Theil von der geraden Linie immer mehr und mehr abgezogen wuͤrde: ſo naͤherte er ſich der Scheibe, und beſchriebe eine krumme Linie. Und weil die Theile der electriſchen Materie ſo klein ſind, daß ſie einzeln nicht koͤnnen geſehen werden: ſo lieſſe ſich leicht denken, daß in ieg- lichem Puncte auf dem Umfange der Scheibe ein electriſcher Theil in eine ſolche Bewegung im Electriſiren wuͤrde geſetzt werden. Alſo muͤßten dieſe krumme Linien einander durch- ſchneiden. Solchergeſtalt wuͤrden an dem Um- kreiſe eines Stabes faſt unzaͤhliche Wirbel entſtehen. §. 125.Wirbelte die electriſche Materie wirklich in ſolchen krummen Linien an der Flaͤ- che eines electriſirten Koͤrpers: ſo lieſſen ſich ihre Wirkungen in die Goldtheilchen leicht er- klaͤren. Denn

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Zitationshilfe: Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/123>, abgerufen am 29.03.2024.