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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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Leontis. Antiochis.
eine abweichung von dem prinzipe der localen kreise ist zudem sicher:
Hekale gehört zur Leontis und lag, wir wissen nicht wo, aber so, dass
Theseus auf dem wege von der stadt nach Marathon dort nachtquartier
machen konnte, also sicherlich ausser contact mit den übrigen demen.
den Kleisthenes hat hier wieder die tendenz geleitet die alte cultgenossen-
schaft des Zeus, deren centrum Hekale war, zu sprengen.36) wir wissen
nur noch nicht, welche gemeinden sonst an ihr teil hatten.

Schwieriger stellt sich die Antiochis.37) zwar für den stadtkreisAntiochis.
haben wir Alopeke und den Kolonos des marktes, und der küstenkreis
ist durch Thorai38) Aigilia Anaphlystos gegeben, mit denen man bequem
die landeinwärts anstossenden Besa Atene und Amphitrope verbindet.
aber wo bleibt der landkreis? Melainai am Kithairon, vereinzelt an dem
küstenkreis der Hippothontis klebend, betrachte ich als eine schöpfung
der zeit nach Kleisthenes, wie Graes und Psaphis. Semachidai in der
Epakria ist mit absicht von dieser losgetrennt, und muss so angesetzt
werden, dass es Pentele, die steinbrüche des Brilettos, also seine kuppe,
angliedern kann. beides sind kleine gemeinden.39) die hauptfrage ist
hier die ansetzung von Pallene, um die durch Brückners gedankenreichen
aufsatz (Mitteil. Ath. XVI) ein streit entbrannt ist, den leider die kreistei-
lung nicht sicher entscheidet. immerhin ist der platz in der nähe von
Gargettos durch die Aigeis occupirt, eine lage im anschluss an Pentele
und Semachidai nicht wol angängig. dagegen gelingt es Brückners ansatz
von Pallene in Koropi mit der südlichen demengruppe der Antiochis zu
vereinen, da ein vorkleisthenischer Eroiade ein denkmal erhalten hat,
das in den Kalyvia von Kuvaraes gefunden ist.40) und nach dem ge-

also die bergwerke von der heimat her kannte) in den küstenkreis gehöre, sind mir
sehr ansprechend, doch nur so weit als ich sie hier reproducire. fester anhalt fehlt.
36) Zu Hekale kann der Kolonos der Leontis gehören, denn bei Kallimachos
sagte jemand ek me Kolonaon tis omestios egage demou ton eteron, fgm. 428.
37) Die prytanenliste II 869 ist nicht nach trittyen geordnet.
38) Strabon 398 setzt zwischen Thorai und Aigilia in seiner aufzählung der
küstenplätze Lamptra. in der tat öffnet sich die küste zwischen Vari-Anagyrus und
Phinikia-Aigilia zweimal, zwischen den bergen Keramoti und H. Dimitrios und bei
dem kirchlein des heiligen dieses namens, wo eine alte ansiedelung bemerkt ist.
nur kann man diese schlecht für das untere Lamptra halten und Thorai westlich
von ihr unterbringen, und sicherlich hatte die alte phylenordnung diese durch-
brechung nicht beabsichtigt, wenn nicht gar ein irrtum vorliegt.
39) Die existenz der gemeinde Pentele für das vierte jahrhundert beweist der
metöke Menes Pentelesi oikon II 834c 37.
40) Auf dem rätselhaften steine I 492 = IV p. 118 ist wenigstens hieros
eimi ton heroiado sicher.

Leontis. Antiochis.
eine abweichung von dem prinzipe der localen kreise ist zudem sicher:
Hekale gehört zur Leontis und lag, wir wissen nicht wo, aber so, daſs
Theseus auf dem wege von der stadt nach Marathon dort nachtquartier
machen konnte, also sicherlich auſser contact mit den übrigen demen.
den Kleisthenes hat hier wieder die tendenz geleitet die alte cultgenossen-
schaft des Zeus, deren centrum Hekale war, zu sprengen.36) wir wissen
nur noch nicht, welche gemeinden sonst an ihr teil hatten.

Schwieriger stellt sich die Antiochis.37) zwar für den stadtkreisAntiochis.
haben wir Alopeke und den Kolonos des marktes, und der küstenkreis
ist durch Thorai38) Aigilia Anaphlystos gegeben, mit denen man bequem
die landeinwärts anstoſsenden Besa Atene und Amphitrope verbindet.
aber wo bleibt der landkreis? Melainai am Kithairon, vereinzelt an dem
küstenkreis der Hippothontis klebend, betrachte ich als eine schöpfung
der zeit nach Kleisthenes, wie Graes und Psaphis. Semachidai in der
Epakria ist mit absicht von dieser losgetrennt, und muſs so angesetzt
werden, daſs es Pentele, die steinbrüche des Brilettos, also seine kuppe,
angliedern kann. beides sind kleine gemeinden.39) die hauptfrage ist
hier die ansetzung von Pallene, um die durch Brückners gedankenreichen
aufsatz (Mitteil. Ath. XVI) ein streit entbrannt ist, den leider die kreistei-
lung nicht sicher entscheidet. immerhin ist der platz in der nähe von
Gargettos durch die Aigeis occupirt, eine lage im anschluſs an Pentele
und Semachidai nicht wol angängig. dagegen gelingt es Brückners ansatz
von Pallene in Koropi mit der südlichen demengruppe der Antiochis zu
vereinen, da ein vorkleisthenischer Eroiade ein denkmal erhalten hat,
das in den Kalyvia von Kuvaraes gefunden ist.40) und nach dem ge-

