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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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III. 1. Die phratrie der Demotioniden.
phratria, die den begriff religiös ausdrücken, der profan phratria oder
koinon ist, weiter nichts, notwendiger weise überall verehrt wurden, war
es unvermeidlich, dass die geschlechter sowol wie die cultverbände, die
wir innerhalb der phratrien finden, je nach ihrer bedeutung und der
entwicklung der phratrie ihre götter zu dem range von gemeinsamen
phratriegöttern erhoben. namentlich Apollon patroos, der den be-
griff des attischen adels bedeutet, konnte vorwalten, wenn die altadlichen
die oberhand hatten, oder durch eine andere auffassung allgemeiner potenz
noch weitern kreisen der brüder genehm gemacht werden. so finden wir
denn den Apollon patroos bei den Thersikleiden 9), den Ebdomeios,
dem der siebente als geburtstag heilig ist, bei den Achniaden 10), die
tritopatres bei den Zakyaden 11), die Leto bei den Demotioniden, den

9) CIA II 1652. von dem namen ist erhalten Therrik-on, und es fehlen etwa
vier buchstaben. also war der name ein gentilicischer, dessen erster bestandteil
ohne attischen rhotacismus Thersi- ist. man hat auf Thersikon und Thersikias ge-
raten. beides ist unglaublich. Thersikias ist ein falscher kurzname, der Thersias
lauten würde, Thersikon os Erakon Suloson Apellikon ist wenigstens nicht
attisch. also Thersikles oder Thersikrates, und für ersteres spricht der raum.
10) CIA II 1653. Apollodoros des Thrasyllos sohn führt einen sohn an den
Thargelien, also am siebenten, dem geburtstage des Apollon, in seine bruderschaft
ein (Isaios 7, 15): er dürfte ein Achniade gewesen sein. ein grenzstein von dem
grundstücke dieser phratrie Mitt. Ath. XII 287.
11) CIA II 1062. der name kann eben so gut auf ein geschlecht bezogen
werden. der ahn Zakus führt auf eine ungriechische wurzel zak, hat aber auch keine
in Athen geläufige endung. ist es ein pseudhypokoristikon, so dass k anlaut des
zweiten gliedes ist, so bietet sich z. b. zakoros als vollname. das ist wieder nicht
attisch. die Zakyaden für eine phratrie zu halten bestimmt mich ihr cult, die tri-
topatres (denn tritopatreus kann allein der singular sein). diese dunkelen wesen
sind selbst eine sippe, mögen sie so heissen, wie Duales Kephisies Tetrapoles,
oder Tritopatores, wie die grammatiker sagen (Harp. epitome, daraus Phot). es
sind solche, 'die die dritten väter haben'. die grammatik erlaubt nicht darin 'die
dritten väter' zu sehn, was tritoi pateres heissen würde, so gern man die vor-
fahren vom grossvater aufwärts verstünde, und obwol so Aristoteles verstanden
haben soll (Pollux 3, 17). es bleibt also bei der deutung, die Lobeck im anschluss
an die attischen exegeten gegeben hat "die dritten vom urwesen abwärts". am
anfang stehn himmel und erde, dann ein attischer autochthon, einerlei wie er heisst,
dann seine kinder, die repraesentanten der teile des attischen volkes, das jener als
ganzes repraesentirt. anders ausgedrückt, weitester kreis: mensch als gattungs-
wesen, engerer: Athener, engster: der bezirk der tritopatres. das führt nicht
auf das geschlecht, sondern die söhne jenes autochthonen, die dritten von allvater
sind 'brüder'. ausserdem heisst der cult dieser wesen ein athenischer, und der
exeget gab über ihn unterweisung, also war es kein geschlechtscult. und das gebet
für die fruchtbarkeit der ehe, das an die tritopatoros gerichtet wird, weist auf
die bruderschaft, der die gamelia zukam.

