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Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

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diese über i hinaus bis zu der aus der Ecke 1 gefällten Senk-
rechten 1k. Parallel mit KF ziehe man durch I die Linie IK
und die Senkrechte BK.

Sodann ziehe man von k in den Verschwindungspunkt F'
die Linie kl und parallel mit derselben durch K die Linie KL,
und endlich fälle man von C die Senkrechte CL.

Nach dem Obigen ist man im Stande, einfache wie com-
plicirte rechtwinklichte auf der horizontalen Ebene befindliche
Körper in jeder beliebigen Lage und Ansicht perspektivisch
richtig zu zeichnen. Man hat nur auf jeden Schenkel eines
rechten Winkels die betreffenden Regeln anzuwenden, sich die
verjüngte Hülfsfigur zu verschaffen und mit den an dieser ge-
fundenen Linien geometrische Parallelen durch die gleichnamigen
Punkte der Hauptfigur zu ziehen.

Wenn man einen Complex von Gegenständen, die unter
einander in bestimmten Beziehungen stehen, in Perspektive zu
bringen hat, kann man mancherlei Vereinfachungen und Abkür-
zungen dadurch eintreten lassen, dass man gewisse Grund-
konstruktionen nur an einem Gegenstande ursprünglich vollzieht
und diese dann auf die gleichen andern in derselben Reihe
überträgt. Es lässt sich diese Art der Anwendung der perspekti-
vischen Regeln am einleuchtendsten an einem Beispiele darstellen.

Aufgabe 27.

Es soll eine von viereckigen Pfeilern
gebildete offene Halle, und zwar im ersten Falle, in Perspek-
tive gebracht werden. 1/4 der Hauptdistanz ist bekannt. Fig. XV.

Auflösung. Nachdem die Pfeileraxen 1, 2, 3 und 4
(nach Fig. V oder VI) richtig gesetzt worden, wird von dem einen
Endpunkte der Axe 3 (nach Fig. XII) eine Diagonale gezogen,
welche die Entfernung (und auch die Kanten) des Pfeilers 5
bestimmt. Der so erhaltene Abstand des Pfeilers 5 von 4
findet auch zwischen 5 und 6 u. s. w. statt.

Sodann giebt man auf der Horizontalen durch den End-
punkt der Axe des vordersten Pfeilers 1 das Profil (die Breite)



diese über i hinaus bis zu der aus der Ecke 1 gefällten Senk-
rechten 1k. Parallel mit KF ziehe man durch I die Linie IK
und die Senkrechte BK.

Sodann ziehe man von k in den Verschwindungspunkt F′
die Linie kl und parallel mit derselben durch K die Linie KL,
und endlich fälle man von C die Senkrechte CL.

Nach dem Obigen ist man im Stande, einfache wie com-
plicirte rechtwinklichte auf der horizontalen Ebene befindliche
Körper in jeder beliebigen Lage und Ansicht perspektivisch
richtig zu zeichnen. Man hat nur auf jeden Schenkel eines
rechten Winkels die betreffenden Regeln anzuwenden, sich die
verjüngte Hülfsfigur zu verschaffen und mit den an dieser ge-
fundenen Linien geometrische Parallelen durch die gleichnamigen
Punkte der Hauptfigur zu ziehen.

Wenn man einen Complex von Gegenständen, die unter
einander in bestimmten Beziehungen stehen, in Perspektive zu
bringen hat, kann man mancherlei Vereinfachungen und Abkür-
zungen dadurch eintreten lassen, dass man gewisse Grund-
konstruktionen nur an einem Gegenstande ursprünglich vollzieht
und diese dann auf die gleichen andern in derselben Reihe
überträgt. Es lässt sich diese Art der Anwendung der perspekti-
vischen Regeln am einleuchtendsten an einem Beispiele darstellen.

Aufgabe 27.

Es soll eine von viereckigen Pfeilern
gebildete offene Halle, und zwar im ersten Falle, in Perspek-
tive gebracht werden. ¼ der Hauptdistanz ist bekannt. Fig. XV.

Auflösung. Nachdem die Pfeileraxen 1, 2, 3 und 4
(nach Fig. V oder VI) richtig gesetzt worden, wird von dem einen
Endpunkte der Axe 3 (nach Fig. XII) eine Diagonale gezogen,
welche die Entfernung (und auch die Kanten) des Pfeilers 5
bestimmt. Der so erhaltene Abstand des Pfeilers 5 von 4
findet auch zwischen 5 und 6 u. s. w. statt.

Sodann giebt man auf der Horizontalen durch den End-
punkt der Axe des vordersten Pfeilers 1 das Profil (die Breite)

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[30/0034] diese über i hinaus bis zu der aus der Ecke 1 gefällten Senk- rechten 1k. Parallel mit KF ziehe man durch I die Linie IK und die Senkrechte BK. Sodann ziehe man von k in den Verschwindungspunkt F′ die Linie kl und parallel mit derselben durch K die Linie KL, und endlich fälle man von C die Senkrechte CL. Nach dem Obigen ist man im Stande, einfache wie com- plicirte rechtwinklichte auf der horizontalen Ebene befindliche Körper in jeder beliebigen Lage und Ansicht perspektivisch richtig zu zeichnen. Man hat nur auf jeden Schenkel eines rechten Winkels die betreffenden Regeln anzuwenden, sich die verjüngte Hülfsfigur zu verschaffen und mit den an dieser ge- fundenen Linien geometrische Parallelen durch die gleichnamigen Punkte der Hauptfigur zu ziehen. Wenn man einen Complex von Gegenständen, die unter einander in bestimmten Beziehungen stehen, in Perspektive zu bringen hat, kann man mancherlei Vereinfachungen und Abkür- zungen dadurch eintreten lassen, dass man gewisse Grund- konstruktionen nur an einem Gegenstande ursprünglich vollzieht und diese dann auf die gleichen andern in derselben Reihe überträgt. Es lässt sich diese Art der Anwendung der perspekti- vischen Regeln am einleuchtendsten an einem Beispiele darstellen. Aufgabe 27. Es soll eine von viereckigen Pfeilern gebildete offene Halle, und zwar im ersten Falle, in Perspek- tive gebracht werden. ¼ der Hauptdistanz ist bekannt. Fig. XV. Auflösung. Nachdem die Pfeileraxen 1, 2, 3 und 4 (nach Fig. V oder VI) richtig gesetzt worden, wird von dem einen Endpunkte der Axe 3 (nach Fig. XII) eine Diagonale gezogen, welche die Entfernung (und auch die Kanten) des Pfeilers 5 bestimmt. Der so erhaltene Abstand des Pfeilers 5 von 4 findet auch zwischen 5 und 6 u. s. w. statt. Sodann giebt man auf der Horizontalen durch den End- punkt der Axe des vordersten Pfeilers 1 das Profil (die Breite)

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Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/34>, abgerufen am 28.03.2024.