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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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Aigeis. Kekropis.
bedeutender bezirk für die phyle festgelegt, zum teil im gebirgslande, wo
das dorf des haidekrautes Erikeia sehr gut passt, zum teil in frucht-
barem lande gelegen: da mag man sich die heimat der Teithrasier und
der Kydantiden, also des Nikias, denken. die städtischen demen sind
bekannt; Kolonos hippios Bate Diomeia Ankyle26), das sich bis an den
Hymettos zog, sehr passend das wellige unfruchtbare land bezeichnend,
durch das man jetzt vom Engelskloster nach Kaesariani geht. das ist ein
strich, von der Akademie an die nordseite und nordostseite der themisto-
kleischen stadt umfassend. hinzutritt aber der innerhalb der mauern,
wenigstens zumeist, gelegene Kollytos.27)

Nun ist nur noch ein zweifelhafter trittyenname überliefert, Ropitis,
der nichts lehrt.28) aber die sonderung der kreise geht gerade in einigen
phylen, von denen nichts direct überliefert ist, sehr leicht. so hat die
Aiantis nur das eine Phaleron als städtische gemeinde und städtischenAiantis.
kreis, alle andern gemeinden liegen im nordosten, Aphidna mit Titakidai
Thyrgonidai Perrhidai mag den landkreis, Rhamnus mit Psaphis, Marathon
mit Oinoe und Trikorythos den küstenkreis bilden; doch ist die sonderung
dieser beiden, die aneinander stossen, nicht sicher.

Die Kekropis hat als stadtkreis Melite und Xypete, als landkreisKekropis.
den fruchtbaren strich nördlich und östlich von Turkovuni nach dem
südwestabhange des Brilettos zu, doch so hoch hinauf, dass die quelle des
Kephisos noch dazugehört, denn sie war in Trinemeia29); die demen
sind Athmonon Phlya Pithos Sypalettos (CIA IV p. 134), vielleicht auch
Daidalidai.30) den küstenkreis bildet Aixone mit seinen Halai.31)


26) Aus Alkiphron II 43 folgt nur, dass Ankyle vorstädtisch war, nichts für
die lage. die briefe des albernen rhetors sind pasticci von redner und komikerstellen.
27) Die prytanenlisten II 329. 870. 872 helfen nicht weiter. ich hatte übersehen
und trage, gemahnt durch Milchhöfer s. 15 nach, dass Ross durch die verbesserung
eines Isaiosbruchstückes (Harp. Suid. trikephalos) Hestiaia neben Ankyle richtig
angesetzt hatte.
28) Hesych Ropitis; ton trittuon tis kai patrion outo kaleitai. als wirk-
licher name ist es der form nach nicht recht glaublich. als spitzname könnte es
wol bei einem komiker stehn.
29) Strabon 400. da wir nun Trinemeia (den ort wo drei weideplätze zu-
sammenstossen) in contact mit Athmonon bringen müssen, folgt, dass im altertum
nicht der längste und geradeste bach den namen des Kephisos trug, denn der kommt
vom Parnes, nicht vom Brilettos. dasselbe folgt aus dem namen Kephisia, denn
dieser ort liegt jetzt nicht am Kephisos.
30) Der steinmetz Daidalos konnte sowol am Brilettos wie am Turkovuni ar-
beit finden; hier möchte ich ihn lieber unterbringen, weil Sokrates von Alopeke
irgendwelche gentilicische beziehungen zu ihm hat Plat. Euthyphr. 11.
31) Die prytanenliste II 866 kann die trittyennamen geben; sie beginnt die
columnen mit Phlues Alaies Mel[ites], wie sicher ergänzt werden muss.

Aigeis. Kekropis.
bedeutender bezirk für die phyle festgelegt, zum teil im gebirgslande, wo
das dorf des haidekrautes Ἐϱίκεια sehr gut paſst, zum teil in frucht-
barem lande gelegen: da mag man sich die heimat der Teithrasier und
der Kydantiden, also des Nikias, denken. die städtischen demen sind
bekannt; Kolonos hippios Bate Diomeia Ankyle26), das sich bis an den
Hymettos zog, sehr passend das wellige unfruchtbare land bezeichnend,
durch das man jetzt vom Engelskloster nach Kaesariani geht. das ist ein
strich, von der Akademie an die nordseite und nordostseite der themisto-
kleischen stadt umfassend. hinzutritt aber der innerhalb der mauern,
wenigstens zumeist, gelegene Kollytos.27)

Nun ist nur noch ein zweifelhafter trittyenname überliefert, Ῥωπῖτις,
der nichts lehrt.28) aber die sonderung der kreise geht gerade in einigen
phylen, von denen nichts direct überliefert ist, sehr leicht. so hat die
Aiantis nur das eine Phaleron als städtische gemeinde und städtischenAiantis.
kreis, alle andern gemeinden liegen im nordosten, Aphidna mit Titakidai
Thyrgonidai Perrhidai mag den landkreis, Rhamnus mit Psaphis, Marathon
mit Oinoe und Trikorythos den küstenkreis bilden; doch ist die sonderung
dieser beiden, die aneinander stoſsen, nicht sicher.