III. 1. Die phratrie der Demotioniden.
φϱατϱία, die den begriff religiös ausdrücken, der profan φϱατϱία oder
κοινόν ist, weiter nichts, notwendiger weise überall verehrt wurden, war
es unvermeidlich, daſs die geschlechter sowol wie die cultverbände, die
wir innerhalb der phratrien finden, je nach ihrer bedeutung und der
entwicklung der phratrie ihre götter zu dem range von gemeinsamen
phratriegöttern erhoben. namentlich Ἀπόλλων πατϱῷος, der den be-
griff des attischen adels bedeutet, konnte vorwalten, wenn die altadlichen
die oberhand hatten, oder durch eine andere auffassung allgemeiner potenz
noch weitern kreisen der brüder genehm gemacht werden. so finden wir
denn den Ἀπόλλων πατϱῷος bei den Thersikleiden 9), den Ἑβδόμειος,
dem der siebente als geburtstag heilig ist, bei den Achniaden 10), die
τϱιτοπατϱῆς bei den Zakyaden 11), die Leto bei den Demotioniden, den

9) CIA II 1652. von dem namen ist erhalten Θεϱϱικ-ων, und es fehlen etwa
vier buchstaben. also war der name ein gentilicischer, dessen erster bestandteil
ohne attischen rhotacismus Θεϱσι- ist. man hat auf Θεϱσικῶν und Θεϱσικίας ge-
raten. beides ist unglaublich. Θεϱσικίας ist ein falscher kurzname, der Θεϱσίας
lauten würde, Θεϱσικῶν ὡς Ἡϱακῶν Συλοσῶν Ἀπελλικῶν ist wenigstens nicht
attisch. also Θεϱσικλῆς oder Θεϱσικϱάτης, und für ersteres spricht der raum.
10) CIA II 1653. Apollodoros des Thrasyllos sohn führt einen sohn an den
Thargelien, also am siebenten, dem geburtstage des Apollon, in seine bruderschaft
ein (Isaios 7, 15): er dürfte ein Achniade gewesen sein. ein grenzstein von dem
grundstücke dieser phratrie Mitt. Ath. XII 287.
11) CIA II 1062. der name kann eben so gut auf ein geschlecht bezogen
werden. der ahn Ζάκυς führt auf eine ungriechische wurzel ζακ, hat aber auch keine
in Athen geläufige endung. ist es ein pseudhypokoristikon, so daſs κ anlaut des
zweiten gliedes ist, so bietet sich z. b. ζάκοϱος als vollname. das ist wieder nicht
attisch. die Zakyaden für eine phratrie zu halten bestimmt mich ihr cult, die τϱι-
τοπατϱῆς (denn τϱιτοπατϱεύς kann allein der singular sein). diese dunkelen wesen
sind selbst eine sippe, mögen sie so heiſsen, wie Δυαλῆς Κηφισιῆς Τετϱαπολῆς,
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sind solche, ‘die die dritten väter haben’. die grammatik erlaubt nicht darin ‘die
dritten väter’ zu sehn, was τϱίτοι πατέϱες heiſsen würde, so gern man die vor-
fahren vom groſsvater aufwärts verstünde, und obwol so Aristoteles verstanden
haben soll (Pollux 3, 17). es bleibt also bei der deutung, die Lobeck im anschluſs
an die attischen exegeten gegeben hat “die dritten vom urwesen abwärts”. am
anfang stehn himmel und erde, dann ein attischer autochthon, einerlei wie er heiſst,
dann seine kinder, die repraesentanten der teile des attischen volkes, das jener als
ganzes repraesentirt. anders ausgedrückt, weitester kreis: mensch als gattungs-
wesen, engerer: Athener, engster: der bezirk der τϱιτοπατϱῆς. das führt nicht
auf das geschlecht, sondern die söhne jenes autochthonen, die dritten von allvater
sind ‘brüder’. auſserdem heiſst der cult dieser wesen ein athenischer, und der
exeget gab über ihn unterweisung, also war es kein geschlechtscult. und das gebet
