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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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II. 6. Trittyen und demen.

Erechtheis.Die Erechtheis hat als stadtkreis Agryle und südlich davon Pergase32),
die wie das nördlich daranstossende Ankyle in eine obere und untere
gemeinde sich sondern; als landkreis Kephisia mit Euonymon33); als
küstenkreis Lamptra und Anagyrus. an eine dieser gruppen müssen sich
die wenig bedeutenden unbestimmten gemeinden angliedern.34)

Leontis.Von der Leontis war der landkreis als ein zusammenhängendes stück,
der nordwesten der attischen ebene an den abhängen des Aigaleos, be-
kannt, da Kropia durch Thukydides (II, 19) als die einsattelung bestimmt
war, durch die jetzt die eisenbahn geht, woran dann östlich Paionidai
(mit Leipsydrion am Parnes), südlich Aithalidai Eupyridai Pelekes ansetzen;
ob hieher noch das Oion (owion die schafhürde, die kalubia) der Kerameer
gehört oder schon zur stadt, muss unsicher bleiben. den städtischen
kreis kennen wir durch Skambonidai und Halimus. der küstenkreis setzt
den der Pandionis südlich fort, Potamos mit Deirades bis Sunion; doch
sitzt Thorikos von der Akamantis eingesprengt. notwendig haben hier
noch wichtige demen gelegen, da es der hauptdistrict der bergwerke ist.
es stehen auch noch namen zur verfügung, Phrear, Cholleidai, Leukonoe;
aber ich finde keine sicherheit; die listen (II 864 prytanen; 943 diaeteten.
Mitt. Ath. X, 105; II 1001, 1040, 1049) sind nicht nach trittyen geordnet.35)

32) prin gar einai Pergasesin eneon en tais embasin, sagt der sclave in den
Rittern 321. der ort muss also der stadt ganz nahe sein; das ziel des sclaven ist
selbst dem dichter unbekannt gewesen.
33) Die ephesische phyle Euonumoi hat mit Athen natürlich nichts zu tun;
sie sind die 'boni nominis'; die gemeinde heisst nach dem linken ufer. die win-
dige combination hat Ephoros bloss auf den namen hin ersonnen (bei Steph. Byz.
Benna; der name des lemmas ist corruptel von Belbina, wie die ephesischen steine
gelehrt haben), weder für Ephesos noch für die attische gemeinde hat das irgend
welchen wert. die genealogien bei Steph. Byz. Euonumeia hat Geffcken de Steph.
Byz
. 51 geordnet.
34) Milchhöfer s. 13 versucht localisirungen, von denen die von Kedoi und
Pambotadai in dem küstenkreise einige wahrscheinlichkeit haben.
35) Milchhöfer s. 21 hat auf grund der entdeckung Töpffers, dass die Kephalos-
sage ausser bei Thorikos auch am Aigaleos localisirt war (Att. Geneal. 258), meine
entdeckung, dass die eponymen von Leukonoe und Ptelea in diese sage verflochten
sind, die ich deshalb in die nähe von Thorikos brachte, so verwandt, dass er Leu-
konoe auf die ostseite des Aigaleos bringt, Ptelea auf die westseite, und da dieser
demos der Oineis gehört, passt er in der tat in das thriasische gefilde. ich
schliesse mich dieser combination an. auch seine vermutungen, dass Cholleidai, die
heimat des Dikaiopolis, in den landkreis, Phrear, die heimat des Themistokles (der
II. 6. Trittyen und demen.

Erechtheis.Die Erechtheis hat als stadtkreis Agryle und südlich davon Pergase32),
die wie das nördlich daranstoſsende Ankyle in eine obere und untere
gemeinde sich sondern; als landkreis Kephisia mit Euonymon33); als
küstenkreis Lamptra und Anagyrus. an eine dieser gruppen müssen sich
die wenig bedeutenden unbestimmten gemeinden angliedern.34)

Leontis.Von der Leontis war der landkreis als ein zusammenhängendes stück,
der nordwesten der attischen ebene an den abhängen des Aigaleos, be-
kannt, da Kropia durch Thukydides (II, 19) als die einsattelung bestimmt
war, durch die jetzt die eisenbahn geht, woran dann östlich Paionidai
(mit Leipsydrion am Parnes), südlich Aithalidai Eupyridai Pelekes ansetzen;
ob hieher noch das Oion (ὄϝιον die schafhürde, die καλύβια) der Kerameer
gehört oder schon zur stadt, muſs unsicher bleiben. den städtischen
kreis kennen wir durch Skambonidai und Halimus. der küstenkreis setzt
den der Pandionis südlich fort, Potamos mit Deirades bis Sunion; doch
sitzt Thorikos von der Akamantis eingesprengt. notwendig haben hier
noch wichtige demen gelegen, da es der hauptdistrict der bergwerke ist.
es stehen auch noch namen zur verfügung, Phrear, Cholleidai, Leukonoe;
aber ich finde keine sicherheit; die listen (II 864 prytanen; 943 diaeteten.
Mitt. Ath. X, 105; II 1001, 1040, 1049) sind nicht nach trittyen geordnet.35)