Die Kekropis hat als stadtkreis Melite und Xypete, als landkreisKekropis.
den fruchtbaren strich nördlich und östlich von Turkovuni nach dem
südwestabhange des Brilettos zu, doch so hoch hinauf, daſs die quelle des
Kephisos noch dazugehört, denn sie war in Trinemeia29); die demen
sind Athmonon Phlya Pithos Sypalettos (CIA IV p. 134), vielleicht auch
Daidalidai.30) den küstenkreis bildet Aixone mit seinen Halai.31)


26) Aus Alkiphron II 43 folgt nur, daſs Ankyle vorstädtisch war, nichts für
die lage. die briefe des albernen rhetors sind pasticci von redner und komikerstellen.
27) Die prytanenlisten II 329. 870. 872 helfen nicht weiter. ich hatte übersehen
und trage, gemahnt durch Milchhöfer s. 15 nach, daſs Roſs durch die verbesserung
eines Isaiosbruchstückes (Harp. Suid. τϱικέφαλος) Hestiaia neben Ankyle richtig
angesetzt hatte.
28) Hesych ῥωπῖτις· τῶν τϱιττυῶν τις καὶ πατϱιῶν οὕτω καλεῖται. als wirk-
licher name ist es der form nach nicht recht glaublich. als spitzname könnte es
wol bei einem komiker stehn.
29) Strabon 400. da wir nun Trinemeia (den ort wo drei weideplätze zu-
sammenstoſsen) in contact mit Athmonon bringen müssen, folgt, daſs im altertum
nicht der längste und geradeste bach den namen des Kephisos trug, denn der kommt
vom Parnes, nicht vom Brilettos. dasselbe folgt aus dem namen Kephisia, denn
dieser ort liegt jetzt nicht am Kephisos.
30) Der steinmetz Daidalos konnte sowol am Brilettos wie am Turkovuni ar-
beit finden; hier möchte ich ihn lieber unterbringen, weil Sokrates von Alopeke
irgendwelche gentilicische beziehungen zu ihm hat Plat. Euthyphr. 11.
31) Die prytanenliste II 866 kann die trittyennamen geben; sie beginnt die
columnen mit Φλυῆς Ἁλαιῆς Μελ[ιτῆς], wie sicher ergänzt werden muſs.
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[155/0165] Aigeis. Kekropis. bedeutender bezirk für die phyle festgelegt, zum teil im gebirgslande, wo das dorf des haidekrautes Ἐϱίκεια sehr gut paſst, zum teil in frucht- barem lande gelegen: da mag man sich die heimat der Teithrasier und der Kydantiden, also des Nikias, denken. die städtischen demen sind bekannt; Kolonos hippios Bate Diomeia Ankyle 26), das sich bis an den Hymettos zog, sehr passend das wellige unfruchtbare land bezeichnend, durch das man jetzt vom Engelskloster nach Kaesariani geht. das ist ein strich, von der Akademie an die nordseite und nordostseite der themisto- kleischen stadt umfassend. hinzutritt aber der innerhalb der mauern, wenigstens zumeist, gelegene Kollytos. 27) Nun ist nur noch ein zweifelhafter trittyenname überliefert, Ῥωπῖτις, der nichts lehrt. 28) aber die sonderung der kreise geht gerade in einigen phylen, von denen nichts direct überliefert ist, sehr leicht. so hat die Aiantis nur das eine Phaleron als städtische gemeinde und städtischen kreis, alle andern gemeinden liegen im nordosten, Aphidna mit Titakidai Thyrgonidai Perrhidai mag den landkreis, Rhamnus mit Psaphis, Marathon mit Oinoe und Trikorythos den küstenkreis bilden; doch ist die sonderung dieser beiden, die aneinander stoſsen, nicht sicher. Aiantis. Die Kekropis hat als stadtkreis Melite und Xypete, als landkreis den fruchtbaren strich nördlich und östlich von Turkovuni nach dem südwestabhange des Brilettos zu, doch so hoch hinauf, daſs die quelle des Kephisos noch dazugehört, denn sie war in Trinemeia 29); die demen sind Athmonon Phlya Pithos Sypalettos (CIA IV p. 134), vielleicht auch Daidalidai. 30) den küstenkreis bildet Aixone mit seinen Halai. 31) Kekropis. 26) Aus Alkiphron II 43 folgt nur, daſs Ankyle vorstädtisch war, nichts für die lage. die briefe des albernen rhetors sind pasticci von redner und komikerstellen. 27) Die prytanenlisten II 329. 870. 872 helfen nicht weiter. ich hatte übersehen und trage, gemahnt durch Milchhöfer s. 15 nach, daſs Roſs durch die verbesserung eines Isaiosbruchstückes (Harp. Suid. τϱικέφαλος) Hestiaia neben Ankyle richtig angesetzt hatte. 28) Hesych ῥωπῖτις· τῶν τϱιττυῶν τις καὶ πατϱιῶν οὕτω καλεῖται. als wirk- licher name ist es der form nach nicht recht glaublich. als spitzname könnte es wol bei einem komiker stehn. 29) Strabon 400. da wir nun Trinemeia (den ort wo drei weideplätze zu- sammenstoſsen) in contact mit Athmonon bringen müssen, folgt, daſs im altertum nicht der längste und geradeste bach den namen des Kephisos trug, denn der kommt vom Parnes, nicht vom Brilettos. dasselbe folgt aus dem namen Kephisia, denn dieser ort liegt jetzt nicht am Kephisos. 30) Der steinmetz Daidalos konnte sowol am Brilettos wie am Turkovuni ar- beit finden; hier möchte ich ihn lieber unterbringen, weil Sokrates von Alopeke irgendwelche gentilicische beziehungen zu ihm hat Plat. Euthyphr. 11. 31) Die prytanenliste II 866 kann die trittyennamen geben; sie beginnt die columnen mit Φλυῆς Ἁλαιῆς Μελ[ιτῆς], wie sicher ergänzt werden muſs.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/165>, abgerufen am 25.04.2024.