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[268/0278] III. 1. Die phratrie der Demotioniden. φϱατϱία, die den begriff religiös ausdrücken, der profan φϱατϱία oder κοινόν ist, weiter nichts, notwendiger weise überall verehrt wurden, war es unvermeidlich, daſs die geschlechter sowol wie die cultverbände, die wir innerhalb der phratrien finden, je nach ihrer bedeutung und der entwicklung der phratrie ihre götter zu dem range von gemeinsamen phratriegöttern erhoben. namentlich Ἀπόλλων πατϱῷος, der den be- griff des attischen adels bedeutet, konnte vorwalten, wenn die altadlichen die oberhand hatten, oder durch eine andere auffassung allgemeiner potenz noch weitern kreisen der brüder genehm gemacht werden. so finden wir denn den Ἀπόλλων πατϱῷος bei den Thersikleiden 9), den Ἑβδόμειος, dem der siebente als geburtstag heilig ist, bei den Achniaden 10), die τϱιτοπατϱῆς bei den Zakyaden 11), die Leto bei den Demotioniden, den 9) CIA II 1652. von dem namen ist erhalten Θεϱϱικ-ων, und es fehlen etwa vier buchstaben. also war der name ein gentilicischer, dessen erster bestandteil ohne attischen rhotacismus Θεϱσι- ist. man hat auf Θεϱσικῶν und Θεϱσικίας ge- raten. beides ist unglaublich. Θεϱσικίας ist ein falscher kurzname, der Θεϱσίας lauten würde, Θεϱσικῶν ὡς Ἡϱακῶν Συλοσῶν Ἀπελλικῶν ist wenigstens nicht attisch. also Θεϱσικλῆς oder Θεϱσικϱάτης, und für ersteres spricht der raum. 10) CIA II 1653. Apollodoros des Thrasyllos sohn führt einen sohn an den Thargelien, also am siebenten, dem geburtstage des Apollon, in seine bruderschaft ein (Isaios 7, 15): er dürfte ein Achniade gewesen sein. ein grenzstein von dem grundstücke dieser phratrie Mitt. Ath. XII 287. 11) CIA II 1062. der name kann eben so gut auf ein geschlecht bezogen werden. der ahn Ζάκυς führt auf eine ungriechische wurzel ζακ, hat aber auch keine in Athen geläufige endung. ist es ein pseudhypokoristikon, so daſs κ anlaut des zweiten gliedes ist, so bietet sich z. b. ζάκοϱος als vollname. das ist wieder nicht attisch. die Zakyaden für eine phratrie zu halten bestimmt mich ihr cult, die τϱι- τοπατϱῆς (denn τϱιτοπατϱεύς kann allein der singular sein). diese dunkelen wesen sind selbst eine sippe, mögen sie so heiſsen, wie Δυαλῆς Κηφισιῆς Τετϱαπολῆς, oder Τϱιτοπάτοϱες, wie die grammatiker sagen (Harp. epitome, daraus Phot). es sind solche, ‘die die dritten väter haben’. die grammatik erlaubt nicht darin ‘die dritten väter’ zu sehn, was τϱίτοι πατέϱες heiſsen würde, so gern man die vor- fahren vom groſsvater aufwärts verstünde, und obwol so Aristoteles verstanden haben soll (Pollux 3, 17). es bleibt also bei der deutung, die Lobeck im anschluſs an die attischen exegeten gegeben hat “die dritten vom urwesen abwärts”. am anfang stehn himmel und erde, dann ein attischer autochthon, einerlei wie er heiſst, dann seine kinder, die repraesentanten der teile des attischen volkes, das jener als ganzes repraesentirt. anders ausgedrückt, weitester kreis: mensch als gattungs- wesen, engerer: Athener, engster: der bezirk der τϱιτοπατϱῆς. das führt nicht auf das geschlecht, sondern die söhne jenes autochthonen, die dritten von allvater sind ‘brüder’. auſserdem heiſst der cult dieser wesen ein athenischer, und der exeget gab über ihn unterweisung, also war es kein geschlechtscult. und das gebet für die fruchtbarkeit der ehe, das an die τϱιτοπάτοϱος gerichtet wird, weist auf die bruderschaft, der die γαμηλία zukam.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/278>, abgerufen am 24.04.2024.