also die bergwerke von der heimat her kannte) in den küstenkreis gehöre, sind mir
sehr ansprechend, doch nur so weit als ich sie hier reproducire. fester anhalt fehlt.
36) Zu Hekale kann der Kolonos der Leontis gehören, denn bei Kallimachos
sagte jemand ἔκ με Κολωνάων τις ὁμέστιος ἤγαγε δήμου τῶν ἑτέϱων, fgm. 428.
37) Die prytanenliste II 869 ist nicht nach trittyen geordnet.
38) Strabon 398 setzt zwischen Thorai und Aigilia in seiner aufzählung der
küstenplätze Lamptra. in der tat öffnet sich die küste zwischen Vari-Anagyrus und
Phinikia-Aigilia zweimal, zwischen den bergen Keramoti und H. Dimitrios und bei
dem kirchlein des heiligen dieses namens, wo eine alte ansiedelung bemerkt ist.
nur kann man diese schlecht für das untere Lamptra halten und Thorai westlich
von ihr unterbringen, und sicherlich hatte die alte phylenordnung diese durch-
brechung nicht beabsichtigt, wenn nicht gar ein irrtum vorliegt.
39) Die existenz der gemeinde Pentele für das vierte jahrhundert beweist der
metöke Menes Πεντελῆσι οἰκῶν II 834c 37.
40) Auf dem rätselhaften steine I 492 = IV p. 118 ist wenigstens hιεϱός
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[157/0167] Leontis. Antiochis. eine abweichung von dem prinzipe der localen kreise ist zudem sicher: Hekale gehört zur Leontis und lag, wir wissen nicht wo, aber so, daſs Theseus auf dem wege von der stadt nach Marathon dort nachtquartier machen konnte, also sicherlich auſser contact mit den übrigen demen. den Kleisthenes hat hier wieder die tendenz geleitet die alte cultgenossen- schaft des Zeus, deren centrum Hekale war, zu sprengen. 36) wir wissen nur noch nicht, welche gemeinden sonst an ihr teil hatten. Schwieriger stellt sich die Antiochis. 37) zwar für den stadtkreis haben wir Alopeke und den Kolonos des marktes, und der küstenkreis ist durch Thorai 38) Aigilia Anaphlystos gegeben, mit denen man bequem die landeinwärts anstoſsenden Besa Atene und Amphitrope verbindet. aber wo bleibt der landkreis? Melainai am Kithairon, vereinzelt an dem küstenkreis der Hippothontis klebend, betrachte ich als eine schöpfung der zeit nach Kleisthenes, wie Graes und Psaphis. Semachidai in der Epakria ist mit absicht von dieser losgetrennt, und muſs so angesetzt werden, daſs es Pentele, die steinbrüche des Brilettos, also seine kuppe, angliedern kann. beides sind kleine gemeinden. 39) die hauptfrage ist hier die ansetzung von Pallene, um die durch Brückners gedankenreichen aufsatz (Mitteil. Ath. XVI) ein streit entbrannt ist, den leider die kreistei- lung nicht sicher entscheidet. immerhin ist der platz in der nähe von Gargettos durch die Aigeis occupirt, eine lage im anschluſs an Pentele und Semachidai nicht wol angängig. dagegen gelingt es Brückners ansatz von Pallene in Koropi mit der südlichen demengruppe der Antiochis zu vereinen, da ein vorkleisthenischer Eroiade ein denkmal erhalten hat, das in den Kalyvia von Kuvaraes gefunden ist. 40) und nach dem ge- 35) Antiochis. 36) Zu Hekale kann der Kolonos der Leontis gehören, denn bei Kallimachos sagte jemand ἔκ με Κολωνάων τις ὁμέστιος ἤγαγε δήμου τῶν ἑτέϱων, fgm. 428. 37) Die prytanenliste II 869 ist nicht nach trittyen geordnet. 38) Strabon 398 setzt zwischen Thorai und Aigilia in seiner aufzählung der küstenplätze Lamptra. in der tat öffnet sich die küste zwischen Vari-Anagyrus und Phinikia-Aigilia zweimal, zwischen den bergen Keramoti und H. Dimitrios und bei dem kirchlein des heiligen dieses namens, wo eine alte ansiedelung bemerkt ist. nur kann man diese schlecht für das untere Lamptra halten und Thorai westlich von ihr unterbringen, und sicherlich hatte die alte phylenordnung diese durch- brechung nicht beabsichtigt, wenn nicht gar ein irrtum vorliegt. 39) Die existenz der gemeinde Pentele für das vierte jahrhundert beweist der metöke Menes Πεντελῆσι οἰκῶν II 834c 37. 40) Auf dem rätselhaften steine I 492 = IV p. 118 ist wenigstens hιεϱός εἰμι το̃ hεϱοιάδο sicher. 35) also die bergwerke von der heimat her kannte) in den küstenkreis gehöre, sind mir sehr ansprechend, doch nur so weit als ich sie hier reproducire. fester anhalt fehlt.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/167>, abgerufen am 24.04.2024.