32) πϱὶν γὰϱ εἶναι Πεϱγασῆσιν ἔνεον ἐν ταῖς ἐμβάσιν, sagt der sclave in den
Rittern 321. der ort muſs also der stadt ganz nahe sein; das ziel des sclaven ist
selbst dem dichter unbekannt gewesen.
33) Die ephesische phyle Εὐώνυμοι hat mit Athen natürlich nichts zu tun;
sie sind die ‘boni nominis’; die gemeinde heiſst nach dem linken ufer. die win-
dige combination hat Ephoros bloſs auf den namen hin ersonnen (bei Steph. Byz.
Βέννα; der name des lemmas ist corruptel von Βέλβινα, wie die ephesischen steine
gelehrt haben), weder für Ephesos noch für die attische gemeinde hat das irgend
welchen wert. die genealogien bei Steph. Byz. Εὐωνύμεια hat Geffcken de Steph.
Byz
. 51 geordnet.
34) Milchhöfer s. 13 versucht localisirungen, von denen die von Kedoi und
Pambotadai in dem küstenkreise einige wahrscheinlichkeit haben.
35) Milchhöfer s. 21 hat auf grund der entdeckung Töpffers, daſs die Kephalos-
sage auſser bei Thorikos auch am Aigaleos localisirt war (Att. Geneal. 258), meine
entdeckung, daſs die eponymen von Leukonoe und Ptelea in diese sage verflochten
sind, die ich deshalb in die nähe von Thorikos brachte, so verwandt, daſs er Leu-
konoe auf die ostseite des Aigaleos bringt, Ptelea auf die westseite, und da dieser
demos der Oineis gehört, paſst er in der tat in das thriasische gefilde. ich
schlieſse mich dieser combination an. auch seine vermutungen, daſs Cholleidai, die
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[156/0166] II. 6. Trittyen und demen. Die Erechtheis hat als stadtkreis Agryle und südlich davon Pergase 32), die wie das nördlich daranstoſsende Ankyle in eine obere und untere gemeinde sich sondern; als landkreis Kephisia mit Euonymon 33); als küstenkreis Lamptra und Anagyrus. an eine dieser gruppen müssen sich die wenig bedeutenden unbestimmten gemeinden angliedern. 34) Erechtheis. Von der Leontis war der landkreis als ein zusammenhängendes stück, der nordwesten der attischen ebene an den abhängen des Aigaleos, be- kannt, da Kropia durch Thukydides (II, 19) als die einsattelung bestimmt war, durch die jetzt die eisenbahn geht, woran dann östlich Paionidai (mit Leipsydrion am Parnes), südlich Aithalidai Eupyridai Pelekes ansetzen; ob hieher noch das Oion (ὄϝιον die schafhürde, die καλύβια) der Kerameer gehört oder schon zur stadt, muſs unsicher bleiben. den städtischen kreis kennen wir durch Skambonidai und Halimus. der küstenkreis setzt den der Pandionis südlich fort, Potamos mit Deirades bis Sunion; doch sitzt Thorikos von der Akamantis eingesprengt. notwendig haben hier noch wichtige demen gelegen, da es der hauptdistrict der bergwerke ist. es stehen auch noch namen zur verfügung, Phrear, Cholleidai, Leukonoe; aber ich finde keine sicherheit; die listen (II 864 prytanen; 943 diaeteten. Mitt. Ath. X, 105; II 1001, 1040, 1049) sind nicht nach trittyen geordnet. 35) Leontis. 32) πϱὶν γὰϱ εἶναι Πεϱγασῆσιν ἔνεον ἐν ταῖς ἐμβάσιν, sagt der sclave in den Rittern 321. der ort muſs also der stadt ganz nahe sein; das ziel des sclaven ist selbst dem dichter unbekannt gewesen. 33) Die ephesische phyle Εὐώνυμοι hat mit Athen natürlich nichts zu tun; sie sind die ‘boni nominis’; die gemeinde heiſst nach dem linken ufer. die win- dige combination hat Ephoros bloſs auf den namen hin ersonnen (bei Steph. Byz. Βέννα; der name des lemmas ist corruptel von Βέλβινα, wie die ephesischen steine gelehrt haben), weder für Ephesos noch für die attische gemeinde hat das irgend welchen wert. die genealogien bei Steph. Byz. Εὐωνύμεια hat Geffcken de Steph. Byz. 51 geordnet. 34) Milchhöfer s. 13 versucht localisirungen, von denen die von Kedoi und Pambotadai in dem küstenkreise einige wahrscheinlichkeit haben. 35) Milchhöfer s. 21 hat auf grund der entdeckung Töpffers, daſs die Kephalos- sage auſser bei Thorikos auch am Aigaleos localisirt war (Att. Geneal. 258), meine entdeckung, daſs die eponymen von Leukonoe und Ptelea in diese sage verflochten sind, die ich deshalb in die nähe von Thorikos brachte, so verwandt, daſs er Leu- konoe auf die ostseite des Aigaleos bringt, Ptelea auf die westseite, und da dieser demos der Oineis gehört, paſst er in der tat in das thriasische gefilde. ich schlieſse mich dieser combination an. auch seine vermutungen, daſs Cholleidai, die heimat des Dikaiopolis, in den landkreis, Phrear, die heimat des Themistokles (der

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/166>, abgerufen am 19.04.2024.